SPD-Anträge vorgestellt

Die SPD-Stadtratsfraktion informierte am heutigen Tage in einem Pressegespräch über ihre Anträge zum Haushaltsplan 2005.

Folgende Anträge wurden von Dr. Joachim Fischer, SPD-Fraktionsvorsitzender, Axel Dyck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Dr. Anke Kästner, jugendpolitische Sprecherin, sowie Gerhard Pötzsch, kulturpolitischer Sprecher, vorgestellt:

  1. Antrag „Veräußerung/Privatisierung städt. Beteiligungen an Wirtschaftsunternehmen“
  2. Antrag „Stadtumbau und Stadterneuerung durch Projekte des ASW“
  3. Antrag „Zuschüsse an Vereine und Verbände im Jugendhilfebereich“
  4. Antrag „Schulwegsicherheit“
  5. Antrag „Gerätehaus Freiwillige Feuerwehr Böhlitz-Ehrenberg“
  6. Antrag „Weiterführung Grüner Bogen Paunsdorf“
  7. Antrag „Ersatzpflanzungen durch das Grünflächenamt“
  8. Antrag „Umsetzung Kleingartenkonzeption“
  9. Antrag „Umsetzung der Bibliotheksentwicklungskonzeption“
  10. Antrag „ABM-Koordinierungsstellen im Personalamt“
  11. Antrag „Zuschüsse an Sportvereine für Bauinvestitionen“

Dr. Joachim Fischer erläuterte die besondere Konstellation des Haushaltsplanentwurfes für das kommende Jahr. Der erstmals ungedeckte Haushalt erfordert unpopuläre Maßnahmen, ohne dass die Investitions- und Lebensqualität in Leipzig jedoch nachhaltig Schaden nimmt.
Die SPD-Fraktion möchte dieser schwierigen Situation Rechnung tragen und stellt daher einen Grundsatzantrag mit dem Ziel, städtische Beteiligungen an Wirtschaftsunternehmen in einer Größenordnung von mindestens fünf Millionen Euro zu veräußern bzw. zu privatisieren. Die Hälfte dieser Verkaufserlöse sollen zur Schuldentilgung verwendet werden, die andere Hälfte zur Finanzierung von Zukunftsinvestitionen.

SPD-Fraktion im Stadtrat Leipzig

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir laden Sie zu einem Pressegespräch zu folgenden Themen ein:

  1. Stellungnahme der SPD-Fraktion zum Haushaltsplan 2005
  2. Haushaltsanträge der SPD-Stadtratsfraktion

Termin:

Montag, den 01.11.2004, 16:00 Uhr
Neues Rathaus, Zimmer 106
Martin-Luther-Ring 4-6

Gesprächspartner:

Dr. Joachim Fischer, SPD-Fraktionsvorsitzender
Axel Dyck, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender
Gerhard Pötzsch, kulturpolitischer Sprecher
Dr. Anke Kästner, jugendpolitische Sprecherin

Wir freuen uns über Ihr Interesse.

SPD-Fraktion: Freistaat muss Zusagen einhalten

Die SPD-Fraktion kritisiert das Hin und Her bei der Finanzierung von mehreren Straßenbauprojekten in Leipzig durch den Freistaat. „Wir fordern den amtierenden sächsischen Wirtschaftsminister auf, die Zusagen zur Finanzierung von Maßnahmen aus dem Olympia-Sofortprogramm einzuhalten. Die Straßenbauprojekte sind notwendig, um zur Fußball-WM 2006 ein gut funktionierendes Verkehrssystem in Leipzig zu schaffen“ erklärt Ingrid Glöckner, baupolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.Die amtierende sächsische Staatsregierung, insbesondere der Ministerpräsident, hatte mehrfach öffentlich bekundet, dass an der Finanzierung der Straßenbauprojekte keine Änderung erfolgt. Es ist daher unverständlich, dass nun wiederholt die Fördermittelvergabe verändert werden soll.
Im Haushaltsplan der Stadt Leipzig sind für das Jahr 2005 keine Spielräume, um die Maßnahmen zwischen zu finanzieren, wenn durch den Freistaat keine Mittel ausgereicht, sondern lediglich als Verpflichtungsermächtigungen für 2006 bewilligt würden. Die Stadt müsste in diesem Fall die stolze Summe von ca. 24 Millionen Euro zwischenfinanzieren.
Eine Verschiebung der Projekte, die für das kommende Jahr geplant sind, ist undenkbar, da die Baumaßnahmen bis zum Beginn der Fußball-WM nicht mehr fertig gestellt werden könnten.
Die Bereitstellung der Fördermittel ist für das Jahr 2005 zwingend erforderlich.

