Bezug nehmend auf einen Beitrag in der LVZ vom 15.02.2013 zur Entwicklung des Areals am Bayrischen Bahnhof, der unter anderen auch von zwei neuen Kita-Standorten berichtete, fragen wir an:

1. Gibt es in der Verwaltung bereits Informationen bzw. Pläne für die Kita am Dösner Weg (in Höhe Fußweg Shakespearestraße) hinsichtlich Trägerschaft und Bauherren?

2. Wie positioniert sich die Stadtverwaltung zu den aktuellen Überlegungen des Deutsch-Französischen Bildungszentrums, eine dieser Kindertagesstätten in städtischer Trägerschaft in den dort entstehenden deutsch-französischen Bildungscampus zu integrieren, um somit bereits bestehende Kooperation auszubauen und Synergien mit dem Hortbereich der angrenzenden Schulen zu nutzen?

3. Wann sollen die geplanten Kitas im Areal „Bayrischer Bahnhof“ voraussichtlich fertig gestellt werden?

Ein Integrationshelfer ist eine langfristig eingesetzte Eingliederungshilfe für Schüler. Durch diese Maßnahme werden Kinder mit Körperbehinderung, geistiger Behinderung oder psychischer Störung unterstützt, die an einer allgemeinen Schule unterrichtet werden.

Deshalb fragen wir:

1. Wie viele Anträge wurden jeweils 2010, 2011 und 2012 für die Maßnahme Integrationshelfer in Leipzig gestellt?
2. Wie viele Anträge wurden jeweils 2010, 2011 und 2012 für die Maßnahme Integrationshelfer genehmigt?
3. Für wie viele Wochenstunden und über welchen Zeitraum hatte ein Schüler einen Integrationshelfer durchschnittlich in 2010, 2011 und 2012?
4. Welche Behinderungen haben Schüler, für die ein Integrationshelfer genehmigt wurde? (Angaben bitte unterteilen für die Jahre 2010, 2011 und 2012 und Anzahl)?
5. Wie hoch waren die Eigenmittel für Integrationshelfer 2010, 2011 und 2012 für die Stadt Leipzig?
6. Gibt es zusätzliche Mittel vom Land, Bund oder dem ESF für Integrationshelfer?

Wir bitten um eine schriftliche Beantwortung der Anfrage.

Am 12.10.2011 beschloss die Ratsversammlung die Strategie der Clusterförderung. Darin wurde die Verwaltung auch mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der übergreifenden Wirtschaftsförderstrategie beauftragt. Diese wurden um eine „Strategie zur Wirtschaftsfreundlichkeit der Gesamtverwaltung und der städtischen Beteiligungen“ ergänzt.

In diesem Zusammenhang fragen wir an:

1. Wie ist der aktuelle Sachstand zur Entwicklung  der „Strategie zur Wirtschaftsfreundlichkeit der Gesamtverwaltung und der städtischen Beteiligungen“?

2. Welche Zuständigkeiten wurden innerhalb der Verwaltung dafür festgelegt?

3. Welche weiteren Arbeitsschritte mit welchen Zeitplänen sind festgelegt?

Beschlussvorschlag:

Um den drohenden Abriss der Gebäude in der Riebeckstraße (zwischen Stötteritzer Straße und Witzgalstraße) und  in der Hermann-Liebmann-Straße (zwischen Ludwigstraße und Mariannenstraße) abzuwenden und die quartiersprägenden Objekte zu sichern, prüft die Stadtverwaltung den Verkauf an selbstorganisierte Hausprojekte.

Begründung:

Die städtebaulich wichtigen und quartiersprägenden Objekte in der Riebeckstraße sowie in der Hermann-Liebmann-Straße befinden sich in einem desolaten Zustand. In der Vergangenheit haben immer wieder Gruppen ihre Bereitschaft signalisiert, die Objekte an den Hauptverkehrsstraßen zu erwerben. Um die Gebäude zu sichern, sollte ein Verkauf an selbstorganisierte Hausprojekte geprüft und erwogen werden, auch wenn ggf. der Verkehrswert unterschritten wird.

Beschlussvorschlag:

1. Der Leipziger Stadtrat bekennt sich zur Unterstützung der Ziele des von zahlreichen über ganz Europa verteilten Organisationen und Gewerkschaften getragenen europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Wasser ist Menschenrecht“. Die zentralen Ziele dieser EBI sind:

  • Wasser und sanitäre Grundversorgung als Garantie für alle Menschen in Europa,
  • Keine Liberalisierung der Wasserwirtschaft,
  • Verbesserung des Zugangs zu Wasser und sanitärer Grundversorgung weltweit.

