Redner: Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender

Christopher Zenker
Christopher Zenker

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

das fast zu viel des Lobes, Herr Kasek. Aber weil wir heute, im Gegensatz zu gestern, in lockerer Atmosphäre beginnen, die uns hoffentlich über den Tag trägt, und sie sogar unseren Änderungsantrag übernommen haben, möchte ich mich fast meinem Harmoniebedürfnis hingeben. Aber, ein wenig Kritik muss dann doch sein: Wir beraten heute über einen Antrag, über den wir eigentlich gar nicht beraten müssten, weil er dem Grunde nach, spätestens seit den Verhandlungen zum Haushalt, Beschlusslage im Rat und damit eigentlich überflüssig ist.
Sie haben es allerdings geschafft, die Verwaltung davon zu überzeugen, dass hier die eigentlich sinnvoll sechsmonatige Sperre nicht gilt. Aber sei es drum, machen wir jetzt das Beste draus.

Das passt auch gleich als Überleitung zum Änderungsantrag, den ich gestern gemeinsam mit der Kollegin März und den Kollegen Kumbernuß und Rambow ins Verfahren gegeben habe. Warum haben wir den Antrag formuliert? Wir wollen weitere Verzögerungen für nichtkommerziellen Freiflächenveranstaltungen vermeiden und haben deshalb eine konkrete Frist vorgeschlagen, bis wann ein Kriterienkatalog unter Beteiligung der von Clubs und anderen Akteueren der Kunst- und Kulturlandschaft entwickelt werden sollen. Das soll, nach unserer Vorstellung, bis zum Beginn der Sommerferien erfolgen. Ein Monat bleibt da noch. Das ist sicher zu schaffen, denn die Ideen liegen auf dem Tisch. Man muss also nur miteinander reden und einen Kompromiss finden. Es kann deshalb zügig vorangehen, um noch im Sommer mit nicht kommerziellen Open-Air-Veranstaltungen beginnen zu können, die das kulturelle Leben in unserer Stadt wieder beleben. Das Anmeldeverfahren soll niederschwellig sein, aber dennoch müssen Regeln für Lärmschutz usw. gelten, denn das Ganze darf natürlich nicht ausufern. Ich bin übrigens davon überzeugt, dass solche Veranstaltungen bzw. Konzerte einen Beitrag leisten können, dass es nicht zu solchen Exzessen, Gewalttaten und Vermüllungen kommt wie auf der Sachsenbrücke. Zumindest ist es einen Versuch wert.

Die Erfahrungen aus dem Sommer 2021, also quasi der Pilotphase, sollen dazu genutzt werden, bis Ende des 1. Quartals 2022 ein Konzept mit verbindlichen Regeln zur niederschwelligen Durchführung von nichtkommerziellen Freiluftveranstaltungen erarbeitet werden, dass eben auch Auskunft über nutzbare Flächen – auch über eine interaktive Karte – und Belange des Umwelt-, Natur- und Lärmschutz gibt.

Vielen Dank!

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Anja Feichtinger

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren, Dezernenten,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste,

die Stadtverwaltung legt uns heute die Vorlage zur Qualifizierung des Leipziger Mietspiegels 2020 vor.

Zunächst möchte ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die bei der Erstellung des Mietspiegels mitgewirkt haben. Gerade der Methodenbericht ist sehr gut gelungen. Dieser beschreibt transparent und anschaulich die Hintergründe und das Verfahren zur Erstellung des Mietspiegels.

Für die SPD-Fraktion kann ich sagen, wir haben eine konstruktive Debatte im zeitweisen Ausschuss „Wohnen“ zu den verschiedenen Knackpunkten und Herausforderungen rund um dieses Thema geführt. Für uns ist die Mietspiegel ein bedeutendes Instrument, um für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leipzig weiterhin für Transparenz am Wohnungsmietmarkt zu sorgen und Informationen zum lokalen Mietpreisniveau für Mieter und Vermieter gleichermaßen bereitzustellen. Ein Mietspiegel kann zu mehr Rechtssicherheit für die Mietparteien beitragen und ggfs. gerichtliche Auseinandersetzung vermeiden.

Wir werden deshalb der Vorlage zustimmen.

Es ist sehr bedauerlich, dass wiederum die Anerkennung des Mietspiegels durch den Arbeitskreis „Mietspiegel“ ausblieb und somit der Stadtrat die Qualifizierung beschließen muss. 

