Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham
Klimaschutzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

fragen Sie sich vor Entscheidungen gelegentlich auch, wie das Entschiedene im Anschluss umgesetzt werden soll? Zum Beispiel Entscheidungen, wie die, die wir hier gemeinsam treffen?

Ich tu‘ das regelmäßig – und ich versichere Ihnen: Es macht unglaublichen Spaß!

Es macht Spaß, weil Sie sich immer wieder neu darauf verlassen dürfen, überrascht zu werden.

Überrascht zu werden davon, wie schnell eine auf Biegen und Brechen um Konsensvermeidung bemühte Politik an Machbarkeitsgrenzen stößt, würden andere nicht die Kohlen aus dem Feuer holen.

Wir haben vor einem guten Dreivierteljahr hier im Rat um die Ausrufung des Klimanotstandes gerungen.

In der damaligen Debatte wurde von niemandem ernsthaft bezweifelt, dass trotz des bisherigen Engagements der Stadt weiterer klimapolitischer Handlungsbedarf für Leipzig besteht und, dass die Stadtverwaltung auf diesem Weg mit gutem Beispiel vorangehen muss.

Es wurde aber ebenso ernstzunehmend und überzeugend argumentiert, dass durchaus technische, budgetäre oder auch rechtliche Konflikte und Umsetzungsschwierigkeiten dabei entstehen können, wenn bei allem Verwaltungshandeln dem Klimaschutz bedingungslos Priorität einzuräumen ist.

Gleichwohl haben wir praktischen Bedenken zum Trotz mehrheitlich den Notstand am 30. Oktober des vergangenen Jahres ausgerufen und ihn anschließend nicht zuletzt damit begründet, dass es ja zuallererst um die Symbolkraft dieses Ausrufens gehe.

Als ob das allein bereits genüge. Symbolkraft.

Wie auch immer: Jetzt liegt ein auf Leipzig zugeschnittenes Sofortmaßnahmen-Paket vor, das Dezernat- und ämterübergreifend erarbeitet wurde und zugleich deutlich zeigt, wie gut die Leipziger Stadtverwaltung in der Lage ist, interdisziplinär zu arbeiten und die Erörterung von Querschnittsaufgaben zeitnah voranzubringen.

Oder deutlicher:

Das, was die Mehrheit hier im Alles-oder-Nichts-Prinzip als politisches Symbol beschlossen sehen wollte, wurde durch fähige und versierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung in übergreifende, vor allem aber konkrete Handlungsoptionen übersetzt.

Ich finde, dass man das an dieser Stelle auch einmal anerkennen und würdigen kann.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Wir beschließen in Sachen Klimaschutz Symbole und die Verwaltung bietet uns binnen kurzer Zeit Handlungsvorschläge an.
Wohlgemerkt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den unterschiedlichen Fachämtern, die wir bereits haben.

Darunter antizipieren gerade auch jene Kolleginnen und Kollegen, die nicht zuerst mit Spezialfragen des Klimaschutzes in ihrer täglichen Arbeit befasst sind, durchaus, welche Relevanz dieses Thema für ihren Wirkbereich hat und wo sie als Verwaltungsteam folgerichtig gefordert sind.

Weil das so ist, denke ich, sind wir deshalb gut beraten, wenn wir – insbesondere vor dem Hintergrund pandemiebedingter millionenschwerer Mindereinnahmen in den Leipziger Stadthaushalten der nächsten Zeit – dieser vorhandenen Struktur bei der Bewältigung unseres Klima-Auftrags vertrauen und die Verwaltung anstatt sie weiter quantitativ aufzublasen, das vorhandene Personal qualitativ stärken.

Dem ganzheitlichen Ansatz einer vorausschauenden Leipziger Klimaschutzpolitik trägt man nicht durch die Schaffung von Sonderreferaten und neuen Planstellen Rechnung – es sei denn, das ist das Ziel der Übung –, sondern durch den gezielten Ausbau der Klimasensibilität in den Ämtern und Strukturen der bestehenden Verwaltung.

Übrigens kann dort auch die Steuerung des Gesamtprozesses administrativ verankert werden; beispielsweise bei den Referentinnen und Referenten des fachlich zuständigen Dezernenten oder der fachlich zuständigen Dezernentin.

Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nehmen uns solch einen Kniff sicher nicht übel.

Vielen Dank.

