Nachdem in den Medien berichtet wird, dass es Schwierigkeiten bei der Genehmigung der Strecke für den Leipziger Firmenlauf geben soll, erklärt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker, der auch dem Leipziger Sportausschuss vorsitzt:
„Leider ist die Thematik für mich nicht ganz neu. Im Sportausschuss und darüber hinaus wurde das Problem bereits angesprochen. Meine Erwartungshaltung ist dabei klar: Die Stadtverwaltung muss mit dem Veranstalter eine Lösung im Sinne des Sports finden. Am besten noch diese Woche. Gerade der Firmenlauf ist für viele Personen ein Einstieg in den Laufsport und ist damit nicht nur Gesundheitsförderung, sondern trägt vielleicht auch dazu bei, dass diese Menschen häufiger ihr Auto stehen lassen und dafür zu Fuß gehen oder Rad fahren. Vor allem mit Blick auf die Tatsache, dass die Strecke des Firmenlaufs nur über asphaltierte Straßen führt, wo sonst oft auch Autos unterwegs sind, erscheint es einigermaßen unlogisch, diese Laufstrecke nicht genehmigen zu wollen.“
Der Firmenlauf ist mit Abstand die größte Laufveranstaltung die auf Wegen rund um und durch den Auwald stattfinden, allerdings nicht die Einzige. Einige Laufveranstaltungen mit wenigen 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern beispielsweise von der SG LVB oder dem Laufclub Auensee sind ebenso von der aktuellen Diskussion betroffen und sollen nächstes Jahr nicht mehr wie geplant stattfinden können.
„Ich kann auch nur empfehlen, dass sich die Entscheidungsträger selber mal ein Bild dieser kleinen Laufveranstaltungen machen. Ich tue dies regelmäßig und sehe, dass sich die Sportlerinnen und Sportler ausschließlich auf den befestigten Wegen bewegen. Es ist daher nicht nachvollziehbar wie daraus ein Schaden für die Umwelt entstehen soll, wenn gleichzeitig auf diesen Weg an schönen Tagen tausende Leipzigerinnen und Leipziger zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Ich erwarte daher von der Stadtverwaltung, dass sie auch bei diesen kleinen, rein ehrenamtlich organisierten Laufveranstaltungen lösungsorientiert das Gespräch sucht. In diesen Veranstaltungen steckt viel Herzblut und sie bereichern die Sportstadt Leipzig. Die Stadtverwaltung, allen voran das Umweltamt müssen Wege aufzeigen, wie es geht, und den Veranstaltern keine Steine in den Weg legen. Alles andere wäre ein Armutszeugnis für unsere Sportstadt, denn eine Sportstadt besteht nicht nur aus großen Fussballsportevents, sondern lebt Sport auch im Kleinen und im Breitensport“, so Zenker abschließend.
https://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/unnamed-scaled.jpg25602560F-T.Guentherhttps://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/Logo_Mitte_gross2.pngF-T.Guenther2023-05-24 14:34:002023-05-24 22:51:24Leipziger Laufsportveranstaltungen nicht weiter Steine in den Weg legen
Redner: Christopher Zenker, Vorsitzender der SPD-Fraktion
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Bürgermeister/-innen, werte Kolleg/-innen, liebe Gäste!
Während Sie hier im Rat eine hitzige Debatte zur Radspur am Hauptbahnhof führten, hatte ich die Möglichkeit in New York zu sein. Während ich durch Manhattan spazierte, habe ich mich gefragt, ob es dort auch die gleichen Debatten gab, als auf vielen Hauptverkehrsstraßen grüne Radstreifen abmarkiert und an mehreren Stellen Verkehrsraum zurückgebaut wurde, um Platz zum Verweilen und für Freisitze zu schaffen. New York City steht bei der Verkehrswende nicht allein da: London, Paris, Barcelona und viele andere Weltstädte versuchen ihre Städte umweltfreundlich umzubauen.
Unsere Startbedingungen sind deutlich besser als die der genannten Städte. Dennoch zeigen die Debatten über neue Radwege oder über Straßenbahntrassen, dass wir Gesprächsbedarf haben. Bestätigt wird dies durch die Bürgerumfrage 2022 bei der das Thema Verkehr und Mobilität als größte Herausforderung bei den befragten Leipzigerinnen und Leipziger gesehen wird. Leider geht die Umfrage nicht weiter in die Tiefe z.B. nach Verkehrsarten.