Die Hauptkritik der Interessenvertretung der Vermieter, dass die verwendeten Sekundärdaten (Bodenrichtwerte zum Stichtag 31.12.2017) rechtlich nicht zulässig seien und aus diesem Grund eine Zustimmung verweigert wird, konnte in vielen Gesprächen seitens der Stadtverwaltung ausgeräumt werden.

Auch die öffentliche pauschale Kritik, dass Kaltmieten nunmehr um 0,35 Euro je Quadratmeter steigen, ist nicht richtig. Dieser Wert beschreibt lediglich die Erhöhung des Durchschnittsmietpreises zwischen den Erstellungszeiträumen der einzelnen Mietspiegel der Jahre 2016 bis 2020, trifft aber keine Aussage über das Potential für eine Mieterhöhung im Einzelfall. Das Potential für eine Mieterhöhung ist im BGB geregelt. Der qualifizierte Mietspiegel – wie bereits erwähnt – ein Instrument für Rechtssicherheit bei der Ermittlung der örtlichen Miete für Mieter und Vermieter.

Viel wichtiger aus Sicht der SPD-Fraktion ist es deshalb, dass das Instrument des qualifizierten Mietspiegels bundesweit nach einheitlichen und damit rechtssicheren Kriterien ausgestaltet wird.

Die bisher angestoßene Reform ist leider ins Stocken geraten. Diese ist jedoch sehr wichtig, um die Kriterien der Datenerhebung nach wissenschaftlich anerkannten Grundsätzen einheitlich zu regeln.

Der Leipziger Mietspiegel 2020 ist ein Instrument, um Wohnen für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt bezahlbar zu halten. Ich kann deshalb nur mahnend nach Dresden in das zuständige Ministerium schauen. Der Prozess zur Erstellung einer Verordnung für eine Mietpreisbremse in Sachsen ist überfällig. Der avisierte Termin 1. Januar 2022 muss eingehalten werden.

Zudem ist das Zusammenspiel der Instrumente der Wohnungspolitik wichtig. Mit einer funktionieren Mietpreisbremse können Angebotsmieten maximal um 10 % steigen, Bestandsmieten erleiden dann keine Sogwirkung nach oben. Komplettiert mit Neubau von Sozialwohnungen und Zweckentfremdungsverboten kann es in Leipzig gelingen, einem Großteil der Bürgerinnen und Bürgern ein bezahlbares zu Hause zu bieten.

Vielen Dank!

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, stellv. Fraktionsvorsitzende

Ute Köhler-Siegel

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

es war in den letzten Wochen schon eine enorme Herausforderung, uns mit diesem Kaufangebot auseinanderzusetzen. Insgesamt war es eine gute Idee, diese Vorlage in gemeinsamen Sitzungen der beteiligten Ausschüsse zu beraten, denn die Sichtweisen der einzelnen Fachpolitiker sind schon recht vielfältig.

Da sich die Vorlage mit der Beschaffung einer Schule befasst, teile ich mit Ihnen zuerst die Sichtweise der Schulpolitikerin.

Im Schulentwicklungsplan der Stadt Leipzig (SEP) aus dem Jahr 2019 wurde der Bau einer Schule im Planungsraum des Schulbezirks SO4 eingeplant, um die Platzkapazitäten abzudecken. Auf dieser Grundlage wurde der SEP auch vom SMK bestätigt.

In diesem Gebiet werden die vorhandenen Grundschulen seit Jahren überbelegt. Im benachbarten Schulbezirk SO3 konnten mit der Eröffnung der Schule am Addis-Abeba-Platz die benachbarten Schulen etwas entlastet werden. Im SEP steht dazu: „Trotz der bereits vorgenommenen bzw. geplanten Kapazitätserweiterungen im Stadtbezirk Mitte wird für die kommenden Jahre ein weiterer Mehrbedarf von bis zu 25 Klassen prognostiziert.“ (SEP S.23)

Die geprüften Alternativen zum Schulstandort Kurt-Eisner-Straße schätze ich als allenfalls sehr kurzzeitige Notlösung ein. Der Bedarf an Schulplätzen ist in den Bereichen Mitte und Süd riesig. Die weiter andauernde Überbelegung der vorhandenen Schulen ist eine Zumutung für Schüler, pädagogisches Personal und die Eltern.

