Die SPD-Fraktion kündigt an, die geplanten Erhöhungen der Elternbeiträge für die Betreuung in Kindertagesstätten und Horten nicht mitzutragen.

 

SPD-Fraktionschef Christopher Zenker erklärt dazu: „Eltern sind die Leistungsträger unserer Gesellschaft, schließlich leisten sie durch die Doppelbelastung mit Familie und Beruf einen besonders wichtigen Beitrag zum Funktionieren und zur Zukunft unseres Gemeinwesens. Durch die geplanten Beitragserhöhungen sind nun vor allem die Eltern mit geringen und mittleren Einkommen betroffen. Genau diesen Teil unserer Gesellschaft wollen wir nicht stärker belasten. Angesichts stabiler wirtschaftlicher Entwicklungen und gestiegener Steuereinnahmen sind wir der Meinung, dass wir uns das auch leisten können.“

 

Aktuell haben mehr als 30 Prozent der betreuten Kinder einen kostenlosen oder ermäßigten Platz. Das sind zum Beispiel Kinder von Alleinerziehenden, Geschwisterkinder und Kinder aus einkommensschwachen Haushalten. „Das soll so bleiben. Uns ist wichtig, dass möglichst allen Kindern, egal wie hoch die Finanzkraft des Elternhauses ist, die Möglichkeit der Tagesbetreuung eröffnet wird. Schließlich geht es hierbei um frühkindliche Bildung, die auch den späteren Start ins Schulleben erleichtern soll“, so Zenker.

 

In den letzten Jahren hat sich die Finanzierung der Kindertagesbetreuung immer mehr zuungunsten der Stadt entwickelt. Allen voran der Freistaat trägt einen immer geringeren Teil zur Finanzierung der Kinderbetreuung bei. Das bedeutet, dass vor allem die Stadt die Kostensteigerungen trägt. Diese Kostensteigerungen ergeben sich vornehmlich aus den entsprechend der Tarifvereinbarungen gestiegenen Löhnen für die Erzieherinnen und Erzieher, die eine wertvolle Arbeit unter sehr anstrengenden Rahmenbedingungen leisten.

 

„Sachsens neuer Ministerpräsident hat eine ‚Koalition der Macher‘ beschworen. Auf dem Feld der Kinderbetreuung kann bewiesen werden, dass das nicht nur Worte sind.“, erklärt Zenker und ergänzt abschließend: „Es wäre ein starkes Signal an die Familien und damit an Stützen unserer Gesellschaft in Sachsen, wenn die Staatsregierung den Weg beschreiten würde, den einige Bundesländer bereits gehen und den der Bund unterstützen möchte, nämlich Kinderbetreuung kostenlos anzubieten. Ein erster Schritt wäre eine deutliche Erhöhung der Kitapauschale im anstehenden Doppelhaushalt des Landes, um Kommunen und Eltern zu entlasten.“

Die SPD-Stadträtin Katharina Schenk hat zum 30. Januar 2018 ihr Mandat niedergelegt. Hierzu erklärt die Politikerin:

„Mein Mann, unsere Tochter und ich verlegen unseren Lebensmittelpunkt in die Thüringer Skatstadt. Dort arbeite ich bereits seit einiger Zeit als persönliche Referentin des Altenburger Oberbürgermeisters. Zur Kommunalwahl am 15. April bewerbe ich mich zudem um dessen Nachfolge.

Kommunalpolitik ist für mich eine Herzensangelegenheit. Sie erreicht die Bürgerinnen und Bürger vor Ort und kann direkt in ihrem Sinne tätig werden. Im Leipziger Stadtrat konnte ich in den letzten Jahren wertvolle Erfahrungen sammeln und engagierte Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen kennenlernen. Meine Erfahrungen möchte ich nun für Altenburg nutzen. Mein Netzwerk nach Leipzig und Sachsen wird mir dabei helfen.“

 

Den Platz von Katharina Schenk wird Manfred Rauer einnehmen, der am 31. Januar in den Stadtrat nachgerückt ist. Manfred Rauer ist ein erfahrener Kommunalpolitiker, der der Ratsversammlung bereits in der vierten und fünften Wahlperiode angehörte.

 

„Wir haben den Rückzug von Katharina Schenk mit Bedauern aufgenommen. Wir verlieren eine engagierte Kommunalpolitikerin, die unsere Arbeit bereichert hat. Unser Verlust ist Altenburgs Gewinn. Wir wünschen ihr viel Erfolg und Glück, im privaten wie im beruflichen Bereich und drücken selbstverständlich die Daumen für die Oberbürgermeisterwahlen im April“, so SPD-Fraktionschef Christopher Zenker.