SPD-Fraktion unterstützt Aufruf

Die SPD-Fraktion ruft alle Leipzigerinnen und Leipziger auf, ihren Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch am 3. Oktober 2004 couragiert und gewaltfrei zu artikulieren. „Nach dem beschämenden Ergebnis der NPD bei den sächsischen Landtagswahlen sollten wir am Tag der deutschen Einheit den Rechtsradikalen zeigen, dass die übergroße Mehrheit der Leipziger Bürgerschaft menschenverachtende und dumpfe Parolen ablehnt“, erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD.

Wir unterstützen daher gern den Aufruf des Aktionsbündnisses „Unser Leipzig ist und bleibt Nazi-Frei!“. Die sozialdemokratischen Stadträte werden selbstverständlich am kommenden Sonntag vor Ort, zum Beispiel beim interkulturellen Fest auf dem Augustusplatz, ihrem Protest Ausdruck verleihen.

Wir begrüßen die strengen Auflagen der Stadtverwaltung gegen Worchs Aufmarsch und fordern das Verwaltungsgericht auf, diese ohne Änderungen zu akzeptieren.
Die SPD-Stadtratsfraktion wiederholt ihre Forderung an Gesetzgeber und zuständige Gerichte, alles zu tun, um solcherart Demonstrationen zu verbieten. Wir vermissen nach wie vor, dass die Grundrechte der Leipziger Bürger, die durch die Aufmärsche wiederholt beeinträchtigt werden, angemessen beachtet werden.

Beschäftigungssicherung statt Kündigungen

Die SPD-Stadtratsfraktion hat sich am vergangenen Wochenende auf einer Klausurtagung über die Eckdaten des Haushaltsplanentwurfes 2005 verständigt. „Dass der Vorschlag der Verwaltung zum ersten Mal seit 1990 einen unausgeglichenen Haushalt vorsieht ist unerfreulich, aber aus unserer Sicht akzeptabel“ erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion.

Um den Haushalt ausgeglichen gestalten zu können, müssten einerseits die Einnahmen erhöht, was massive Steuer- und Abgabenerhöhungen bedeuten würde, und andererseits die Ausgaben für freiwillige Aufgaben und Infrastrukturmaßnahmen auf Null reduziert werden. Beide Maßnahmen würde die SPD-Fraktion ablehnen, da sie für die Bürger, aber auch für die Wirtschaft nicht zumutbar sind.

Wir erneuern unsere Forderung, dass die schlechten Rahmenbedingungen – Steuerausfälle, weniger investive Schlüsselzuweisungen, bei gleichzeitig steigenden Sozialausgaben – einer nachhaltigen Verbesserung durch Bund und Freistaat bedürfen.
Wir setzen darauf, dass der Haushaltsansatz der Verwaltung für das kommende Jahr realistisch ist. Gleichzeitig wiederholen wir unsere Forderung, ein langfristiges Investitions- und Finanzierungskonzept vorzulegen.

Die SPD-Stadträte begrüßen den Vorschlag der Verwaltung, dem Thema Kinderbetreuung ein besonderes Augenmerk zukommen zu lassen. Es ist erfreulich, dass Leipzig im kommenden Jahr sechs Millionen Euro zusätzlich für die Kinderbetreuung ausgibt und die Sanierung von Kindertagesstätten (Kitas) ein Schwerpunkt im städtischen Investitionsprogramm ist. Damit wird einer Forderung unserer Fraktion aus dem vergangenen Jahr nachgekommen, den Investitionsstau bei Kitas abzuarbeiten.

Die SPD-Fraktion unterstützt die Bestrebungen der Verwaltung mit den Gewerkschaften einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung auszuhandeln. Die geplante Arbeitszeitverkürzung ist solidarischer und kostengünstiger als betriebsbedingte Kündigungen, die bei einem Nichtzustandekommen des Vertrages anstehen würden. Vor allem jüngere Mitarbeiter der Verwaltung würden als Folge der vorgeschriebenen Sozialauswahl von Kündigungen betroffen sein, was beim jetzigen Altersdurchschnitt von ca. 47 Jahren nicht zu vermitteln wäre.