Im Rat haben wir uns den verkehrspolitischen Herausforderungen gestellt und uns mit dem Grundsatzbeschluss zur Mobilitätsstrategie auf den Weg hin zur Verkehrswende gemacht.
Zentrales Ziel: Stärkung des Umweltverbundes, um Lärmbelastungen zu reduzieren, Klimaschutz voranzubringen und die Lebensqualität zu erhöhen. Dies gelingt nur, wenn ein Teil der Bevölkerung vom Auto auf Bus, Bahn oder Rad umsteigt. Erstmals seit Langem ist die Zahl privater Pkw trotz des Bevölkerungswachstums gesunken, wenn auch nur leicht, ist das schon ein erster Erfolg.
Gleichzeitig nimmt der Radverkehr kontinuierlich zu.
Die LVB haben für uns einen enormen Stellenwert und deshalb fördert die Stadt sie inzwischen mit jährlich über 100 Millionen Euro. Auch das Deutschlandticket wird seinen Beitrag leisten, den ÖPNV nicht nur aus dem Corona-Tal zu führen, sondern ihm einen Schub zu geben. Mit dem von vielen Arbeitgebern geförderten Deutschlandtickt bewegen wir uns nah an dem, auch von meiner Partei gewünschten, 365-Euro-Ticket, das sogar für ganz Deutschland gilt.
Wir sollten aber nicht so tun, als ob die Stadt jetzt nichts mehr für den motorisierten Individualverkehr und den Wirtschaftsverkehr tut. Jede Brücken- oder Straßenbaumaßnahme kommt auch und in erster Linie dem Autoverkehr zu gute. Allerdings kommen wir dabei viel zu langsam voran. Parkraumbewirtschaftungszonen nutzen den Anwohnerinnen und Anwohnern, weil die dort einfacher einen Parkplatz finden. Nur leider geht der Ausbau der Parkraumbewirtschaftung auch kaum voran und Leipzig ist hier Schlusslicht – mindestens in Sachsen. Nachholbedarf haben wir auch bei Park- und Ride-Parkplätzen am Stadtrand mit Umstiegsmöglichkeiten auf den ÖPNV, damit könnten wir Pendlerinnen und Pendler zum Umstieg bringen. Zumindest ab der Stadtgrenze.
Die Mobilitätsstrategie 2030 der wesentliche Stellhebel für das Gelingen der Verkehrswende. Bei der Umsetzung ist klar und transparent aufzuzeigen, welche Schritte zu gehen sind und mit welchen Projekten eine Umsetzung gelingen kann. Die Stadt Leipzig muss dabei die Nachbargemeinden einbeziehen und mit diesen zusammenarbeiten. Nur so kann die Transformation auch im Verkehrssektor gelingen.
Nicht zuletzt muss die Verkehrsüberwachung besser werden. In keiner anderen Region in Sachsen kontrolliert die Polizei weniger Fahrzeuge (zum Beispiel auf Fahren unter Alkoholeinfluss) als bei uns. Beim ruhenden Verkehr müssen wir konstatieren, dass das Ordnungsamt noch immer zu wenig Personal hat, auch wenn wir über den Haushalt nachgebessert haben. Der Mangel an Kontrollen geht zu Lasten der Verkehrssicherheit und führt, wie kürzlich wieder geschehen, zu teilweise schweren Unfällen. Auch im ÖPNV kommt es regelmäßig zu Verspätungen, weil parkende Autos die Bahn behindern. Hier muss, wie auch in anderen Städten, konsequent auch mal abgeschleppt werden.
Unsere kulturkampfähnlichen Diskussionen sind auch ein Indikator dafür, dass die Stadtverwaltung zu wenig und nicht klar und transparent kommuniziert. Herr Dienberg, Sie sind zuständiger Dezernent. Sie haben uns bei dem Ziel der Verkehrswende an ihrer Seite. Sie hätten aber wissen müssen, dass man eine sinnvolle und funktionierende Maßnahme wie am Hauptbahnhof sauber und ausführlich kommunizieren muss. Davor und danach. Beides wurde nicht getan, obwohl sie in ihrem Dezernat alle Instrumente haben. Im Gegenteil: Sie kommen, selbst als die Diskussion schon auf dem Siedepunkt war, schlecht vorbereitet in den Rat und können Fragen nicht beantworten. Das geht besser. Wir müssen als Stadt Leipzig Vorbild sein, Ängste nehmen und die Vorteile für alle Bürgerinnen und Bürger herausarbeiten. Nehmen Sie dies bitte ernst.