2. Der Oberbürgermeister prüft, inwiefern diese Bürgerinitiative von der Verwaltung durch Bereitstellung von Informationen auf leipzig.de und den von der Stadt betriebenen Seiten in sozialen Netzwerken oder die Auslage von Unterschriftenlisten in den Dienststellen der Stadtverwaltung unterstützt werden kann.

Begründung

Durch die europäische Bürgerinitiative soll unter anderem erreicht werden, dass künftig alle Europäer Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten und auch eine sanitäre Grundversorgung garantiert bekommen. Das ist bisher bei rund 2 Millionen Einwohnern der EU nicht der Fall. Darüber hinaus soll verhindert werden, dass Wasser, das in den letzten Jahren immer kostbarer geworden ist, durch eine Liberalisierung der Wasserwirtschaft zur Handelsware wird.
Die Stadt Leipzig, die ein Interesse daran haben sollte, die Wasserwirtschaft auch weiterhin in kommunaler Hand zu behalten, sollte ein Zeichen setzen und sich zu den Zielen des Bürgerbegehrens bekennen.
Weitere Informationen zum europäischen Bürgerbegehren: http://www.right2water.eu/de

Redner: Gerhard Pötzsch, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Bevor ich zu Vorlage komme, gestatten Sie mir eine kurze Replik auf das vergangene Wochenende. Ich meine, beides hat tatsächlich miteinander zu tun.
Für das höchste Amt, welches in der Stadt zu vergeben ist, stand ein 2. Wahlgang an. Es gab einen Sieger, dem zu gratulieren ist. Es gab Unterlegene. So geht das. Anschließend wurde reihum gefeiert. Niemand schien vom Ausgang wirklich überrascht. Alles war eigentlich wie immer nach solchen Anlässen.

Fakt ist:
Dirk Feiertag wählten 98,2 %  der Wahlberechtigten nicht. Felix Ekardt wurde von 97,6 % der Wahlberechtigten nicht gewählt. Dr. Barbara Höll erhielt von 95,2 % der Wahlberechtigten keine Stimme. Horst Wawrzynski verweigerten 90,2 % der Wahlberechtigten ihre Stimme. Burkhard Jung wurde ohne die Zustimmung von 84,7 % der Wahlberechtigten im Amt bestätigt.
Ich rede hier von der OBM-Wahl in Leipzig. Jener Stadt, in der vor einem knappen Vierteljahrhundert zehntausende Menschen mutig für freie Wahlen um den Ring  gezogen sind. Und ich frage ganz ernsthaft: Was haben wir alle miteinander nicht richtig gemacht?

Zur Vorlage: Zielstellung ist, den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu bieten, sich direkt über die Debatten im Stadtrat sowohl live als auch im Nachgang von Ratsversammlungen zu informieren. Das Zauberwort heißt: Transparenz. Und scheinbar bietet die moderne Technik dazu endlich auch die herbeigesehnten und immer perfekter werdenden Möglichkeiten. Die Antragsteller, das will ich ihnen zu Gute halten, verbinden damit wahrscheinlich die ehrliche Hoffnung, durch solcherart intime Einblicke in die Kommunalpolitik für alle und jeden, das öffentliche Interesse an ihr zu befördern und zu stärken.
Das Vertrauen in die – das betone ich ausdrücklich – demokratisch legitimierten Akteure von Politik, und sei es auf  Stadtratsebene, scheint den Initiatoren dieser Anträge mittlerweile jedoch so schwer beschädigt zu sein, dass sie in ihrer Hilflosigkeit und Not mit derartigen Ideen  reagieren.
Begegnet man schwindendem Vertrauen mit einer Bestärkung des Misstrauens?
Keine Mauscheleien, keine Machenschaften, keine Mogeleien, keine stillen Absprachen, keine geheimen Netzwerke mehr! Offenheit ist angesagt – Transparenz… kurzum: die Kontrolle der Macht!

Das klingt erst einmal gut.                                                                                         
Ironischerweise sind es oft die gleichen Personen, die so etwas einfordern, welche ansonsten keineswegs leichtfertig etwa einem Überwachungsstaat das Wort reden würden. Einer Beobachtung und Informationserhebung der Art: Wir fordern noch mehr Kameras zur Verbrechensprävention im öffentlichen Raum! Datensammlung und Datenspeicherung über Bürger forcieren! Kontrollen des Internets verschärfen!
Nur, den demokratisch legitimierten Vertretern der Bürgerschaft muten sie dies  – zumindest für die Zeit ihrer Arbeit im Interesse derselben – als völlig selbstverständlich zu! Auf welcher sicheren Rechtsgrundlage? Und: Wer kontrolliert die Kontrolleure?                                                      
Lähmt ein dann solchermaßen gläsern gewordener Rat nicht die Risikobereitschaft hier am Pult neue Ideen anzusprechen, und ihr Pro und Contra eventuell sogar gemeinsam zu wägen?
Muss man dann wirklich nicht befürchten, sich, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen, umgehend in der Web-Welt verantworten zu müssen?
Erleben wir hier fürderhin nur noch politisch korrektes Politiker Blabla? Gerichtet an die Besucher der dann in die unendliche Netzwelt erweiterten Balustrade? Und, vor irgendwie ja ständig anstehenden Wahlen, natürlich auch immer gern angehübscht mit flockigen Unterhaltungselementen für die Gildenglieder der Netzgemeinde….                                                                   
Welche, wie übrigens heute schon, wahrscheinlich auch in der Zukunft  mehrheitlich aus gut gebildeten, mittelalterlichen und sozial abgesicherten Wutbürgern bestehen werden…

