Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

der Verein WerkStadt e.V. hat in einem Schreiben vom 13.12.2002 eine Reihe von Problemen bzgl. der Verkehrssicherheit für Kinder im Waldstraßenviertel benannt, die auch in anderen Stadtteile Leipzigs bestehen. Konkrete Lösungsansätze sind nach Auskunft des WerkStadt e.V. durch verschiedene Ämter der Stadtverwaltung in Aussicht gestellt worden. So hatte z.B. das Schulverwaltungsamt mit Schreiben vom 04.12.2001 zugesagt, dass das Tiefbauamt die vom Ordnungsamt bemängelten Sperrflächen an Straßenkreuzungen (Fußgängerfurten) im Jahre 2002 erneuert.

Deshalb fragen wir:

  1. Wann wird das Tiefbauamt diese Zusicherung umsetzen?
  2. Welche Mittel wurden in den Haushalt 2003 eingestellt, um andere Markierungen, wie Tempo-30 Markierungen in Anliegerstraßen, Haltestreifen-Markierungen an Ampeln oder Radwegmarkierungen, zeitnah zu erneuern?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die ehemals vom Betrieb für Beschäftigungsförderung (bfb) bewirtschafteten Parkplätze in Grünau (z.B. Saturnstraße) sind seit geraumer Zeit für die Öffentlichkeit nicht nutzbar, da sie umzäunt und verschlossen wurden.

Deshalb fragen wir:

  1. Besteht die Möglichkeit, diese Parkplätze der Öffentlichkeit zu übergeben, um sie dadurch wieder nutzbar zu machen?Besteht die Möglichkeit, diese Parkplätze der Öffentlichkeit zu übergeben, um sie dadurch wieder nutzbar zu machen?

Antragsteller: SPD-Fraktion

Die Verwaltung wird beauftragt, durch die Schaffung einer Zugangskontrolle, z. B. Ein- und Ausfahrtsschranken, unberechtigtes Parken auf dem für Busse reservierten Parkplätzen nachhaltig zu verhindern.

Begründung

Der Busparkplatz an der Ostseite des Hauptbahnhofes wurde geschaffen, um Touristenbussen die Möglichkeit zu geben, zentrumsnah ihre Fahrzeuge kostenlos abzustellen, da innerhalb des Zentrums dazu keine Parkmöglichkeiten bestehen. Dieser Parkplatz wird derzeit oft durch abgestellte PKW blockiert. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, da dieser unbefriedigende Zustand Leipzigs Image als Touristenstadt nicht förderlich ist.

Antragsteller: SPD-Fraktion

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, eine Bestandsanalyse der Jugendkulturarbeit in der Stadt Leipzig bis spätestens zum September 2003 vorzulegen und die Organisation zur Bündelung der Leistung zu verändern.

Begründung

In der Stadt Leipzig wird durch das Jugendamt, wie auch durch das Kulturamt Jugendkulturarbeit angeboten und gefördert. Für die SPD-Fraktion erscheint es sinnvoller, die in verschiedenen Bereichen angesiedelte Jugendkulturarbeit in einem Dezernat zu vereinen. Diese Überlegung ergibt sich aus den Beratungen des Unterausschusses Finanzen im Jugendamt, der sich mit der Finanzierung der freien Träger befaßt. Seit Jahren findet dort eine Diskussion über die Förderfähigkeit von Kulturarbeit im Kinder- und Jugendbereich statt. Um eine sinnvolle Förderung vieler Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, gehört die Kulturarbeit nach Meinung der SPD-Fraktion auch in offene Treffs, um dort die Arbeit aufzuwerten.

Antragsteller: SPD-Fraktion

Die gesamte Saturnstraße in Grünau wird in eine Tempo 30-Zone umgewandelt.

Begründung

Derzeit existiert in der Saturnstraße teilweise eine Tempo 30-Zone. An der Straßenbahnhaltestelle in der Saturnstraße ist jedoch eine Geschwindigkeit von 50 km/h zugelassen. Um den Fußgängern ein sicheres Überqueren zur Straßenbahnhaltestelle zu ermöglichen, fordern die Anwohner auch in diesem Bereich der Staße eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h.

Redner: Dr. Joachim Fischer

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren Stadträte, sehr geehrte Gäste!

