Antragsteller: SPD-Fraktion

Das Angebot von zwei Konzerten pro Spielzeit mit reduziertem Eintrittspreis (Gewandhaustage) wird aufrecht erhalten.

Begründung

In Verbindung mit der Neufestsetzung der Eintrittspreise für Konzerte des Gewandhauses zu Leipzig ab Spielzeit 2002/2003 wurden analog zum Opern- und Theatertag zwei „Gewandhaustage“ pro Spielzeit in das Angebot aufgenommen. Dabei handelte es sich jeweils um die dritte Aufführung eines ansonsten nur zweimal gebotenen Großen Concertes. Dieses Angebot ist aus Kostengründen gestrichen worden.

Die Ticketpreise für Gewandhauskonzerte steigen kontinuierlich, eine weitere Erhöhung ab Spielzeit 2003/2004 ist bereits beschlossen. Da sich der Aufwand für zweite Wiederholungen in Grenzen hält, sollten die Gewandhaustage beibehalten werden. Damit bliebe für diejenigen Leipziger Bürger, die auch Steuerzahler sind und die sich das preiswerte Jahresabonnement nicht leisten können, der Zugang zu den Höhepunkten des Leipziger Kulturlebens offen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

am 19. April 2000 stellte die SPD-Fraktion in der Ratsversammlung zu diesen Thema bereits eine Anfrage. Die Antwort darauf ließ uns hoffen, dass das neue Medium an den Schulen Leipzigs seinen Einzug hält. Der EU-Aktionsplan eEurope zum Einsatz der neuen Medien an Schulen beinhaltet unter anderem die Forderung: „Bis Ende 2003 soll sichergestellt sein, dass alle Schulabgänger die Möglichkeit haben, sich Medienkompetenz anzueignen.“

Deshalb fragen wir:

  • Wie ist der derzeitige Ausstattungsgrad mit elektronischen Medien zu Unterrichtszwecken an unseren Schulen?
  • Gibt es noch Schulen, die keinen Internet-Zugang haben? Wenn ja- welche Schulen und wie sieht die künftige Planung aus?
  • Wie hoch sind die Kosten für Ausstattung und Folgekosten für das Nutzen der PCs?

Redner: Christian Schulze, Vorsitzender des Finanzausschusses

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, verehrte Kolleginnen und Kollegen,

in den vergangenen Jahren forderte ich von dieser Stelle die nächste Jahresrechnung eher vorzulegen als die, die gerade behandelt wird. Der konkrete Wunsch war, die Ergebnisse möglichst noch in die laufenden Haushaltsplanberatungen einfließen lassen zu können. Bei aller Freude über Olympia bin ich kurz vor der endgültigen Kapitulation gegenüber einer Verwaltung, die die notwendigen Termine einfach alle Jahre wieder nicht einhält. Wo soll das noch hinführen? Im nächsten Jahr werden wir dann sicher hören, dass die intensiven Arbeiten für 2012 alle Mitarbeiter so überlastet haben, dass wir den Jahresabschluss 2002 sicher erst im Sommer 2004 beraten können. Jetzt sage ich wieder, wie in den vergangenen Jahren: „Das kann so nicht hingenommen werden!“ Was hat dieser Satz von mir für Folgen? Wahrscheinlich wieder keine. Und so bekäme dann Thomas Müller von einer in Leipzig nicht ganz unmaßgeblichen Zeitung recht, der in seinem Kommentar zu dieser anstehenden Debatte von einer Farce spricht.

Nun konkret zur Jahresrechnung 2001. Grundlage meiner Ausführungen sind die Beratungsergebnisse des Unterausschusses Rechnungsprüfung die sich der Finanzausschuß zu eigen gemacht hat. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich ganz herzlich bei den Mitgliedern des Unterausschusses für ihre intensive Vorberatung der Jahresrechnung bedanken. Der Unterausschuss war es auch, der empfahl, dem Beschlussvorschlag für die Jahresrechnung, den ihnen vorliegenden Punkt 3 hinzuzufügen.