In den Arbeitsgruppen der Fraktion werden wir in den nächsten Tagen und Wochen diskutieren, in welchen Bereichen des Haushaltes wir Änderungsbedarf sehen.

Ergebnis der NPD erschreckend

Die SPD-Stadtratsfraktion fordert die sächsische CDU auf, im Ergebnis der gestrigen Landtagswahl einen Kurswechsel in der neuen Landesregierung zu vollziehen. „Dabei denken wir vor allem an eine nachhaltige Verbesserung der Kommunalfinanzen zu Gunsten der Städte und Gemeinden, eine Dynamisierung der Kita-Pauschalen und das die Region Leipzig bei den Technologiefördermitteln nicht länger benachteiligt wird“ erklärt Axel Dyck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Das Wahlergebnis sehen wir mit gemischten Gefühlen. Zum einen ist es erfreulich, dass die SPD in Leipzig den Trend der Kommunal- und Europawahlen fortsetzen konnte und deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt. Insbesondere das erste gewonnene Direktmandat in Sachsen seit der politischen Wende 1989/90 macht uns stolz und glücklich. Wir gratulieren Gunther Hatzsch und seinem Team ganz herzlich und setzen auf eine starke Vertretung der Interessen Leipzigs im neuen Landtag durch drei sozialdemokratische Abgeordnete.

Erschreckend und unerfreulich ist dagegen das Abschneiden der NPD. Die demokratischen Kräfte im Land haben es leider nicht geschafft, die Rechtsradikalen im Vorfeld der Wahl zu entzaubern. Dies ist nun Aufgabe aller anderen im Landtag vertretenen Parteien in den nächsten fünf Jahren. Wir setzen dabei auf die Unterstützung aller Demokraten, damit es keinen Imageverlust des Freistaates im In- und Ausland gibt.

Zahlreiche Ansprechstellen werden geschaffen

„In Leipzig werden für die derzeit ca. 17 500 Sozialhilfeempfänger genügend Ansprechstellen geschaffen und alle Sorgen zu Hartz IV ernst genommen“, fasst Dr. Joachim Fischer, Vorsitzender der SPD-Fraktion, die Beratung der Fraktion mit dem Beigeordneten für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule der Stadt Leipzig, Burkhard Jung (SPD), zusammen. Ein Vorschlag unserer Fraktion ist, bei der Betreuung auch eine Ombudsstelle einzurichten. Arbeitnehmer, die befürchten, dass Ihr Arbeitsplatz durch die Beschäftigung eines Arbeitslosengeld (ALG) II-Empfängers gefährdet ist, sollen das Problem hier ansprechen und nach Möglichkeit klären können. Oberste Prämisse ist, den ersten Arbeitsmarkt zu stärken und hier neue Jobs zu schaffen. Da dies für nicht alle erwerbsfähigen ALG II-Empfänger umsetzbar ist, müssen auch auf dem zweiten Arbeitsmarkt Projekte realisiert werden.

Darüber hinaus werden die geplanten Hilfsangebote des Rathauses von der SPD-Fraktion begrüßt. So bekommen Leipziger Sozialhilfeempfänger die Möglichkeit, gemeinsam mit speziell geschulten Mitarbeitern des Sozialamtes und Auszubildenden die Anträge für das Arbeitslosengeld II auszufüllen. Die Anträge dazu werden ab sofort rausgeschickt. „Wir werden alles tun, um bei den anstehenden Umstellungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, damit die von uns betreuten Menschen Sicherheit erhalten und neue Chancen sehen“ versicherte Burkhard Jung.

Auch in der Wohnungsfrage gibt es eine klare Linie: Es gilt, bestehende Wohnverhältnisse nach Möglichkeit zu erhalten. Die von der Stadt vorgeschlagenen Unterkunftskosten, die sich am aktuellen Mietspiegel orientieren, finden die Unterstützung der SPD-Fraktion. Insbesondere die Regelung, dass die Miete bzw. die Wohnungsgröße den Richtwert um 10% übersteigen kann, garantiert, dass Umsiedlungen in großem Stil und Ghettobildungen in sozialen Brennpunktlagen nicht anstehen.
Die Vorlagen, die nicht im Stadtrat votiert werden müssen, werden nächste Woche in die Dienstberatung des Oberbürgermeisters eingebracht.