Wir warten beispielsweise auch seit über sechs Monaten und mittlerweile drei Anfragen im Rat auf eine Antwort, welche Radverkehrsmaßnahmen für 2023 und 2024 geplant sind. Sie sind Dezernent für die gesamte Stadt und den gesamten Rat. Wir alle, und nicht nur die Grünen, haben das Recht vernünftige Antworten zu bekommen. Ich erwarte von der Verwaltung auch volle Transparenz, welche Folgen dieser oder jener Beschluss hat. Es nutzt nichts, wenn die Aussagen dazu irgendwo verklausuliert in Vorlagen zu Grundsatzbeschlüssen eingebaut werden. Das sorgt für Frust, Vertrauensverlust und erhöht die Temperatur der Debatten zur Verkehrspolitik.
Aber auch aus der Politik wird in der Diskussion um Radstreifen und Verkehrspolitik mächtig überzogen. Sachliche Diskussion? Fehlanzeige. Die CDU wittert seit der Berlin-Wahl Morgenluft, geht auf populistischen Stimmenfang und kündigt einseitig das Nachhaltigkeitsszenario auf. Die FDP stellt einen Antrag, den Radweg am Bahnhof zurückzubauen, obwohl wir inzwischen sehen, dass das Teilstück funktioniert. Und die Linke springt mit einer Dringlichkeitsanfrage teilweise auf den Zug auf. Ein ehemaliger CDU-Stadtrat sieht sogar eine Diktatur kommen, weil von vier Spuren vor dem Hauptbahnhof eine zur Radspur geworden ist. Lassen Sie uns gerne hart in der Sache diskutieren, aber bitte mit mehr Sachlichkeit. Dazu gehört auf der einen Seite eine immer bestens vorbereitete Verwaltung, die nicht nur per Tischvorlage im Ausschuss informiert, sondern auch die Öffentlichkeit im Vorfeld einer Maßnahme mitnimmt und auf der anderen Seite ein Stadtrat der für Argumente offen ist und nicht auf wahlkampftaktischen Gründen jede Maßnahme torpediert. Wir als Rat, sollten, bei allen Emotionen, die auch mich ab und an überkommen, versuchen, sachlich zu bleiben. Die Umsetzung der Verkehrswende wird zu Konflikten führen, aber sie ist notwendig, denn ohne sie werden wir nicht nur unsere Klimaschutz-, Emissionsvermeidungs- und Lebensqualitätsziele nicht erreichen, sondern auch die, die auf das Auto angewiesen sind noch mehr im Stau stehen.
https://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/david-chavez-3vpWB97glEg-unsplash-scaled.jpg17072560U.Schindlerhttps://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/Logo_Mitte_gross2.pngU.Schindler2023-05-17 16:24:002023-06-02 10:42:52Rede zum Bericht des Oberbürgermeisters – Debatte zu verkehrspolitischen Folgerungen aus dem Nachhaltigkeitsszenario in der Ratsversammlung vom 17.05.2023
Wie mehrere Medien übereinstimmend melden, hat Karstadt-Kaufhof mitgeteilt, fünf Warenhäuser weniger schließen zu wollen, als ursprünglich vorgesehen. Unter den Häusern, deren Schließung aktuell nicht mehr vorangetrieben wird, ist auch das Leipziger Kaufhaus in der Grimmaischen Straßen.
„Wir freuen uns über die aktuelle Entwicklung“, erklärt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker. „Besonders bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfte die Meldung für Erleichterung gesorgt haben, denn sie können nun wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Aber auch für die Leipziger Innenstadt ist die Entscheidung gut, schließlich sind große Kaufhäuser Kundenmagneten und beleben die Innenstadt insgesamt. Möglich wurde das durch intensive Verhandlungen, an denen auch unser Oberbürgermeister beteiligt war, und schließlich durch Zugeständnisse der Vermieter – dafür ein Dank an alle Beteiligten.“
Ungeachtet der positiven Wendung in diesem Fall, bleibt natürlich die Kritik bestehen, dass der Verkauf der Immobilie von Karstadt-Kaufhof an einen Investor erst zu dieser schwierigen Situation geführt hat.