Dem Oberbürgermeister liegt inzwischen ein Brief des Finanzausschusses vor, statt eines Unterausschusses Rechnungsprüfung wieder einen echten Fachausschuss Rechnungsprüfung zu installieren. Dies scheint nach rechtlicher Begutachtung der sächsischen Kommunalverfassung wieder möglich zu sein.

Wir erhoffen uns eine bessere intensivere Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Stadtrat und würden dies vor allem in Bezug auf die eingangs gemachten Bemerkungen als vertrauensbildende Maßnahme betrachten.

Nun ein kurzes Zitat aus meiner Rede vom vergangenen Jahr. „Soweit ich mich erinnern kann, hat uns das Rechnungsprüfungsamt schon problematischere Stellungnahmen zu Jahresrechnungen vorgelegt. Es ist schon zu erkennen: steter Tropfen höhlt den Stein. Viele Dissensstandpunkte zwischen Kämmerei und Rechnungsprüfungsamt sind durch intensive Diskussion zwischen den Ämtern aber auch im Fachausschuß und anderen Gremien verschwunden, d.h., die Stellungnahme des Rechnungsprüfungsamtes wurde in den letzten Jahren immer moderater“.

Diese Feststellung vom letzten Jahr lässt sich für dieses Jahr leider so nicht wiederholen. Es geht schon damit los bzw. das HH-Jahr endete erstmalig mit einem Fehlbetrag von offiziell 67,5 Mio DM. Offiziell? Offiziell heißt, dass das Rechnungsprüfungsamt die HH-Situation des Jahres 2001 rückblickend weitaus dramatischer sieht. Nach Rechnungsschluss wurden insgesamt ca. 73 Mio DM zu Gunsten des Rechnungsergebnisses gebucht, um dann „nur noch“ bei 67,5 Mio DM Defizit zu landen. Aus Sicht des RPA wurde damit gegen den Grundsatz von Haushaltsklarheit und Wahrheit verstoßen.

„Das Haushaltsergebnis des VwH 2001 ist so schlecht wie noch nie ausgefallen.“ Dies ist ein Zitat aus dem Bericht. Ein Haushaltsausgleich war nicht möglich. Es konnten nur 2,6 Mio DM zweckgebundene Mittel an den Vermögenshaushalt zugeführt werden. D.h., wieder einmal konnte nicht mal die Pflichtzuführung vom VwH an den VmH geleistet werden. Zur notwendigen Entschuldung mussten Vermögensveräußerungserlöse herhalten. Zum Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen muss ich mich hier nicht weiter äußern. Die Zahlen sind, denke ich, hinlänglich bekannt.

Kurz eingehen möchte ich noch auf das Thema Rücklagen. In den vergangenen Jahren konnten wir noch feststellen, im Vergleich mit anderen Städten relativ gut dazustehen. Für 2001 ist zu konstatieren, dass die allgemeine Rücklage u.a. wegen der Tilgung der Schatzanweisung in Höhe von 100 Mio DM von 334 Mio auf 147 Mio DM abgeschmolzen ist. Da ist auch nicht mehr allzuviel Luft drin.

Ein weiteres Thema der Rechnungsprüfung sind die Haushaltseinnahme- und Ausgabereste. Die Einnahmereste sind im Vergleich zum Vorjahr wieder drastisch gestiegen. Auch die Ausgabereste sind leicht angestiegen.

An dieser Stelle sei es mir gestattet, den Kolleginnen und Kollegen der Kämmerei bei aller notwendigen Kritik und natürlich den Mitarbeitern des Rechnungsprüfungsamtes meinen herzlichen Dank für die geleistete Arbeit auszusprechen. Ich verbinde diesen Dank mit der Bitte, dass die Prüfungsfeststellungen der vergangenen Jahre nun endlich zügig bearbeitet werden. Abschließend bleibt festzustellen, daß die SPD – Fraktion der Empfehlung des Finanzausschusses folgen wird und der Vorlage Jahresrechnung für das HH-Jahr 2001 zustimmt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in der Stadtratssitzung am 24.04.2002 wurde der Antrag III/A 206/02 der SPD-Fraktion „Jugendprojekt „Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz“ beschlossen.