Redner: Heiko Oßwald, stellv. Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträtinnen und Stadträte,
werte Gäste,

wir beschließen heute den Nachtragshaushalt für das Jahr 2018 oder, vielleicht besser ausgedrückt, den Kitabaubeschleunigungshaushalt 2018.

Denn die zusätzliche Errichtung von 12 Kitas auf städtischen Grund und Boden mit einem Finanzvolumen von rund 45 Millionen Euro sind der Grund dafür, weshalb dieser Nachtragshaushalt aufgesellt werden musste und heute von uns beschlossen werden soll. Das ist ein großer finanzieller und verwaltungsorganisatorischer Kraftakt für Leipzig und wird für eine spürbare Entspannung in Sachen Kitaplatznachfrage sorgen. Die Fraktionen waren sich allesamt einig darüber, auf ein geordnetes Haushaltsplanaufstellungsverfahren mit Fristen für die Anträge der Fraktionen und gesonderten Sitzungen der Fachausschüsse und des Finanzausschusses zu verzichten, weil keine weiteren Anträge eingebracht werden sollten. So war die Absprache mit der Verwaltung.

Und jetzt werden ausgerechnet durch eine Fraktion 12 Anträge eine Woche vor dem Haushaltsbeschlusstermin eingereicht, der Transparenz und eine angemessene Beratungsfolge bei der Haushaltsdiskussion immer sehr wichtig waren. Zwölf Anträge, die Mehrausgaben im Millionenbereich sowie Stellenaufstockungen zum Ziel haben, sollen jetzt ohne eine Beratung in den Fachausschüssen und Fraktionen einfach mal so beschlossen werden.

An dieser Stelle sage ich für meine Fraktion ganz klar und deutlich: Nicht mit uns! Das geht so nicht! Das Budgetrecht ist das höchste Recht des Stadtrates. Mit ihm ist sehr verantwortungsvoll und angemessen umzugehen. Das heißt an dieser Stelle auch, fair in der Zusammenarbeit miteinander zu sein.

Wenn Bündnis 90/Die Grünen der Meinung sind, das noch zusätzliche Korrekturen am Nachtragshaushalt 2018 erfolgen müssen und es daher für notwendig erachtet wird, viele eigen Anträge zu stellen, dann gebietet es die Fairness, dies rechtzeitig zu kommunizieren, um auch eine angemessene Beratungsfolge organisieren zu können. Doch das Gegenteil war der Fall. Man hat hier bewusst grob foul gespielt, um einen kurzfristigen populistischen Erfolg zu feiern.

Daher will ich jetzt an dieser Stelle die Änderungsanträge auch nicht inhaltlich bewerten. Auch mir würden auf Anhieb bestimmt ein Dutzend Anträge einfallen, die jetzt unbedingt umgesetzt werden müssten. Doch dafür gibt es andere Wege, diese politisch zu diskutieren. Entweder bringt man Anträge ins normale Verfahren ein, mit erster und zweiter Lesung in den Fachausschüssen, oder man wartet bis zum nächsten Doppelhaushalt, wo wir in der Februarsitzung einen transparenten Terminplan mit angemessenen Fristen für die Haushaltsdiskussion wieder beschließen werden.

Daher wird meine Fraktion alle Änderungsanträge ablehnen, nicht weil wir die inhaltliche Auseinandersetzung scheuen, sondern weil für uns ein fairer und berechenbarer Umgang in der Ratsarbeit wichtig ist, der hier seitens der Fraktion „Bündnis90/Die Grünen“ nicht gegeben war.

Rednerin: SPD-Stadträtin Nicole Wohlfarth

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,
werte Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

 

in den letzten Wochen sind meine Fraktionskollegen und ich in die verschiedenen Gremien in dieser Stadt gegangen, damit wir möglichst in jedem Ortschaftsrat und Stadtbezirksbeirat persönlich unsere Ideen vorstellen können. Dabei haben wir nach Sitzungsorten gesucht, da die angegebenen Sitzungsorte nicht mit den tatsächlichen übereinstimmten, was uns in unserem Ansinnen bestärkt hat. Wir haben Sitzungsräume gesehen, die für Interessierte Bürger und Bürgerinnen nicht auffindbar oder Personen mit Einschränkungen nicht zugänglich waren. Wir haben berechtigte Kritik an der Arbeitsweise und den Arbeitsbedingungen vor Ort erfahren. Wir wollen die Bedingungen verändern und das Ehrenamt würdigen.