Für die SPD-Fraktion steht weiterhin fest, dass unsere Innenstadt bunter und vielfältiger gestaltet werden muss. Schließlich stehen im Zentrum weiterhin Geschäfte leer und ein Großteil der Innenstadt wird von Filialisten dominiert.
„Zuletzt hat unsere Innenstadt wieder Kundenzahlen erreicht wie vor Corona, worüber sich allen voran die Händerinnen und Händler sowie die Gastonomie in der Innenstadt freuen dürften. Dennoch hängt die Entwicklung unserer Innenstadt in hohem Maße von den wirtschaftlichen Entscheidungen einzelner großer Handelsunternehmen ab. Diese beleben zwar unser Stadtzentrum, gleichzeitig entstehen jedoch gewisse Abhängigkeiten“, erklärt SPD-Stadtrat Andreas Geisler, der seine Fraktion im Fachausschuss Wirtschaft, Arbeit, Digitales vertritt, und ergänzt: „Uns ist daran gelegen, unsere Innenstadt bezüglich ihres Angebotes vielfältiger, regionaler und erlebnisreicher zu gestalten. Wir wollen mit mehr Aufenthaltsqualität, mehr Kultur und mehr Gastronomie punkten. Lokale Manufakturen sollen verstärkt die Möglichkeit bekommen, ihre Waren anzubieten. Wir können die Rahmenbedingungen dafür unter anderem mit mehr Grün und Sitzmöglichkeiten schaffen. Die Stadt hat auf Initiative von SPD und CDU aus dem Jahr 2020 eine Innenstadtkonzeption erarbeitet und im Haushalt stehen Mittel für deren Umsetzung bereit. Es kann also losgehen.“
https://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/viet-hoang-philip-phan-hOlmmP83gWQ-unsplash-scaled-e1679046963709.jpg1164896F-T.Guentherhttps://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/Logo_Mitte_gross2.pngF-T.Guenther2023-03-16 16:00:002023-03-20 16:02:02Galeria-Schließung in Leipzig abgewendet
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Beigeordnete, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Gäste,
weltweit waren Ende 2021 fast 90 Mio. Menschen auf der Flucht, die Fluchtbewegungen in Folge des Angriffs Russlands auf die Ukraine waren damals noch nicht dabei. Nur die wenigsten fliehen weit über die Anrainerstaaten hinaus, immer in der Hoffnung, bald wieder in ihre Heimat zurück zu können. Mit dem Angriff auf die Ukraine flohen 2022 auch knapp 1 Mio. Ukrainerinnen und Ukrainer noch Deutschland, 12.000 davon nach Leipzig. Hinzu kamen 2022 noch knapp 1.500 Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern, die drei größten Gruppen waren dabei Syrer/-innen, Venezualer/innen und Georgier/innen.
Schon 2022 mussten daher neue Unterkünfte geschaffen werden, sei es in Pensionen, Wohnhäusern oder Zelten. Dass nicht noch mehr Unterkünfte und Zeltstandorte aufgebaut werden mussten, haben wir den Leipzigerinnen und Leipzigern zu verdanken, bei denen fast 90 Prozent der ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainer kurz- und längerfristig untergekommen sind.
Ein Dank gilt aber auch der Verwaltung, denn selbst in einer Zeit, in der deutlich weniger Geflüchtete nach Leipzig gekommen sind, bzw. zugewiesen wurden, hat sie Plätze vorgehalten. In der Spitze bis zu 1.800 Plätze. Ohne diese Plätze wären wir schon viel früher in eine Situation gekommen, bei der wir auf Zelte angewiesen gewesen wären und hätten die wenigen Angebote für die Anmietung eigentlich kaum ablehnen können. Es waren auch Vertreter ihrer Fraktion, Herr Weickert, die deshalb 2018 angemahnt hatten Reserven zurückzubauen. Und wenn sie jetzt fordern, dass nicht wieder Turnhallen verwendet werden sollen, dann sollten sie diesen Appell vor allen an das seit mehr als 30 Jahren von ihrer Partei geführte Innenministerium richten, denn es war der Freistaat, der 2015 mehrere Turnhallen auch in Leipzig genutzt hat.