Die Entwicklung des Schulstandortes Dösener Weg wird Jahre dauern, dieser wird nur dann zur Entlastung führen, wenn dort keine Gemeinschaftsschule mit offenen Einzugsgebiet entsteht. Die Erweiterung der Schule am Floßplatz durch den Auszug der Petrischule ist kaum eine Alternative, weil die Freifläche viel zu klein ist und diese Schulen nach wie vor keine Sporthalle hat. Eigentlich sollte die neue Schule in der Kurt-Eisner-Straße laut SEP der Stadt auch als Kapazitätserweiterung  für eben diese Schule  zur Verfügung zu stehen.

Die möglichen Alternativen schieben die Probleme nur in die benachbarten Schulen, statt diese zu entlasten.

Deshalb brauchen wir die Schule an der Kurt-Eisner-Straße dringend!

Die Frage ist nun: Welchen Preis sind wir bereit, dafür zu zahlen?

Die Schule an sich ist für den in der Vorlage beschriebenen Preis recht günstig, die Stadt könnte weder in der avisierten Zeit noch zu diesem Preis die Schule bauen. Die wichtige Ergänzung, dass der Abschluss des Kaufvertrags und der Abschluss des Mietvertrags miteinander gekoppelt werden müssen, steht im Antrag der Linken. Wir bitten darum, diesen ÄA punktweise abzustimmen.

Meine Fraktion sieht jedoch hinsichtlich der Grundstücke, die im Rahmen des Kaufangebots getauscht werden sollen, noch deutlichen Nachbesserungsbedarf. Natürlich ist uns klar, dass die Rubin 72 kein Sozialfonds ist, der sich damit begnügt, Gute zu tun. Natürlich stehen hinter dem Verkaufsangebot des Unternehmens und der damit einhergehenden Forderungen nach Tauschgrundstücken, die vermutlich entgangene Gewinne durch die ursprünglich vorgesehene lange Mietvertragslaufzeit kompensieren sollen, wirtschaftliche Interessen des Unternehmens. Das ist nachvollziehbar. Die Frage ist eben, sollten wir in Gänze darauf eingehen. Wir meinen: Nein. Insbesondere die Grundstücke, die sich für eine Wohnbebauung eignen verursachen meiner Fraktion hierbei Bauchschmerzen, weil nicht gesichert ist, dass hier in jedem Fall auch sozialer Wohnraum entsteht, den wir bei sonstigen Investitionsvorhaben standardmäßig einfordern. Sofern hier vom Investor kein Entgegenkommen signalisiert wird, auch bei möglicherweise fehlenden Wohnraumfördermitteln einen gewissen Prozentsatz für sozialen Wohnraum einzuplanen, halten wir einen Tausch dieser Grundstücke nicht für zielführend und plädieren dafür diese Grundstücke, gemeint sind die Liegenschaften in der Antonienstraße und der Kathe-Kollwitz-Straße, nicht ins Tauschpaket zu übernehmen.

Darüber hinaus hängt an den Grundstücken in der Huttenstraße die Versorgungssicherheit unserer Stadt mit Wasser. Deshalb wollen wir unter anderem, dass diese Flächen erst dann an den Investor übertragen werden, wenn sicher ist, dass die KWL entweder die geplante Ringwasserleitung in dem Gebiet realisiert hat oder vertraglich gesichert ist, dass die KWL diese Arbeiten ungehindert ausführen können, auch wenn das Grundstück nicht mehr der Stadt gehört.

Und noch etwas Manöverkritik, was die alternative Schulhausbeschaffung betrifft: 2016 entschloss sich der Stadtrat, für Gebiete, in denen ein hoher Bedarf an Schulplätzen besteht, jedoch keine geeigneten Grundstücke vorhanden sind, Markterkundungsverfahren einzuleiten. Es erfolgten Ausschreibungen und ein entsprechender Bewertungsausschuss wurde dazu ins Leben gerufen. In den Beratungen beschäftigten wir uns auch einige Male mit einem Planungsentwurf für dieses Grundstück. Seit deutlich mehr als einem Jahr haben wir von den Angeboten nichts mehr gehört.

Sehr geehrter Herr Bonew, Sie wurden beauftragt, die alternative Beschaffung zum Schulhausbau voranzutreiben. Der SEP enthält einige Schulstandorte, die nur durch Investorenmodelle realisiert werden können. Der zeitliche Ablauf für diese Vorlage war mehr als eng.