 

Unser zentrales Anliegen ist es daher, die lokale Demokratie für alle Menschen zugänglich zu machen und das Ehrenamt der Ortschaftsräte und Stadtbezirksbeiräte zu würdigen. Das ist uns ein ehrliches Anliegen, deswegen haben wir über mehrere Monate hinweg mit den Ortschaftsräten und Stadtbezirksbeiräten der SPD gesprochen, um zu erfahren, was dort wichtig ist.

Daher geht es uns um eine Verbesserung der Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort – papierloses Arbeiten, damit keine schweren Vorlagenpackungen herumgetragen werden müssen, und eine Veränderung der Beratungsreihenfolge. Das war einer unser Kernpunkte: Vorlagen müssen so frühzeitig beraten werden, dass wir Stadträte mehr als 24 Stunden Zeit haben, uns über Voten und Anmerkungen Gedanken zu machen. Wie sollen wir das schaffen, wenn Gremien erst am Vorabend der Ratsversammlung beraten?

 

Wir brauchen die Ergebnisse aus den Ortschaftsräten und Stadtbezirksbeiräten nicht nur, um sachkundige Entscheidungen treffen zu können, sondern auch, um die Vertreterinnen und Vertreter vor Ort ernst zu nehmen. Dazu brauchen wir aber auch die Protokolle der Gremien, die uns oft nicht zur Verfügung stehen, weil sie das Rathaus schlicht nicht erreichen. Wir brauchen aber auch eine Übersicht der ergangenen Voten und Anmerkungen. Hier sind nicht nur die Gremien vor Ort gefragt, sondern auch das Büro für Ratsangelegenheiten. Dieses wollen wir zu einem stärkeren Lotsen in der Struktur der Verwaltung ausbauen. Ebenso soll das Referat für Kommunikation die Öffentlichkeitsarbeit der Gremien unterstützen. Bitte, lassen Sie uns unabhängig von den Änderungen der Sächsischen Gemeindeordnung verbessern, was wir verbessern können.

 

Vielen Dank!

 

Den entsprechenden Antrag finden Sie hier.

Beitrag im Leipziger Amtsblatt 2/2018 (27. Januar 2018)

von Stadtrat Andreas Geisler

Familientickets sind eine einfache Sache, könnte man meinen, bis man bei den unterschiedlichen Einrichtungen auf einen Dschungel unterschiedlicher Sichtweisen stößt, was Familie ist. Was aber vor allem fehlt, ist die Abbildung der Lebenswirklichkeit. Das möchten wir ändern. Leipzig hat sich die Familienfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben. Und dort, wo wir Stadträte es mitentscheiden können, also bei den städtischen Einrichtungen, soll es künftig einheitliche, einfache und praktische Lösung bei den Familientickets geben. Wir wollen eine klare Definition von Familie bei den Eintrittskarten. Wir stellen uns das so vor: Künftig wird es zwei verschiedene Familienkarten geben. Die Erste für zwei Erwachsene und bis zu fünf Kinder und die Zweite für einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder. Dabei ist soll es unerheblich sein, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis die Besucher stehen. Es könnten also neben der ganz normalen Familie mit Vater, Mutter und Kindern auch der Opa mit der Mutter und den drei Enkeln oder das gleichgeschlechtliche Paar mit den eigenen oder Patenkindern sein. Wichtig ist, dass das maximale Alter für die Kinder bei allen Einrichtungen mit 18 Jahren gleich angesetzt wird. Wir hoffen, dass auch nichtstädtische Einrichtungen diese Struktur in der Folge übernehmen.

Die Stadt Leipzig muss ihre Kita- und Schulkapazitäten erweitern. Bis 2030 müssen die Neubauten bzw. Erweiterungen 39 Grundschulen, 21 Oberschulen und 11 Gymnasien entsprechen. Hinzu kommen noch rund 70 Kindertagesstätten, die bis 2030 gebraucht werden. Auch im Leipziger Ortsteil Dölitz ist es notwendig, die Kapazitäten zu erweitern, um Kindern und Jugendlichen kurze Wege zu Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zu ermöglichen.