Deshalb fragen wir:

  • Ist es der Stadtverwaltung in der Zwischenzeit gelungen mit dem Schulverwaltungsamt oder anderen Partnern, ein Jugendprojekt zum oben angegebenen Thema zu initiieren?
  • Wenn nein, was tut die Stadtverwaltung, um den Beschluss des Stadtrates umzusetzen?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Ratsversammlung hatte am 17.09.1997 die Mitgliedschaft der Stadt Leipzig im Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) (RB-970/97) und am 17.03.1999 die Übernahme der Aufgabenträgerschaft für den Schienenpersonennahverkehr durch den ZVNL (RB-1528/99) beschlossen. Die Finanzierung von Verkehrsleistungen ist dabei in Paragraph 2 des Rahmenvertrages zwischen dem Freistaat Sachsen und dem ZVNL vom 24.02.1999 geregelt.

Wir fragen an:

  1. In welcher Höhe wurden seit der Gründung des Zweckverbandes Finanzmittel verteilt auf die Jahre eingesetzt?
  2. Welche Schwerpunktaufgaben wurden in welchem Umfang finanziert?
  3. Wie verteilen sich die eingesetzten Mittel auf die Landkreise und die Stadt Leipzig?
  4. Welche Aufgaben wurden in Leipzig finanziert und welche sollen mittelfristig unterstützt werden?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

der Ausbau dieser Straße ist derzeit im mittelfristigen Straßen- und Brückenbauprogramm der Stadt Leipzig für die Jahre 2002-2006 vorgesehen, nachdem ursprünglich das Amt für Verkehrsplanung mit Schreiben vom 17.12.2001 mitgeteilt hatte, dass der Ausbau für die Jahre 2003/2004 vorgesehen sei.

Der Ausbau der Verbindungsstraße ist sehr wichtig, da die Straße trotz ihres schmalen und schlechten Zustandes sehr stark befahren ist. Für Fußgänger und Radfahrer ist die Straße lebensgefährlich, da Rad- und Fußwege gänzlich fehlen. Die Straße stellt eine wichtige Verbindungsstraße zwischen den Ortsteilen Grünau und Burghausen, sowie eine Einfahrtsstraße von der Autobahn A9 und der Bundesstraße B 181 dar.

Deshalb fragen wir:

  1. Gibt es eine Möglichkeit, den vorgesehenen Ausbau der Miltitzer Straße im Jahr 2004, anstatt erst im Jahr 2006, zu realisieren?
  2. Welche Mittel müssen dazu zusätzlich in den Haushalt 2004 eingestellt werden?

Redner: Helmut Voß

Es gilt das gesprochene Wort!

Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,

kürzlich sagte ein Bekannter zu mir: „Ich habe bei der letzten Wahl meine Stimme abgegeben, jetzt habe ich keine mehr, zumindest keine, die man hört.“ Wir haben die Drucksache ‚Lokale Demokratiebilanz’ auf dem Tisch und sollen einem Projekt zustimmen, das den gegenwärtigen Stand der Bürgerbeteiligung in unserer Stadt untersuchen wird. Beim Lesen der Grundsätze fand ich solche bemerkenswerten Sätze wie, ich zitiere: Die Verwaltung soll in ihrem gesamten Handeln darauf ausgerichtet sein, für die Bürgerinnen und Bürger von Vorteil und Nutzen zu sein. Oder: Die Verwaltung soll optimal auf die zeitlichen, räumlichen und sachlichen Bedürfnisse und Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger eingehen! Ich habe bisher geglaubt, dies sei die selbstverständlichste Sache der Welt und wollte die Vorlage mit einem ironischen Lächeln beiseite schieben. Doch dann kam ich ins Grübeln. Leben wir doch, nach unserer Überzeugung, in dem besten politischen System das es gibt, in dem System, in dem das Volk herrscht. Oder gibt es tatsächlich noch Defizite? Auch in einer demokratischen Ordnung wird einer kleinen Minderheit Macht übertragen. Durch eine Auswahl, durch persönliches Vertrauen begründet und von der Hoffnung begleitet, die Auserwählten werden mit dieser, zeitlich begrenzten, geliehenen Macht, verantwortlich und sorgsam umgehen. Diese kleinen Minderheiten spalten sich nun in die Exekutive und in die legislative Macht auf. Im Licht stehen dann die Führer, die Richtunggeber, die Verantwortlichen, die Bush, Blair, Schröder, Merkel, Tiefensee. In ihnen personalisiert sich die Befindlichkeit des Volkes. Der legislativen Gruppe der Erwählten ist aufgetragen, die Macht zu kontrollieren, sie notfalls zu stoppen oder in eine andere Richtung zu dirigieren. Und die Bürger, die Wähler, die Masse, sie schaut zu, schimpft an den Stammtisch und droht beim nächsten Mal mit anderer Wahlentscheidung. Verlassen wir jetzt die hohe Ebene und schauen wir auf diese Stadt. Leipzig befindet sich mit elf anderen Gemeinden in einem Netzwerkzyklus, oder sagen wir schlicht in einer Untersuchungsreihe, wie gut oder schlecht denn mit den Anliegen der Bürger umgegangen wird. Im Visier sind dabei natürlich auch die Ämter der Verwaltung, dort wo es um die Genehmigung, den Stempel geht. Sind die Leute aufgeblasen oder freundlich, sind sie kompetent oder nur eingebildet, dienen sie der Bürgerschaft mit Hingabe oder leben sie im Bewusstsein ihrer ganz speziellen Machtfülle? Es geht hier nicht um eine arrogante Verurteilung der Verwaltung, sondern es geht um die vielleicht notwendige Verbesserung im Alltagsablauf unser aller Lebensumstände. Wir sollen heute grünes Licht geben für eine Bürgerbefragung, für eine Inventur der Befindlichkeiten der Bürger dieser Stadt. Im Anhang befindet sich der Entwurf eines Fragebogens, der ausgefüllt von den Betroffenen darüber Aufschluss geben soll, wie zufrieden ich mit meiner Stadtregierung bin? Dabei kann man bei manchen Fragestellungen durchaus geteilter Meinung sein. Nun geht es natürlich nicht nur um die Verwaltung und ihre Spitze, sondern auch um die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde. Ihr Engagement, ihre Einsatzfreudigkeit und vielleicht auch ihre Zivilcourage sind die Grundlage, die Basis, für das Funktionieren eines Gemeinwesens. Haben wir genug dieser Spezies? Haben wir zu viel Kritiker und Besserwisser, die alles Handeln nur aus der Perspektive des eigenen Geldbeutels beurteilen? In einer Diktatur sagt einer wo es langgeht und was dann alle als gut anzusehen haben. In einer Volksherrschaft soll die Mehrheit für die bestmögliche Entscheidung sorgen, dabei dürfen aber die Minderheiten nicht vergessen werden. Ein Wesensmerkmal der Demokratie ist die weitgehend gerechte Behandlung aller Bürger. Dabei glauben wir zunehmend, es müsste alles bis ins letzte Detail reguliert werden, für jede Handlung eine Vorschrift. Mündige Bürger verstehen sich jedoch als freie, in eigener Verantwortung agierende Menschen. Die Bürgerschaft in der Offensive! Das bedeutet für die Politiker die Rückbesinnung auf ihr Wahlprogramm, für die Verwaltung das zügige Abarbeiten von Anträgen mit einem freundlichen Lächeln und für uns alle mehr Verantwortung für das Ganze!

Nun, Bürger, ran an die Inventur! Die SPD-Fraktion wird der Vorlage zustimmen.