Artikel von Heiko Oßwald für Amtsblatt vom 07.08.2010

 

Die Stadt Leipzig hält eine Vielzahl von Beteiligungen an Unternehmen. Diese sind in ihrer Summe die bedeutendsten Arbeitgeber in der Region und wichtiger Auftraggeber für den Mittelstand. Auch für die zukünftige finanzielle Handlungsfähigkeit Leipzigs kommt einer starken Kommunalwirtschaft angesichts sinkender Steuereinnahmen und Zuweisungen des Freistaates Sachsen eine immer größere Rolle zu. Wir bekennen uns daher zu einer regen wirtschaftlichen Beteiligung von Kommunen ohne wenn und aber.
Angesichts aktueller Privatisierungsdebatten durch verschiedene Handlungsträger, die isoliert geführt wenig hilfreich sind, ist aus unserer Sicht zunächst eine politische Diskussion zu folgenden grundsätzlichen Fragen notwendig: Wie definieren wir öffentliche Daseinsvorsorge? In welchem Raum und mit welcher Intensität und Ausrichtung soll sich eine Kommune wirtschaftlich betätigen? Mit welchen Standards und finanziellen Ressourcen sollen öffentliche Dienstleistungen erbracht werden? Sind  Unternehmenskäufe und –verkäufe Teil einer normalen wirtschaftlichen Betätigung der Kommune?
Als SPD-Fraktion fordern wir alle Handlungsträger, Beteiligte und Interessierte auf, sich an diesem Meinungsfindungsprozess, der sehr wichtig für Leipzig ist, aktiv zu beteiligen.

SPD-Fraktion: Lärmschutzwand an der B 2 realisieren

 

„Die SPD-Fraktion hält an einer neuen Lärmschutzwand entlang der Bundesstraße 2 im Leipziger Süden fest. Das Projekt ist nach Jahre langer Diskussion endlich auf den Weg gebracht und muss nun auch umgesetzt werden“ fordert Stadtrat Christopher Zenker.

Zenker, Mitglied im Fachausschuss Umwelt und Ordnung: „Es ist ärgerlich, dass sich die Baugenehmigung offensichtlich verzögert und dass damit die Ausschreibungen für die Bauleistungen wahrscheinlich nicht wie geplant in diesem Jahr erfolgen können. Da die bisherige Lärmschutzwand einsturzgefährdet war und inzwischen abgerissen wurde, darf die vom Verkehrsamt geplante Geschwindigkeitsreduzierung in Höhe der Mühlholzgasse nur für einen überschaubaren Zeitraum gelten.“

„Wir stehen weiterhin zu der im Haushalt eingestellten Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 1,3 Millionen Euro mit finanzieller Wirksamkeit in 2011 für dieses Vorhaben“ erklärt Zenker abschließend.

Christian Schulze: Notwendige Sanierungen müssen fortgeführt werden

 

Die SPD-Fraktion im Stadtrat Leipzig fordert die Landesregierung auf, eine kommunale Investitionspauschale einzurichten. „Nach derzeitigem Stand enthält der Vermögenshaushalt 2011 der Stadt ca. 40 Prozent weniger Investitionen“ erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Schulze weiter: „Auch wenn zahlreiche Vorhaben des Konjunkturpaketes II bis ins nächste Jahr reichen, geht das Investitionsvolumen insgesamt deutlich zurück. Selbst Fortsetzungsprojekte, also in diesem Jahr begonnene Maßnahmen,  müssten gestoppt werden.“

Eine kommunale Investitionspauschale mit einem Volumen von jährlich 100 Millionen Euro für das kommende Jahr, gibt den Städten und Gemeinden die Möglichkeit, auch weiterhin notwendige Sanierungen von Schulen, Kindertagesstätten, Straßen und Brücken, sowie Fuß- und Radwegen vorzunehmen. „Die momentan zur Verfügung stehenden Förderprogramme des Bundes und der EU könnten nicht in Anspruch genommen werden, wenn die Eigenmittel der Stadt zur Kofinanzierung fehlen“ warnt Christian Schulze, Vorsitzender des Fachausschusses Finanzen.
Die Pauschale soll nicht zweckgebunden, sondern frei verwendbar zur Verfügung gestellt werden.

Die notwendigen Mittel müssen nicht über eine Neuverschuldung des Freistaates an die Kommunen fließen. Der sächsische Finanzminister soll dagegen die Risikovorsorge und die übervorsichtige Bildung von Rücklagen der realen Entwicklung anpassen.
Durch die erfreulicherweise gute Entwicklung der Wirtschaft ist auch die pessimistische Haushaltsplanung vom Frühjahr inzwischen überholt. Vor kurzem hat bereist der Bundesfinanzminister die Haushaltszahlen in Milliardenhöhe korrigiert.
Der Kompromiss des Freistaates mit dem Sächsischen Städte- und Gemeindetag (SSG) aus dem Frühjahr wird mit einer kommunalen Investitionspauschale nicht angegriffen.

Kosten für Antragstellung und Genehmigung sollen im wirtschaftlichen Rahmen bleiben

 

Die SPD-Fraktion ist mit dem in dieser Woche vorgestellten Ausnahmekatalog bei Einführung der Umweltzone in Leipzig nach einer ersten Einschätzung im Großen und Ganzen zufrieden.
„Besonders positiv ist die frühzeitige Information und Möglichkeit der Antragstellung. In Verbindung mit der verschobenen Einführung der Umweltzone stellt dies für Unternehmen und Privatpersonen einen akzeptablen Planungsvorlauf dar“ erklärt Heiko Bär, Vorsitzender des Fachausschusses Wirtschaft und Arbeit.

Bär weiter: „Auch die erneute Beteiligung der Kammern und zahlreicher Sozialverbände ist positiv herauszustellen, um die Möglichkeit zu Detailverbesserungen bis Ende August noch zu geben.
Einzige Sorge sehe ich darin, wie im Antragsprozess nachgewiesen werden soll, dass etwas ’wirtschaftlich nicht zumutbar’ ist? Je bürokratischer das wird, desto aufwändiger und teurer für Bürger, Unternehmen und Verwaltung.“

Wir möchten unbedingt betonen, dass die Kosten für eine Antragstellung und Genehmigung im wirtschaftlichen Rahmen bleiben müssen. Die Aussage der zuständigen Bürgermeister, den tatsächlichen Aufwand und den wirtschaftlichen Nutzen zugrunde zu legen überzeugt wenig.
„Die Verwaltung ist gegenwärtig offensichtlich noch nicht in der Lage, den Aufwand für einzelne Verwaltungsabläufe kostenrechnerisch zu erfassen. Der wirtschaftliche Nutzen ist daher nicht einschätzbar und für den einzelnen höchst unterschiedlich“ sagt Bär abschließend.

Die zuständige Arbeitsgruppe der SPD-Fraktion wird sich noch in der Sommerpause mit den geplanten Ausnahmeregelungen ausführlich beschäftigen.

Artikel von Heiko Bär für Amtsblatt vom 26.06.2010

 

Leipzig bewirbt sich um das Modellprojekt „Bürgerarbeit“. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist das eine Chance für viele Langzeitarbeitslose. In den ersten sechs Monaten der Betreuung liegt der Schwerpunkt auf besonders intensiver Beratung und Qualifizierung für den 1. Arbeitsmarkt. Sofern das in dieser Zeit nicht gelingt, schließt sich die bis zu dreijährige Bürgerarbeit in Vereinen und teils auch in Unternehmen an, wobei nachhaltige Betreuung und Förderung bestehen bleiben. Somit bietet sich vielen Menschen wieder eine Perspektive der gesellschaftlichen Teilhabe. Wir sind sicher, dass viele Betroffene diese Möglichkeit nutzen wollen.

Das Projekt darf jedoch nicht vergessen lassen, dass eine gute Wirtschaftspolitik langfristig die beste Arbeitsmarktpolitik ist und alle Konzentration auf dem 1. Arbeitsmarkt und der wirtschaftlichen Wertschöpfung in Leipzig liegen müssen. Der konsequente Einsatz für Rahmenbedingungen zugunsten von Unternehmenswachstum und -finanzierung, Markterschließung,  Einbindung von Forschungsinfrastruktur, Konzentration auf Standortstärken sowie Erfüllung des Fachkräftebedarfs stehen hier beispielhaft als Schlüssel. Es ist und bleibt Aufgabe des Stadtrates, dies immer wieder als politische Priorität zu benennen, und Aufgabe der Verwaltung, dazu in Vorlage zu gehen.