„Die Alternativvorschläge, die bisher im Zuge der Diskussion um einen Kita-Neubau in der Eigenheimstraße gemacht wurden, sahen solitäre Lösungen vor, die entweder andere Grün- und Sportflächen oder Grundstücke verbaut hätten, die auch für eine schulische Nutzung geeignet wären. Aus unserer Sicht bieten die Brachfläche an der Newtonstraße und der Schulhof der dort bestehenden Schulen genug Platz, um Grund- und Oberschulkapazitäten zu erweitern sowie zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen“, erklärt SPD-Chef Christopher Zenker, zu dessen Wahlkreis Dölitz gehört, und hebt hervor: „Unser Ziel ist eine integrierte, mehrgeschossige Bauweise, um einerseits den Flächenverbrauch zu minimieren und öffentliche Grünflächen zu erhalten. Wir wollen an diesem Standort einen Bildungscampus mit Kita, Grundschule und weiterführenden Schulen schaffen.“

Für die Sozialdemokraten ist denkbar, dass beispielweise auf dem bisher ungenutzten bzw. brachliegenden  Grundstück an der Newtonstraße eine neue Oberschule errichtet wird und für eine Erweiterung der bestehenden Grundschule Teile des Schulhofes zu nutzen. In einem der beiden Neubauten könnte auch eine Kindertagesstätte realisiert werden.

 

Den entsprechenden Antrag finden Sie hier.

Leipzig braucht in den nächsten Jahren zahlreiche neue Schulen. Dabei spielen auch Musterraumprogramme eine wichtige Rolle, denn sie sind einerseits Grundlage für die Planungen und andererseits Zuweisungsbasis für die Fördermittel an die Kommunen.

Die Stadt Leipzig stellt in dieser Vorlage Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und die Optimierung der Bewirtschaftungskosten in den Mittelpunkt der Betrachtung, schließlich müssen in den nächsten Jahren zahlreiche Bauvorhaben realisiert und finanziert werden. Dennoch dürfen Schulbauten nicht nur funktionale Gebäude für den Unterricht sein, sondern müssen auch den zahlreichen Anforderungen von Schule in der heutigen Zeit gerecht werden. Dazu gehören der Ausbau der Ganztagsangebote, die Umsetzung der Inklusionsanforderungen und nicht zuletzt muss auch auf einen grundlegenden Wandel im pädagogischen Verständnis von Schule und Unterricht reagiert werden. Das sind durchaus große Herausforderungen. Schließlich halten sich die Kinder und Jugendlichen nicht nur kurzzeitig dort auf, sondern verbringen viel Zeit in der Schule.

Dazu Ute Köhler-Siegel, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Aus unserer Sicht war es deshalb notwendig, die ursprüngliche Verwaltungsvorlage noch einmal intensiv zu diskutieren und zu bearbeiten. So ist es uns gelungen, wirkliche Verbesserungen zu erreichen. Seien es größere Mensen für die Oberschule, einen Raum für Schulsozialarbeit an Gymnasien oder ein Fachunterrichtsraum für Kunsterziehung an Grundschule“.

Köhler-Siegel weiter: „Meine Fraktion hat dennoch einen Änderungsantrag ins Verfahren gebracht, mit dem wir erreichen wollen, dass sich die Stadt Leipzig beim Freistaat für eine Aktualisierung der sächsischen Schulbauempfehlungen einsetzt, um dadurch die Förderfähigkeit von Schulen nach modernen und innovativen Standards zu ermöglichen“.

Außerdem möchte die SPD-Fraktion erreichen, dass die Nutzer der Schulen, also vor allem Schüler, Lehrer und Eltern, nicht nur vor und während des Baus einbezogen werden, sondern auch eine Evaluierung nach Eröffnung der Schulen durchgeführt wird. So können kleinere Probleme behoben werden und die Kommune kann die gewonnenen Erkenntnisse bei weiteren Schulbauten berücksichtigen.

Wirklich moderne Schulen sind nur möglich, wenn der Freistaat Sachsen seine Vorgaben an heutige Schulbedürfnisse anpasst. Das heißt auch, dass neben Schulbuch und Kreidetafel auch moderne Präsentationsmedien wie interaktive Tafeln oder Beamer berücksichtigt werden. Im vorliegenden Musterraumprogramm wird an der Realität vorbei geplant, denn alle Räume sollen mit grünen Pylonen-Klappschiebetafeln, einige Räume mit Whiteboards ausgestattet werden.

Diese Ausstattung mit digitalen Medien muss die Stadt Leipzig, aber auch der Freistaat Sachsen in Medienentwicklungsplänen festschreiben, dieser ist aber nicht Bestandteil der Vorlage. Meine Fraktion setzt sich schon seit Jahren dafür ein, dass für alle Schulen verbindliche Standards bei der Ausstattung mit digitalen Medien festgelegt werden. Wir fordern die Verwaltung immer wieder auf, einen solchen Plan zu erarbeiten. Gerade im Zusammenhang mit dieser Vorlage und den anstehenden Planungen für den Doppelhaushalt 2019/2020 wird es Zeit – wir bleiben da hartnäckig dran“, so Köhler-Siegel abschließend.