Der Investor legte seit 2019 mehrere Angebote vor. Die letzte Sitzung des Bewertungsausschusses liegt weit über ein Jahr zurück, den Einladungen (Mehrzahl) in den Fachausschuss folgten Sie nicht. Herr Bonew, das Thema Schulhausbau ist ein Kernthema in dieser Stadt. Es kann nicht sein, dass bei der Brisanz des Themas mehrere Jahre vergehen können, ohne Beratungen und Informationen. Im Bewertungsausschuss wurden uns noch weitere Projekte vorgestellt. Wir erwarten, dass Sie dieses Gremium sofort nach der Sommerpause einladen, um das weitere Vorgehen anzustimmen. Herr OBM, besprechen Sie mit den beteiligten Bürgermeistern, wie die konsequente und zeitnahe Umsetzung der Vorhaben des SEP realisiert werden können.

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, die SPD-Fraktion eine ausführlichen Änderungsantrag vorgelegt. Bitte stimmen sie diesem zu.

Rednerin: Christian März, Stadträtin

Christina März

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist Teil der UN-Kinderrechtskonvention, die am 20. November von der UN-Generalversammlung angenommen wurde, wurde im Februar 1992 vom Deutschen Bundestag angenommen und ratifiziert. Das heißt mit einer stärkeren Beteiligung von Kindern und Jugendlichen setzen wir auch hier vor Ort Inhalte um, die vor 30 Jahren dem Grunde nach schon im Bundestag beschlossen worden sind. In der Tat ist es aber mit der Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen bei politischen und gesellschaftlichen Prozessen noch nicht allzu weit her bei uns. Nicht ohne Grund hatte der UN-Kontrollausschuss für Kinderrechte bereits vor 7 Jahren die Bundesregierung aufgefordert, endliche entsprechende Verfahren und Kriterien zu entwickeln.

Insbesondere auf kommunaler Ebene macht eine verstärkte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen Sinn, weil sie so ihr direktes Lebensumfeld gestalten können und demokratische Prozesse hautnah miterleben können. Mit der im Haushalt beschlossenen Aufstockung der Geschäftsstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung bietet sich hier die Möglichkeit das bestehende Konzept zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen fortzuschreiben und dadurch auch an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Das Ganze soll allerdings nicht so passieren, dass die Stadtverwaltung für sich ein Konzept erarbeitet, sondern das in Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren passiert und natürlich auch bestehende Beteiligungsformen evaluiert werden, um gegebenenfalls nachsteuern zu können.

Ich möchte nun etwas näher auf einen Punkt eingehen, der meiner Fraktion an dieser Stelle wichtig ist: Der „Aktionskoffer“ für Kinder und Jugendliche, der im Beschlusspunkt 5 der Neufassung gefordert wird, soll eine altersgerechte Form der Beteiligung ermöglichen, in dem dieser Koffer auf die entsprechenden Zielgruppen zugeschnitten werden kann. Das würde unter anderem auch Kindergartenkindern ermöglichen, beispielsweise in Begleitung durch Erzieherinnen und Erzieher, Vorschläge für die Gestaltung ihres Stadtteils zu machen. Schließlich sehen Kinder die Welt aus einer anderen Perspektive als Erwachsene. Das heißt eben auch, dass Dinge, die uns vielleicht unwichtig erscheinen, für Kinder und Jugendliche eine ganz andere Wertigkeit haben. Kinder wissen selbst am besten, wie kinderfreundlich ihr Stadtteil ist und wie sich das womöglich verbessern ließe. Ganz nach dem Motto: Die Welt eben mit Kinderaugen zu sehen!

Ich verstehe vor diesem Hintergrund, ehrlich gesagt, nicht die ablehnende Haltung der Verwaltung zu diesem Punkt des Antrags noch den Wunsch der Grünen, diesen Punkt streichen zu wollen. Warum? Es geht um ein Instrument der Kinder- und Jugendbeteiligung, dass gemeinsam mit Akteuren sowie Kindern und Jugendlichen auf deren Anforderungen hin angepasst werden soll. Wir wollen da kein fertiges Produkt hinstellen, sondern einen Instrumentenkasten bieten, der die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zielgruppengenauer ermöglicht. Es ist eine Idee, die wir jedoch für so wichtig erachten, dass wir bereits jetzt wollen, dass sie Teil des übergeordneten Konzeptes wird. Ein konkreter Baustein mit dem wir uns jetzt zügig in die Spur begeben können.

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Meinungsäußerung, Information und Gehör. Sie haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken. Sie haben das Recht, sich alle Informationen zu beschaffen, die sie brauchen um ihre eigene Meinung zu verbreiten. Wir sollten Ihnen dabei helfen, diese Rechte auch bei Fragen der Entwicklung unserer Stadt wahrzunehmen. Bitte stimmen Sie dem gemeinsamen Antrag von Linken und SPD zu.

Beschlussvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ab 2022 jährlich am 17. Mai, anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Trans- und Interphobie vor dem Neuen Rathaus die Regenbogenfahne hissen zu lassen.

Begründung:

Auf Beschluss des Stadtrates im Jahr 2009 wird die Regenbogenfahne bislang jedes Jahr anlässlich der Christopher-Street-Day-Woche vor dem Neuen Rathaus gehisst. Damit war Leipzig seinerzeit Vorreiterin in Sachsen. 

Dresden geht mittlerweile noch einen Schritt weiter und lässt die Regenbogenfahne nicht nur anlässlich des CSD hissen, sondern auch am Internationalen Tag gegen Homo-, Trans- und Interphobie am 17. Mai. Dieser Tag wurde anlässlich der Streichung der Homosexualität aus der Liste psychischer Erkrankungen durch die Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen und soll auf die weltweite Verfolgung und Diskriminierung von LSBTIQ* aufmerksam machen. 

Auch in Deutschland gibt es gesellschaftliche Gruppen und Parteien, die sich gegen die Gleichstellung homo-, trans- und intersexueller Menschen einsetzen. Sichtbarkeit und Solidarität sind daher noch immer wichtig und das Hissen der Regenbogenflagge vor dem Neuen Rathaus, anlässlich dieses Tages, würde ein deutliches Zeichen in die Stadtgesellschaft senden.

Die Neufassung des Antrags finden Sie hier.

Beschlussvorschlag:

  1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit den Stadtwerken Leipzig und deren Tochterunternehmen, der Leipziger Kommunale Energieeffizienz GmbH (LKE), ab 2022 eine jährliche Zielvereinbarung abzuschließen, die regelt, in welchem Umfang neue Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dachflächen installiert werden. Zielgröße für die ersten Jahre sollte hierbei sein, dass Anlagen im Umfang von 900 Kilowatt (entspricht ca. 15 Photovoltaikanlagen á 60 Kilowatt) pro Jahr neu errichtet werden.
  1. Sollte die Zielmarke nicht erreicht werden können, werden der Fachausschuss Umwelt, Klima und Ordnung, der Verwaltungsausschuss über die Gründe und Handlungsoptionen informiert sowie im Rahmen des Forums Nachhaltiges Leipzig dazu berichtet.

Begründung:

Der Ausbau erneuerbarer Energien leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und damit zum Klimaschutz. Bundesweit nehmen insbesondere Stadtwerke sehr oft hierbei eine Vorreiterrolle ein. Mit Blick auf unsere Stadt ist ein weiterer Ausbau der Solarenergieerzeugung ein Tätigkeitsfeld mit viel Potenzial für die dezentrale Versorgung mit sauberem Strom.

Die Stadt, ihre Eigenbetriebe und Beteiligungsunternehmen verfügen über zahlreiche Gebäude, auf denen Photovoltaikanlagen sinnvoll und gewinnbringend betrieben werden können. Um diese Gebäude für die Stromerzeugung nutzen zu können, sind zusätzliche Anstrengungen notwendig. Die Stadt soll deshalb mit den Stadtwerken und der Stadtwerke-Tochter LKE eine Zielvereinbarung darüber treffen, in welchem Umfang neue Solaranlagen errichtet werden sollen. Bereits im Rahmen der Haushaltsverhandlungen wurden hierfür zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, die auch dafür genutzt werden sollen.

Redner: Andreas Geisler

Andreas Geisler

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Anfang 2020 beantragte die SPD-Fraktion in einem Antrag, in 5 Punkten, mehr gegen Umweltverschmutzung zu tun. Unter anderem durch das Nutzen von Umweltdetektiven für Leipzig und härteren Strafen.

Wir finden es gut, dass es jetzt eine Vorlage mit einem Strauß von Maßnahmen gibt, die alle der einen Problemlage, der gefühlt immer stärkeren Vermüllung unserer Stadt, zu Leibe rücken wollen.

Wir betrachten es aber als kritisch, dass dies erst ab Anfang 2023 stattfinden soll und dass, entgegen unserem Wunsch, statt fünf Umweltdetektiven für die Stadt, also einen für jeweils 2 Stadtbezirke einzusetzen, nun leider nur noch drei Umweltdetektive eingestellt werden sollen. Wir sehen das im Sinne einer gegenseitigen Vertretung bei Krankheit und Urlaub durchaus kritisch sowie bei einer rechtssicheren Dokumentation, bei der ggf. ein Vier-Augen-Prinzip nötig ist.