Die Leipziger SPD-Fraktion sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Alternative zur gestern verhängten Haushaltssperre. SPD-Stadtrat und Finanzausschussvorsitzender Christian Schulze dazu: „Wir werden diesen ganzen Prozess kritisch begleiten, denn durch die Haushaltssperre soll es nicht dazu kommen, dass Zusagen für dringend notwendige Investitionsmittel und wichtige Ratsbeschlüsse durch die Hintertür rückgängig gemacht werden.“

In der aktuellen Situation ist es für die SPD-Fraktion nachvollziehbar, dass die kommunalen Ausgaben einer genaueren Prüfung unterzogen werden. Die mit einer solchen Haushaltssperre verbundenen Einzelbeantragungen und Kontrollen sind wohl unumgänglich. „Dennoch“, hebt Schulze hervor, „muss betont werden, dass einer der entscheidenden Gründe für unsere finanzielle Schieflage in der mangelhaften Finanzierung der Kommunen zu suchen ist. Immer wieder wurden Ausgaben, die Bund und Länder hätten finanzieren müssen, auf die Kommunen abgewälzt.“

Eine Folge dessen ist auch die diesjährige Haushaltssperre. „Wenn ich mir die bisher bekannten Sparvorschläge der Landesregierung im kommenden Doppelhaushalt ansehe, weiß ich, dass uns diese Probleme auch künftig in verstärkter Form erhalten bleiben“, resümiert Christian Schulze.

Die Leipziger SPD-Fraktion kritisiert die von der schwarz-gelben Landesregierung vorgelegte Streichliste. „Die Einsparvorschläge, die uns vorgestern in recht vager Weise vorgelegt wurden, sind alarmierend. Der Freistaat spart sich und vor allem seine Kommunen kaputt“, so der Leipziger SPD-Fraktionschef Axel Dyck. „Es hätte uns fast weitaus schlimmer getroffen: Noch vor etwa vier Wochen drohten den Kommunen deutlich höhere Einsparungen. Für Leipzig wäre das bei den Zuwei-sungen vom Freistaat ein Minus vom 80 Millionen Euro gewesen. Zum Glück haben die Kommunen gemeinsam und entschieden gehandelt, um noch größeren Schaden abzuwenden“, so Dyck weiter.

Dennoch sorgen die Sparvorhaben der Staatsregierung für den Doppelhaushalt 2011/2012 für Unmut. Im Bereich der Investitionsmittel kommen auf Sachsens Kommunen schwierige Zeiten zu. Ganz besonders an dieser Stelle will die schwarz-gelbe Regierung den Rotstift ansetzen. „Für uns ist das in der Größenordnung nicht hinnehmbar. Investitionen der Kommunen sorgen dafür, dass unsere Städte und Gemeinden lebenswert bleiben und lebenswerter werden. Darüber hinaus sorgen diese Einsparungen auch für deutliche Umsatzeinbußen bei den heimischen Unternehmen“, so Axel Dyck. „Eine solche Regelung schadet über Umwege also auch dem Freistaat selbst. So wenig Besonnenheit finde ich katastrophal.“

Christian Schulze, SPD-Fraktionsmitglied und Vorsitzender des Leipziger Finanzausschusses, sagt zum Entwurf des Haushaltes: „Ich hätte mir deutlich mehr politischen Weitblick gewünscht. Nicht allein die Tatsache, dass gespart wird, ist das Problem, sondern wie und wo das getan wird.“ Ein Punkt an dem sich viel Kritik aufhängt, ist das erst im letzten Jahr eingeführte kostenlose Kitajahr, das nach Plänen der Staatsregierung künftig entfallen soll. „Diese Regelung ist in der Form weder zielführend noch hinnehmbar. Wenn ich bedenke, dass die Landesregierung noch im Februar 2009 die Einführung eines weiteren kostenlosen Kitajahres in verschiedenen Kommunen begrüßte und sich die Kollegen der Unionsfraktion in Leipzig  auch intensiv dafür einsetzten, ist das vollkommen absurd. Wenn das kostenlose Kitajahr jedoch zugunsten einer flächendeckenden Versorgung mit den notwendigen Kinderbetreuungsplätzen abgeschafft werden würde, dann wäre das etwas anderes. Schließlich wäre den Eltern so noch geholfen worden, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Das ist leider ausgeblieben.“

Insbesondere werden auch die Kürzungen im Jugendbereich katastrophale Folgen haben. Bisher zahlte der Freistaat pro Jugendlichem 14,30 Euro an den Landkreis bzw. die kreisfreie Stadt, um Projekte der Kinder- und Jugendhilfe zu finanzieren. Dieser Betrag wurde um knapp 30 Prozent ge-senkt, wodurch eine bedarfsgerechte Jugendarbeit nicht mehr möglich ist. „Auch beim besten Willen: Die Landesregierung tut weder sich noch uns damit einen Gefallen“, hebt Schulze vor diesem Hintergrund hervor.