Seit 2016 berichtet die Verwaltung zunächst monatlich, dann einmal im Quartal, zuletzt wieder monatlich über die Unterbringung von Geflüchteten und über jeden neuen Standort wird nach Bestätigung in der Dienstberatung und, teilweise auch schon davor, der Fachausschuss Soziales, Gesundheit und Vielfalt informiert. Der Fachausschuss wurde über den Standort in Stötteritz, zum Beispiel, sehr frühzeitig informiert. Über den geplanten Standort in Lindenthal, der mit maximal 30 Personen die zweitkleinste aller aktuell 33 Gemeinschaftsunterkünfte in Leipzig ist, wurde einen Tag nach Beschlussfassung in der Dienstberatung per Mail informiert. Über den geplanten Standort in der Diezmannstraße noch am Tag der Beschlussfassung in der Dienstberatung.
Die Vorlage, in der man jede Gemeinschaftsunterkunft finden kann, trägt übrigens seit Jahren den Titel: „Unterbringung von Geflüchteten in der Zuständigkeit der Stadt“. Dort finden sie übrigens auch die Standorte, die in den letzten Monaten aufgemacht wurden, darunter auch zwei Notunterkünfte als Zeltstandorte, aber offensichtlich eignen sich diese nicht so zum Polarisieren oder wo waren da ihre Ratsanfragen, Vertreter der AfD und CDU.
Ich würde mir wünschen, manche hätten die regelmäßigen Vorlagen aus dem Sozialamt auch in der Vergangenheit gelesen. Dann wäre ihnen nämlich aufgefallen, dass wir auf große, zu lösenden Aufgaben zulaufen. Die Platzreserven sind seit 2018 kontinuierlich gesunken. Die Aufenthaltsdauer in den Gemeinschaftsunterkünften hat stetig zugenommen. Waren 2017 lediglich 8 Prozent länger als zwei Jahre in den Gemeinschaftsunterkünften, waren es zuletzt um die 40 Prozent. Parallel sinken kontinuierlich die Zahlen der zur Verfügung stehenden Gewährleistungswohnungen und der Wohnungen allgemein, die über Kosten der Unterkunft abrechenbar sind. Es spiegelt sich auch hier die Wohnmarktsituation in Leipzig wider. Liebe CDU, hier könnten Sie auf Landesebene handeln, Sie könnten mehr Gelder für sozialen Wohnraum zur Verfügung stellen und endlich ihre Blockadehaltung zum Zweckentfremdungsverbot aufgeben. Der Gesetzentwurf von Rot-Grün im Land liegt der sächsischen CDU jedenfalls seit einem Jahr vor. Mehrere hundert Wohnungen, die illegal als Ferienwohnungen oder anderweitig zweckentfremdet werden, könnten allen hier lebenden Menschen wieder für das zur Verfügung gestellt werden, für das sie da sind, nämlich zum Wohnen. Warum geht dafür keiner auf die Straße, wo sind da ihre kritischen Fragen?
Ja, auch ich wünsche mir, dass, wie es mal geplant war, Geflüchtete erst dann aus den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes auf die Kommunen verteilt werden, wenn der Status geklärt ist. Aber dazu mahlen die Mühlen im Bund und im Land immer noch zu langsam. Auch das Land versäumt es seit Jahren bzw. Jahrzehnten ausreichend Richterinnen und Richter einzustellen. Auch an Polizistinnen und Polizisten fehlt es, die als Teil der Strafverfolgungsbehörden vor allem dort aktiv werden könnten, wo den wenigen Kriminellen unter den Geflüchteten ein schnellerer Prozess gemacht werden könnte. Stattdessen schiebt man Menschen ab, die gut integriert ihrem Job als Koch oder Logistiker nachgehen. Wahrscheinlich weil man sie einfacher zu Hause antrifft. Auch wünsche ich mir, dass Geflüchtete besser über die gesamte EU verteilt werden. Aber seien wir ehrlich: Bis 2015 hat uns diese Frage auch kaum interessiert, weil da in Italien und Griechenland die meisten Geflüchteten ankamen. Hinzu kommt, dass es immer noch nicht gelingt, schnell zu integrieren. DaZ-Unterricht fällt in Größenordnungen aus, Deutschkurse sind Mangelware und auf eine Arbeitsgenehmigung warten viele Geflüchtete noch immer viel zu lange. Ein Lichtblick ist das neue Chancenaufenthaltsrecht der Bundesregierung. Dieses setzt auch mal einen anderen Fokus, nämlich den der Chancen, denn bei allen Herausforderungen und teilweise Integrationsproblemen die bestehen helfen uns Geflüchtete auch unseren Fachkräftemangel zu reduzieren.