Hintergrund:
Das vollständige Maßnahmenprogramm finden Sie im Ratsinfosystem unter der Vorlagennummer 07961
oder unter diesen Link.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, stellv. Fraktionsvorsizende

Es gilt das gesprochene Wort!

Ute Köhler-Siegel

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

Leipzig braucht Schulen. Es reicht jedoch nicht aus, Schulgebäude zu bauen – es geht auch um attraktive Angebote staatlicher Schulen. Die Freien Schulen in der Stadt haben gerade wegen ihrer vielfältigen Konzepte starken Zulauf.

Mit der Möglichkeit, Gemeinschaftsschulen einzurichten, kann die Stadt ihr Schulnetz attraktiv aufstellen. Vielen Eltern ist es wichtig, dass es für ihre Kinder die Möglichkeit gibt, im Klassenverband über die 4. Klasse hinaus zu lernen. Das zeigen bspw. die Anmeldezahlen an der Nachbarschaftsschule (NaSch).

Daher fordert die SPD, schon jetzt die vorhandenen und die noch zu bauendenden Schulstandorte auf die Eignung zu Gemeinschaftsschule zu prüfen! Den Änderungsantrag der Grünen fanden wir so gut, dass wir diesen in unsere Neufassung aufgenommen haben. Alle neu zu planende Schulen müssen auf die Eignung zur Gemeinschaftsschule geprüft werden, damit ein wohnortnahes Angebot dieser Schulen entstehen kann.


Die SPD- Fraktion fordert die Verwaltung auf, ein Musterraumprogramm für Gemeinschaftsschulen zu erstellen, damit die Platzbedarfe benannt werden und entsprechende Grundstücke gefunden werden können. Letztlich entscheiden die Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Schülerinnen und Schüler darüber, ob sich ein geeignetes Gebäude zur Gemeinschaftsschule weiterentwickelt. Die Stadtverwaltung muss, wenn der Wunsch zur Weiterentwicklung besteht, diesen bestmöglich unterstützen.

Bitte stimmen Sie unserem Antrag auf Prüfung der räumlichen Kapazitäten zu, damit sich Leipzig im Bereich Vielfalt der Lernlandschaft weiterentwickeln kann.

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
liebe Gäste,

Anja Feichtinger

die uns von der Verwaltung vorgelegte Informationsvorlage zum HauptnetzRad der Stadt Leipzig ist Grundlage für die Weiterentwicklung des Radverkehrs in Leipzig. Sie dient dazu, Investitionsmittel zu konzentrieren, Fördermittel zu akquirieren und legt Mindeststandards für die zukünftige Gestaltung fest.

Bereits im Jahr 2012 wurde im Radverkehrsentwicklungsplan (RVEP) beschlossen, dass Hauptradrouten für den Alltagsverkehr als durchgängige lückenlose Radverbindungen mittelfristig umgesetzt werden sollen.

Ich darf kurz aus dem BP B8 zitieren: „Erste Priorität bei der Umsetzung der Radverkehrswegweisung haben die Strecken des SachsenNetz Rad und der Verbindungsfunktionsstufe II… Zweite Priorität haben die auf das Stadtzentrum zulaufenden übrigen Radialen und der Ring um die Innenstadt. Dritte Priorität haben die übrigen Strecken des Wegweisungsnetzes.“

In der Anlage 2 wurde ein Hauptnetz für den Alltagsradverkehr und Radtourismus ausgewiesen. Dieses Hauptnetz Rad sollte mit dem Ziel, dass Hauptradnetz zu verdichten, überarbeitet werden.

Jahrelang warteten wir gespannt, wie diese Überarbeitung konkret aussehen soll. Der Radverkehrsbeauftragte wechselte, die Thematik Hauptnetz Rad blieb.

Die Kollegen der Grünen versuchten Druck über einen HH-Antrag zu machen. Wir fragten stetig nach.

Nun endlich im März dieses Jahres sollte das Papier zum Hauptnetz Rad im Gremium „Runder Tisch Radverkehr“ vorgestellt und diskutiert werden. Drei Tage vorher mussten alle Veranstaltungen im Rathaus wegen Corona abgesagt werden. Wir fragten nach ein paar Wochen wieder nach und Ende April wurde die Informationsvorlage zum Hauptnetz Rad im Alriss frei geschalten.

Ehrlich gesagt, wir sind enttäuscht, dass uns die Verwaltung nach jahrelangem Warten keine Beschlussvorlage vorlegt und die (öffentliche) Diskussion nunmehr im Zuge der Fortschreibung zum Radverkehrsentwicklungsplans in ca. zwei Jahren führen möchte. Die Grundlage für die Weiterentwicklung des Radverkehrs ist am Ende nur ein Schubladenprodukt.

Weil uns das zu wenig ist, haben wir gemeinsam mit den Kollegen der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke einen Änderungsantrag erarbeitet, der den bereits eingereichten Änderungsantrag neu fasst. Diese Neufassung beschreibt wichtige Maßnahmen, die aus unserer Sicht in der Vorlage fehlen und Vorschläge, die im Zuge der Fortschreibung des RVEP geprüft und mit geeigneten Lösungsvorschlägen untersetzt werden sollen.

Radfahren erfreut sich nicht erst durch die Corona-Krise zunehmender Beliebtheit. Für viele Menschen ist es in der Stadt inzwischen das Hauptverkehrsmittel. Diesen positiven Trend müssen wir aufgreifen und die Streckenführungen, die Grundlage für die Weiterentwicklung des Radverkehrs in Leipzig sind, so ausgestalten, dass diese sinnvoll mit dem SachsenNetzRad und mit den Gegebenheiten vor Ort verknüpft sind. Auch darüber, wie Fahrradwege in der Stadt oder im Grünen ausgestaltet werden sollen und dass diese verträglich in die Umweltstandards passen, müssen aus unserer Sicht in diesem Plan betrachtet werden.

Mit unseren Änderungsvorschlägen möchten wir dazu beitragen, dass die Verkehrssicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer erhöht wird und dass der Radverkehr fließen kann.

Eine Fortschreibung bzw. Aktualisierung des HauptnetzRad sehen wir im zweijährigen Rhythmus unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Dazu kann der „Runde Tisch Radverkehr“ genutzt werden. Haushaltsmittel, die für die abzuleitenden Maßnahmen erforderlich sind, müssen aus unserer Sicht wechselseitig im Mittelfristprogramm und im jeweiligen Haushalt festgeschrieben werden.

Wir möchten den Radverkehrsbeauftragten ausdrücklich ermuntern nach Überarbeitung des HauptnetzRad bis zum 4. Quartal 2020 und Vorlage im zuständigen Fachausschuss, die Planungen zur Fortschreibung des RVEP voranzutreiben, damit eine baldige Diskussion dazu mit den Interessenverbänden, den politischen Gremien und der Öffentlichkeit möglich wird. Ich bitte um Ihre Unterstützung und um Zustimmung zur Neufassung des Änderungsantrags.

Redner: Prof. Dr. Getu Abraham, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Prof. Dr. Getu Abraham

dass Menschen unabhängig ihres Geldbeutels in Leipzig leben können, weil Wohnraum bezahlbar bleibt, ist – glaube ich – sozialer (eher: politischer Konsens?) Konsens auch hier im Rat.

Zumindest stütze ich meine Annahme auf den Plakate-Wald und die Kilometer bedruckten Papiers in den Wahlprogrammen aller hier vertretenen Parteien und Wahlvereinigungen zur letzten Kommunalwahl, die bezahlbarem Wohnen besonderen Platz eingeräumt haben. Korrigieren Sie mich ruhig, wenn ich falsch liege!

Unsere Stadt profitiert davon, dass Menschen unterschiedlicher Einkommensklassen, Religionen und Berufe, Herkunftsgeschichten, unterschiedlichem Aussehens und Denkens zusammenleben.

Sie profitiert aber noch mehr davon, wenn sie Impulse setzt, auch wirklich zusammenleben zu wollen – und Ansätze bietet, dass sich die Leipzigerinnen und Leipziger in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit auch zusammenraufen. Dass sie gerne Nachbarschaften erweitern und neu knüpfen.

Eine soziale Erhaltungssatzung kann hier als ein Instrument – ich hebe es noch einmal hervor: EIN Instrument – verstanden werden.

Aber – und das bringt zum Kern meines Beitrages: Stadtentwicklung eignet sich nicht zum „Klassenkampf“!

Wir setzen keine Impulse und bieten keine Ansätze für ein lebendiges, vielfältiges Miteinander, wenn wir Erhaltungssatzungen in Leipzig auf Ecken beschränken, die wir entweder als sozialräumlich problematisch stigmatisieren oder deren „Kiez“-Klientel wir mit Entscheidungen im Sinne der Gesamtstadt lieber nicht verärgern wollen.

Wir setzen keine ehrlichen Impulse, für ein gedeihliches Zusammenleben, wenn wir der ganzen Debatte aus ideologischer Selbstverliebtheit einen diffusen Luxus-Begriff zugrunde legen, Drohbilder von Mietexplosionen entwerfen und darüber aus dem Blick verlieren, dass die bauliche Instandsetzung im status quo verharrt. Ich weiß nicht, wie sie das sehen, aber ich bin der Meinung, dass nicht jede verputzte Ziegelwand oder funktionierende Wasserspülung Luxus ist.

Wer Durchmischung will, muss auch der Vielfalt der Leipziger Bevölkerung Rechnung tragen können. Es ist daher ratsam, nicht im Fünf-Jahres-Abstand auf die Evaluierung zu warten, sondern noch während des derzeit für das Eisenbahnstraßen-Quartier geplanten Verfahrens, gleiche oder ähnliche Prozesse in Stadtteilen zu beginnen, die den Anschein erwecken, schlecht durchmischt zu sein.

Und lassen Sie uns hier im Rat – unabhängig unserer parteipolitischen Ausrichtung, verbunden aber durch die Frage, wie Zusammenleben und bezahlbares Wohnen in einer wachsenden Stadt wie Leipzig gelingen kann –, lassen Sie uns hier im Rat gemeinsam und ernsthaft daran arbeiten,

  • dass Quartiere aufzuwerten nicht automatisch heißen muss, Anwohnerinnen und Anwohner zu verdrängen.
  • und: Dass Milieuschutz nicht bedeutet, sich mit städtischem Freibrief gegen Stadtentwicklung und Gemeinwohl abzuschotten.

Wir möchten den Oberbürgermeister zu einer Protokollnotiz bewegen, dass er sich gegenüber Bund, Land und Deutschem Städtetag dafür einsetzt, dass eine Rechtsgrundlage geschaffen wird, die es möglich macht, auch das gewachsene Gewerbe in den Gebieten zu schützen, in denen entsprechende soziale Erhaltungssatzungen gelten. Wir würden vor diesem Hintergrund unseren Änderungsantrag zum gewerblichen Milieuschutz heute zurückziehen.

Hier, meine Damen und Herren, sind wir für Leipzig in der Pflicht. Vielen Dank.

Redner: Prof. Dr. Getu Abraham, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Prof. Dr. Getu Abraham

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass das Tauziehen in Sachen Parken im Waldstraßenviertel das schafft, was der Lindenstraße verwehrt blieb: Verlängerung bis in alle Ewigkeit.

Spaß beiseite: In zahlreichen Städten – ich habe mir mal erlaubt, das zu recherchieren –, in Städten wie Berlin, Köln, Fürth oder auch Duisburg   besitzt einen Anspruch auf Erteilung einer Parkerlaubnis, wer in dem bekanntgegebenen und angeführten Bereich der jeweiligen Straßen meldebehördlich registriert ist und dort auch tatsächlich wohnt. Ob es sich um eine Hauptwohnung oder eine Zweitwohnung mit Steuernachweis handelt, ist dabei unerheblich.

Zur Wiederholung: Berlin, Köln, Fürth und Duisburg    kommen heute schon ihren Bürgerinnen und Bürgern in einer Weise entgegen, die Leipzig den rund 160 Bewohnerinnen und Bewohnern mit Zweitwohnsitz im Waldstraßenviertel verwehrt.

Wir erleben darüber hinaus, wie mit dem Bürgerverein Waldstraßenviertel ein engagierter Quartiersverein voll und ganz auch hinter diesen Bewohnerinnen und Bewohnern steht – die Stadtverwaltung will aber (übrigens aus kaum überzeugenden Gründen) „Nein“ sagen und diese Menschen im schlechten Sinne NICHT auf der Straße stehen lassen.

Auch die Bewohnerinnen und Bewohner mit einem verbürgten Zweitwohnsitz sind Bewohnerinnen und Bewohner des Waldstraßenviertels. Im Sinne der Gleichbehandlung appelliere ich deshalb an unsere Versammlung auch ihnen den Weg zum Bewohnerparken zu öffnen und dem Antrag des Stadtbezirksbeirates Mitte zu folgen.

Vielen Dank.

Redner: Prof. Dr. Getu Abraham, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Prof. Dr. Getu Abraham

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

ohne Licht kein Leben. Eine einfache Formel, die von der biblischen Schöpfungsgeschichte bis zum modernen Wissen über die Photosynthese funktioniert. Ohne Licht kein Leben.

Und ohne Zweifel: Es ist an uns allen, verantwortungsvoll mit Licht und dessen Folgen umzugehen. Besonders in einer Stadt wie Leipzig, die wie keine andere in Sachsen häufig einem Lichtermeer gleicht und damit ihren ganz eigenen Beitrag auch zur „Lichtverschmutzung“ leistet.

Denn oft genug stellen wir unsere ureigenen (und durchaus legitimen) Bedürfnisse nach Sicherheit, Unterhaltung, Dauererreichbarkeit über das gesundheitliche Wohl der Allgemeinheit. Lichtverschmutzung – also Dauerbeleuchtung – stört nicht nur Ökosysteme, sie macht Menschen krank. Und Tiere. Sie stört in erheblichem Maß den „natürlichen“ Tag-Nacht-Rhythmus.

Meine Damen und Herren, ich will hier keinen Teufel an die Wand malen, sondern Sie viel mehr dafür sensibilisieren, dass ein Lichtkonzept oder Lichtmasterplan ein wertvolles Werkzeug sein kann, Interessensausgleiche zu schaffen:

Aktuell reden wir – und das auch aus verständlichen Gründen – zuerst über Instrumente, die die Wirtschaftskraft in unserer Stadt wieder beleben. Schaufenster und Werbebeleuchtungen sind Visitenkarten des Einzelhandels, können als dessen „Bühne“ verstanden werden. Die rein pragmatische Ausleuchtung im funktionalen oder technischen Sinn nach Licht-Kenngrößen tritt dabei zugunsten der Präsentationsatmosphäre zurück. Trotzdem können wir hierauf nicht verzichten.

Gewerbe braucht Werbung. Ohne Werbung kein Gewerbe. Und Leipzig ohne Gewerbe – ich denke, hier sind wir uns einig – funktioniert nicht. Aber nicht nur Handel und Gewerbe benötigen Beleuchtung. Auch Apotheken, Kliniken, Tierkliniken, oder Schlüsseldienste sollten von weitem sichtbar sein.

Werbeanlagen sind notwendig. Aber wir brauchen Vereinbarungen, die von allen Beteiligten mitgetragen werden. Nur dann können wir auch davon sprechen, dass sie zu neuer Qualität im abendlichen Stadtraum beitragen können. Kommerzielle Beleuchtung muss sich deshalb in die öffentliche einfügen.

Und das nicht zum Selbstzweck, denn, um zum Ausgangsgedanken meiner Rede zurückzukehren: Mit Blick auf das Gemeinwohl ist ein Lichtkonzept geeignet, sorgsam mit Licht umzugehen, Lichtverschmutzung zu vermeiden, kurzum: Regeln zu schaffen, dass neue Lichtquellen sich nicht in den Vordergrund spielen, sondern die bereits existierenden behutsam unterstützen.

Pflanzen, Tiere und Menschen werden es uns danken.

Vielen Dank.

(c) Pixabay

Redner: Andreas Geisler, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Andreas Geisler

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste,

Wasser ist Grundrecht für alle, gerade bei immer heißeren Sommern. Wir möchten überall dort, wo es keine Teeküchen gibt, Zugang zu Trinkwasser für Besucher und Mitarbeiter sicherstellen und prüfen wo Trinkbrunnen installiert werden können. Für die Umsetzung dieses Vorhabens möchten wir ein Konzept vorgelegt bekommen.

Wasser ist mir, einige werden es bei meiner Themenauswahl bemerkt haben, besonders wichtig, wahrscheinlich auch, weil ich vom Sternzeichen Fische bin und genau dort hoffe ich auf ihre Unterstützung, Herr Oberbürgermeister.

Ich habe immer ein Störgefühl, wenn Wasserkaraffen auf Toiletten gefüllt oder Kaffeewasser aus Toiletten geholt werden. Ich glaube eine andere Lösung für Zugang zu frischem Trinkwasser wäre besser, denn ich würde auch nicht auf die Idee kommen, mit Wasser aus dem Toilettenwaschbecken zu backen. Auch wenn ich weiß, es ist dasselbe hervorragende Wasser der Leipziger Wasserwerke.
Ich bitte um Zustimmung zu unserer Neufassung, also dem Verwaltungsstandpunkt mit dem Wort „Mitarbeiter“.

Vielen Dank!