Der Neubau des Museums der bildenden Künste war von Anfang an ein ziemlich kompliziertes Problem. Schon der vom Preisgericht ausgewählte Wettbewerbs-entwurf hatte nicht bei allen Beteiligten und allen Leipziger Bürgern Anerkennung gefunden. Als Mitglied des Preisgerichts glaube ich, dass die Kritiker spätestens bei der Eröffnung des Hauses erkennen werden, welche innere Raumqualität geschaffen wird.

Baukonstruktiv und bauphysikalisch war das Gebäude jedoch stets problemgeladen. Das sehr junge Büro, das den Wettbewerb gewonnen hatte, war mit dem eigenen Entwurf unter Umständen baukonstruktiv überfordert. Der Wechsel des Direktors des Bildermuseums hatte zusätzlich Probleme gebracht, da der neue Direktor mit dem Haus andere Wünsche und Anforderungen verbindet. Die Baurealisierung konnte nicht wie geplant laufen. Die Folgen sind bekannt. Mehrkosten von rund 15 Millionen Euro bei einem Objekt von 60 Millionen EUR bedeuteten eine Steigerung von mehr als 20 %. Auch der Bauverzug von 16 Monaten ist bereits angesprochen worden. Mängel hat es bei der Projektleitung, beim Hochbauamt und beim Projektsteuerer Drees & Sommer gegeben. Meiner Meinung nach soll geprüft werden, inwieweit der Projektsteuerer zur Verantwortung gezogen werden muss.

Die SPD-Fraktion wird, wenn auch schweren Herzens, der Vorlage zustimmen. Es gibt keine andere Wahl, da man in der Innenstadt keine Ruine stehen lassen kann. Allerdings fordert die SPD-Stadtratsfraktion eine exakte Ermittlung der Ursache für die Kostenerhöhung und die Bauzeitverlängerung und das Ziehen von Schlussfolgerungen für weiter Großvorhaben. Beigeordneter Dr. Lütke Daldrup hat angedeutet, dass es bereits erste Vorschläge dazu gibt. Diese sollten im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau besprochen werden. Man sollte auch überprüfen, ob die Vorwürfe der Kammern im Zusammenhang mit der Stahlbauvergabe Substanz hätten. Ich bin über die Vorwürfe sehr verwundert, da dem Vergabeausschuss Mitglieder der Kammern angehören. Aber auch zur Entlastung der im Vergabeausschuss tätigen Stadtratsmitglieder sollte man das Vorgehen genau kontrollieren.

Die SPD-Fraktion wird dem Änderungsantrag der CDU-Fraktion, dazu einen speziellen Ausschuss zu schaffen, nicht zustimmen, da wir der Auffassung sind, dass dieser Antrag nicht konstruktiv ist, zumal er von einem Untersuchungsumfang ausgeht, der von einem Stadtratsausschuss nicht gemeistert werden kann.

Rednerin: Ingrid Doctor

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, werte Stadträte, sehr geehrte Gäste,

Voranstellen möchte ich, dass Beitrags- oder andere Preissteigerungen immer unerfreulich sind. Wenn die Stadt Leipzig einen Haushalt vorweisen könnte, der uns als Stadträten viele Sonderwünsche erlauben würde, hätten wir keinerlei Bedenken dieser Vorlage ablehnend gegenüber zu stehen.

In diesem Fall jedoch ist es legitim, dass die Stadt Leipzig alle gesetzlich möglichen Mittel ausschöpft, um für andere Dinge noch Geld bereit zu stellen. Wie allen bekannt ist, haben Eltern, die die Erhöhung nicht tragen können, im Jugendamt die Möglichkeit einen Antrag auf Reduzierung oder Freistellung zu stellen. Nach gründlicher Prüfung wird dann darüber entschieden.

Sehen wir uns nur die Zahl der durch die Stadt gewährten Freiplätze an. Es sind ca. 27 % der Gesamtplätze in den Kindereinrichtungen, d.h. für mindestens 5737 Kinder wird von den Eltern auf Grund ihrer schwierigen sozialen Situation kein Beitrag für die Betreuung erhoben und für weitere ca. 16% der Gesamtplätze wird eine Beitragsminderung gewährt. Kann man da von kinder- und familienfeindlicher Verwaltung sprechen, wie dass einige in diesem Haus tun? Um diese Freiplätze zu erhalten, wird die SPD-Fraktion dieser Vorlage zustimmen.