Wir müssen unsere Aufgabe hier vor Ort lösen und das heißt für mich, die Stadtgesellschaft und die Gesamtverwaltung. Aktuell scheint mir, dass sich andere Ämter zurücklehnen und das Sozialamt, ohne es auch in dem Bereich personell zu stärken, weitestgehend alleine lassen. In den letzten 10 Jahren sind zweimal Fehler passiert. Einmal in Wahren, wo die LWB ein Haus angeboten hat, in dem noch eine Wohnung belegt war und jetzt in Lindenthal. Dennoch sind und waren beide Standorte grundsätzlich zur Unterbringung von Geflüchteten geeignet. Dazwischen ist alles weitestgehend reibungslos – heißt nicht kritiklos – gelaufen. Ich frage mich nur, wenn jetzt viele auf das Sozialamt schimpfen: Wo ist das Referat Demokratie bei der Entwicklung von Veranstaltungsformaten zum Thema? Wo ist das Liegenschaftsamt, wenn es um das genaue Durchchecken einer jeden Immobilie eines jeden Grundstückes geht? Wo sind die Patenschaftsbürgermeister/innen der Ortschaften und Stadtbezirke, wenn es mal haarig wird? Die Welt besteht nicht nur daraus, zu schönen Anlässen Bänder durch zu schneiden. Herr Schülke war zumindest beim ersten Mal mit in Lindenthal. Mein großer Dank gilt dem Sozialamt, das die Sache insgesamt sehr gut meistert und sich teilweise wütenden Bürger/innen stellen muss. Fehlerfrei ist nur der, der nichts macht.
Frau Nagel, auch ich schlucke, wenn wir inzwischen über den dritten Zeltstandort reden und eine Messehalle auf der alten Messe zu Notunterkunft umbauen. Auch ich würde mir wünschen, wir könnten viel mehr Menschen dezentral unterbringen oder hätten noch mehr Vorsorge durch Neubauten geschaffen, die jetzt endlich wieder in der Diskussion sind. Neubauten werden jedoch nicht vor 2028 fertig und helfen daher in der akuten Situation nicht. So hat die Diskussion um den Zeltstandort in Stötteritz ihr Gutes und führt hoffentlich dazu, dass solche Standorte wirklich nur für Notunterbringung genutzt werden und eben kein Standard werden. Es gilt eben weiterhin: Wir müssen in der Stadt nach dezentralen Wohnungen sowie kleinen und größeren Stadtorten suchen. Ich hoffe, wir finden sie, denn Zelte können nicht die Lösung sein.
https://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/2020/01/kiwihug-YR_r_lrfATc-unsplash-1-scaled.jpg17092560F-T.Guentherhttps://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/Logo_Mitte_gross2.pngF-T.Guenther2023-03-15 16:28:392023-03-17 10:07:10Rede zur Aktuellen Stunde „Herausforderungen für die Stadt Leipzig angesichts des akuten Anstiegs der Flüchtlingszahlen“ in der Ratsversammlung am 15.03.2023
Die Stadt Leipzig bringt ein Hilfspaket mit insgesamt 4 Mio. Euro zur Unterstützung von Leipzigs Partnerstadt Kyiv und zur Integration von Geflüchteten auf den Weg. Die SPD-Fraktion begrüßt diese Vorlage.
Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Fachausschuss Soziales, Gesundheit und Vielfalt erklärt stellvertretend: „Die Vorlage ist, gerade zum jetzigen Zeitpunkt, wenige Tage vor dem Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine, ein starkes Zeichen dafür, dass wir weiter fest an der Seite der Ukraine und unserer ukrainischen Partnerstadt Kyiv stehen. Es ist gelebte Solidarität, dass mit 3 Mio. Euro direkt vor Ort in der Ukraine geholfen wird. Mit diesem Geld werden Hilfsgüter wie Transformatoren oder Pumpstationen beschafft, die dazu beitragen, die Wasser- und Stromversorgung in der Ukraine aufrecht zu erhalten, die seit Monaten gezielt von Russland angegriffen wird, um die Zivilbevölkerung zu brechen.“
Nadja Sthamer, SPD-Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: „Ich freue mich in diesem Zusammenhang, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Stadt Leipzig bei ihrer direkten Hilfe für ihre Partnerstadt in der Ukraine unterstützt und den von der Stadt für die Unterstützung vor Ort bereitgestellten Betrag von 1,5 Millionen Euro auf insgesamt 3 Millionen verdoppelt.“
Die insgesamt 4 Mio. Euro für Hilfsgüter setzen sich zusammen aus 2,5 Mio. Euro nicht ausgegebener kommunaler Mittel zur Unterbringung von Geflüchteten aus dem Jahr 2022 und 1,5 Mio. Euro des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Eine Million Euro davon wird dafür eingesetzt, um unter anderem zivilgesellschaftliche Akteure bei ihren integrativen Projekten zu unterstützen.
„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Stadt Leipzig bei der Förderung der Zivilgesellschaft keinen Unterschied macht, ob die Geflüchteten aus der Ukraine oder aus anderen Ländern kommen. Die zivilgesellschaftlichen Akteure leisten mit ihren Projekten, die von Sprachkursen, über Wohnungs- und Jobsuche bis hin zu Patenschaftsprogrammen reichen, einen wichtigen Beitrag, dass Integration vor Ort in unserer Stadt, in den Wohnquartieren gelingt – und das ganz unabhängig davon, welche Nationalität die Geflüchteten haben“, so Zenker abschließend.
https://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/tina-hartung-IwLY-pLic_U-unsplash-scaled-e1649426549520.jpg11522560F-T.Guentherhttps://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/Logo_Mitte_gross2.pngF-T.Guenther2023-02-22 13:43:202023-03-23 10:19:03Stadt schnürt Hilfspaket für Ukraine
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Herr Bonew, sehr geehrte Beigeordnete, liebe Kolleginnen und Kollegen,
unter die drei Schwerpunkte „Sozialen Zusammenhalt sichern“, „Wirtschaft stärken“ sowie „Klima- und Verkehrspolitik zukunftsfähig gestalten“ haben wir unsere Haushaltsanträge gestellt und sind froh, dass wir mit unseren Schwerpunkten in den aktuellen Haushaltsverhandlungen erfolgreich waren.
Sozialer Zusammenhalt: Als einzige Fraktion hier im Rat hatten wir die Förderung der gesamten Breitebreite der Vereins- und Verbandslandschaft im Blick: Jugend, Senioren, Sport, Kultur, Gesundheit, Umwelt, Migration und Integration, Gleichstellung, Wohnungslosenhilfe und Behindertenhilfe. Überall wurde, dank der SPD-Anträge, eine Erhöhung erreicht, teilweise, wie zum Beispiel in der Jugendhilfe, im sozialen Bereich und im Sport mit 10 Prozent sogar leicht über den Teuerungsraten von 2022. Während eine Fraktion sogar über weite Bereiche kürzen wollte, haben andere einzelne Bereiche vergessen. Die SPD ist die einzige Fraktion, die die gesamte Stadt im Blick hatte, wir haben die Vereine und Verbände nicht im Regen stehen lassen. Wir stärken darüber hinaus Schulsozialarbeit sowie Kinder- und Familienzentren. Stadtteile, die drohen abzufallen, wollen wir mit Quartiersmanagement stärken.
Wir stärken die Wirtschaft: Für Unternehmerinnen und Unternehmer, für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wollen wir die Digitalisierung vorantreiben, um Beantragungen einfacher, schneller und unbürokratischer zu machen. Wir bringen die medienbruchfreie Bearbeitung von Anträgen voran. Wir haben erreicht, dass die Stadt Leipzig, gerade jetzt, wo andere ihre Investitionen zurückhalten, auf einem hohen Niveau investiert und Investitionen fördert, sei es dort wo die Stadt selber baut oder dort wo sie Investitionen fördert, wie im Bereich Sport oder Kultur.
Klima- und Verkehrspolitik zukunftsfähig machen: Die Verkehrswende ist ein zentraler Baustein zur Klimaneutralität, wir stärken sie. Das 49 Euro-Ticket des Bundes wird dem ÖPNV neuen Schwung verleihen. Wir vor Ort bauen Radverkehrsanlagen aus, stärken den Fußverkehr, weiten Parkraumbewirtschaftung aus, fördern den Umweltverbund durch neue Mobilitätspunkte und bauen das Lastenradverleihsystem aus. Wir reden nicht, sondern gehen konsequent den Weg der Verkehrswende. Wir fördern darüber hinaus den klimagerechten Waldumbau und die Biotoppflege und stehen für mehr Baumpflanzungen.
Abschließend: Wir werden Bewährtes erhalten und in die Zukunft investieren – aber mit Augenmaß.
Die Steuerprognose konnte dank eines großen Unternehmens mit Produktionsstätte in Leipzig deutlich nach oben korrigiert werden. Augenmaß ist dennoch wichtig, weil wir dessen ungeachtet große Kostenrisiken vor uns haben. Allen voran benötigt die LVB mehr Unterstützung, auch vor dem Hintergrund der Verkehrswende und um ihre Mitarbeiter anständig zu bezahlen. Die Unterbringungen von Geflüchteten, die Energiekosten, steigenden Zinsen und Baupreise werden uns auch weiter fordern. Zudem ist unklar, wie lange die Wirtschaft nur noch sehr langsam wachsen wird. Daher ist es wichtig, lieber ein Polster zu haben, um damit auf die eintretende Herausforderungen reagieren zu können, als blank dazustehen.
https://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/2014/12/shutterstock_216958006_klein.jpg9461418F-T.Guentherhttps://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/Logo_Mitte_gross2.pngF-T.Guenther2023-02-08 17:50:282023-02-08 18:05:22Rede im Rahmen der Beschlussfassung des Doppelhaushalts 2023/24 in der Ratsversammlung am 8. Februar 2023
In ihrem Lagebericht vom 3. Februar 2023 erklärt die Bundesnetzagentur, dass das Auftreten einer Gasmangellage in den verbleibenden Wintermonaten unwahrscheinlich ist. Dies bestätigen auch die Gasspeicherfüllstände, die mit über 78 Prozent weit über dem gesetzlichen Füllstand von 40 Prozent zum 1. Februar eines jeden Jahres liegen
Christopher Zenker, sportpolitischer Sprecher und Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion: „Vor dem Hintergrund dieser Entspannung halten wir es für geboten, die Temperatur in den kommunalen Schwimmbädern wieder von 26 auf 28 Grad Celsius anzuheben. Dies wäre ein wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, dass man, wenn es die Situation zulässt, schmerzhaftere Maßnahmen auch wieder rückgängig macht. Dazu bedarf es letztendlich keines langwierigen Antragsverfahrens im Stadtrat, sondern einer Entscheidung in Abstimmung zwischen Verwaltungsspitze und Leipziger Gruppe.“
Von einer Entscheidung zur Anhebung der Wassertemperatur würden vor allem ältere Menschen und Kindern profitieren, die im besonderen Maße empfindlich auf die Absenkung reagiert haben und deshalb zuletzt Schwimmbadbesuche oft vermieden haben.
„Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen etc. haben einen großen Anteil daran, dass es in den letzten Monaten nicht zu der befürchteten Gasmangellage gekommen ist. Natürlich entbindet die aktuelle Situation uns alle nicht davon, weiterhin sparsam mit Energie umzugehen – nicht zuletzt auch mit Blick auf den Klimawandel. Schwimmbäder machen jedoch nur einen Bruchteil des Energieverbrauchs in unserer Stadt aus, daher wäre die Rücknahme nicht nur vertretbar, sondern im Interesse der Leipzigerinnen und Leipziger.“
https://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/2020/01/Fotolia_61010054_MKlein.jpg9761463F-T.Guentherhttps://spd-fraktion-leipzig.de/wp-content/uploads/Logo_Mitte_gross2.pngF-T.Guenther2023-02-05 12:07:002023-03-20 16:02:21Gasmangellage aktuell unwahrscheinlich – Temperaturen in Schwimmbädern wieder erhöhen
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