Was für kulturelle Veränderungen bewirken wir eigentlich mit dem sukzessiven Wandel von der heutigen repräsentativen Demokratie hin zu Elementen netzgestützter direkter Demokratie?
Überschauen wir schon diese Dimension?
Was treten wir denn gegebenenfalls heute wirklich los, wenn wir mit dieser unscheinbaren Vorlage einen ersten Schritt in diese Richtung tun, und einfach mal so zustimmen? Haben wir darüber schon gründlich genug nachgedacht?
Ich höre jetzt förmlich die Vorwürfe: das ist doch Unsinn, aufgebauschte Bedenken, Mutlosigkeit, störrisches Verharren bei Althergebrachten…
Sei‘s drum!

Vielleicht haben wir in der Vergangenheit zu oft den Eindruck zu erwecken versucht: Wir hier wissen wie‘s geht! Wir hier kennen die Lösung!
Vielleicht hat uns genau das so viel Vertrauen gekostet?
Wir sollten, und ich denke wir müssen den Bürgern ab sofort noch viel öfter sagen, dass sie selbst die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit haben, aufzustehen, das Maul aufzureißen und gefälligst  mitzumachen  in der Demokratie!
Für mich ist mein heutiges Leben in dieser politischen Ordnung immer noch erstaunlich und neu. Es ist das freieste, was ich bisher gelebt habe!
Aber ich weiß auch: Demokratie wird nie perfekt funktionieren. Sie wird von Menschen gemacht.
Die Vorlage lehne ich ab.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für den Bereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

in Umsetzung der Schulnetzplanung eröffnet die Stadt Leipzig ab dem nächsten Schuljahr zwei neue Mittelschulen. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen nun in den weiterführenden Schulen an und durch die veränderten Zugangskriterien für Gymnasien erhöht sich die Zahl der Mittelschüler auch.

Mit der Eröffnung der ehemaligen 57. Mittelschule und der ehemaligen Christian-Felix-Weiße–Schule werden zwei Bestandsgebäude wieder genutzt.

Die 57. Schule ist in einem recht guten baulichen Zustand, der Brandschutz wird noch vor der Wiedereröffnung verbessert, sodass die zukünftigen Schüler und Lehrer vernünftige Bedingungen vorfinden.
Diese Schule als Außenstelle der Helmholtz- Mittelschule einzurichten traf im Fachausschuss auf wenig Verständnis, da diese Schule seit vielen Jahren nur wenige Anmeldungen aufweist und immer wieder durch die Bildungsagentur Umlenkungen vorgenommen werden mussten.

Der bauliche Zustand der Schule am Weißeplatz ist deutlich schlechter. Die Stadtverwaltung hat drei Millionen Euro für eine „Aufhübschung“ im Zeitraum 2013 bis 2015 eingestellt. Da diese Schule aus zwei Gebäuden besteht, können die Baumaßnahmen schrittweise erfolgen. Die Kapazitätsengpässe im Bereich Innerer Osten und Ost erfordern eine schnelle Lösung.

Die Eröffnung dieser beiden Schulen erweitert die Kapazitäten an Mittelschulen planmäßig. Wir wünschen den Schulen, dass sie trotz der nicht immer ganz optimalen Bedingungen zu einer Schulgemeinschaft wachsen und eine breite Akzeptanz in ihrem stadträumlichen Umfeld erfahren.

An dieser Stelle muss ich jedoch auf die Kapazitätsengpässe in vielen Bereichen von Grundschulen und von Gymnasien hinweisen.
Der Neubau einiger Grundschulen nimmt Gestalt an, es fehlen jedoch immer noch passende Grundstücke für andere Projekte.

Besonders dramatisch schätze ich die Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien der Stadt ein. Ab dem Schuljahr 2014/15 werden die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Auch hier muss die Verwaltung zeitnah Lösungsvorschläge vorlegen.

Der Eröffnung der beiden Mittelschulen wird meine Fraktion zustimmen und die zügige Kapazitätserweiterung der Grundschulen und Gymnasien weiterhin mit Nachdruck einfordern.

Vielen Dank!