Es ist eine gute, übergreifende Zusammenarbeit zwischen Stadtreinigung und Ordnungsamt nötig. Im Ordnungsamt muss ein Hintergrundteam arbeiten, sodass die drei Umweltdetektive den Großteil ihrer Arbeitszeit tatsächlich am Problem in der Fläche arbeiten können. Wir werden das auch gerne gestalten und gut unterstützen.

Dass die Stadtreinigung es schaffen will, innerhalb von 72 Stunden zu beräumen und das mit Personal absichert, freut uns sehr. Auch die Möglichkeit diese Dreckecken auch online melden zu können, ist ein erster richtiger Schritt, denn dort, wo etwas Müll liegt, kommt ganz schnell neuer Müll dazu. Diesen Kreislauf müssen wir unterbrechen.

Ordnung und Sauberkeit geht nur mit den Menschen und mit einem gesteigerten Bewusstsein für dieses Thema, deshalb ist es ein weiterer richtiger Schritt, auf Sauberkeitsbotschafter zu setzen, um damit das Bewusstsein zu schärfen und einen erhöhten Nutzungsdruck mit viel Aufklärung zu begleiten. Zudem ist auch der Infoladen neben dem Passage-Kino ist eine gute Errungenschaft. Wir müssen mehr darüber aufklären, welche Folgen diese Müllecken für uns alle haben können.

Es gibt aber immer mehr abgelegten Müll in der Fläche. Das ist ärgerlich, gefährlich für die Umwelt, die Tiere, aber auch für das Klima. Das beginnt beim Bauschutt, geht über Hausmüll, Reste von Grillfeiern im Park und reicht bis zu Gartenabfällen, die aus Bequemlichkeit in die Umwelt gekippt werden. So sind beispielsweise invasive Pflanzen ohne Fressfeinde auf dem Vormarsch, wie z.B. der Japanische Staudenknöterich, der sogar unsere Aue in einigen Punkten gefährdet. Beim Wassergut Canitz wird experimentiert, wie man diese Pflanze wieder aus dem Wald bekommt. Aber außer einigen Rinderrassen frisst und verbeißt kein Tier diese Pflanze, die einst ein schöner Zimmerschmuck war. Ebenso macht das Abkippen von Gartenabfällen auf Felder Sorgen, nicht alles was in unseren Gärten wächst sollte zwischen die Lebensmittel auf dem Feld kommen. Unsäglich ist z.B. auch das Wegschmeißen der Abfälle der Raucher unter uns. Eine einzige Kippe verseucht 50 Liter Wasser und für mich ist das Auskippen des Autoaschenbechers auf die Straße eine Straftat, die unsere Umwelt gefährdet und uns alle viel Geld kostet, denn diese Gifte müssen im Klärwerk neutralisiert werden und das macht unser aller Wasser teurer. 

Aber es gibt eben auch die vorsätzliche Entsorgung von Müll. Müllhalden im Wald oder auf Feldwegen, Müllberge neben Glas- oder Kleidersammelstellen oder gar vor den Toren der Wertstoffhöfe sprechen eine klare Sprache. Und dort, wo der Müll alle Bürger mit den Entsorgungskosten trifft und Umwelt und Mensch und Tiere gefährdet, ist eine harte Hand gefragt.

Und wir wollen nicht länger zusehen, wir wollen eingreifen, über sinnvollere Möglichkeiten aufklären, legal Anfall zu entsorgen, und ja, wir wollen auch, dass Verstöße empfindlich bestraft werden. Schließlich tut es vielen am meisten weh, wenn die eigene Brieftasche durch Bußgelder geschröpft wird.

Wir setzen darauf, dass eine rechtssichere Dokumentation stattfindet und dass Verursacher, die erwischt werden und bei denen offensichtlich ist, dass sie illegal Abfall entsorgen, dann muss ganz klar sein: Es entstehen die Kosten für die nachträgliche Entsorgung, für den möglichen Umweltschaden plus eine saftige Geldstrafe.

Es geht, wenn wir von Bewusstseinsbildung reden, auch darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Gefahr beim illegalen Abfallentsorgen erwischt zu werden, hoch ist und man dann auch über empfindliche Bußgelder usw. zur Rechenschaft gezogen wird.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit