Beschlussvorschlag:

Die Stadt Leipzig oder ein beauftragter freier Träger entwickelt ein Modellprojekt zur Schaffung eines Materialpools für Tagespflegepersonen.
Diese sollen die Möglichkeit haben, Materialien zur Umsetzung des Bildungsplanes (z. B. Pädagogische Spiele, Sportgeräte, Literatur) kostenlos oder zu geringen Preisen ausleihen zu können.

Begründung:

Die Anschaffung entsprechender Materialien ist sehr teuer. Oftmals werden diese nur für einen kurzen Zeitraum verwendet.
Auch die Lagerung zahlreicher Materialien und Spielgeräte erfordert Platz, den Tagespflegepersonen, die Kinder in ihrer eigenen Wohnung betreuen, oft nicht haben.
Spezielle Literatur, die für Tagespflegepersonen interessant ist, gibt es in der Regel nicht in Bibliotheken.

Beschlussvorschlag:

Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, bei der Neubeschaffung von Kraftfahrzeugen für die Verwaltung und die städtischen Eigenbetriebe, Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken (z.B. Hybridtechnik, Erdgasantrieb, elektroenergetische Betreibung) bzw. nur PKWs mit konventionellem Antrieb, deren CO2–Emission unterhalb des aktuellen Grenzwertes (derzeit 130 g/km) liegt, zu beschaffen. Dazu soll ein abgestimmtes, kohärentes System zwischen Stadt und LVV-Unternehmen entwickelt werden.

Begründung:

Seit dem UN-Klimabericht wird immer deutlicher, dass eine Klimakatastrophe auf der Erde droht, wenn wir nicht energisch gegensteuern.
Ein Teil der dafür verantwortlichen Treibhausgase wird durch den Verkehr „produziert“ (PKW: 11,9 %, übriger Verkehr: 7,1 %; Quelle ADAC). Deshalb ist es notwendig, hier umsetzbare Lösungen zu finden.
Erste Rahmenbedingungen wurden bzw. werden durch die neue EU-Umweltrichtlinie und geplante nationale Regelungen („Ökolabel für Kraftfahrzeuge“) vorgegeben. Nun gilt es, auch auf kommunaler Ebene wirksam zu werden.
Bei der LVV liegen inzwischen Konzepte vor, die rund 1000 Pkw der Unternehmen und ihrer Töchter künftig elektroenergetisch zu betreiben.

Anfrage der SPD-Fraktion 

In der LVZ vom 25.09.2008 war unter der Überschrift „Die Glücksblockade“ ein Statement der Theatrium-Chefin, die seit Jahren eine Immobilie für ihr Theater sucht, zu lesen.

In einer Vorlage der Stadtverwaltung DS IV/3023 vom Dezember 2007 wurde die weitere Verfahrensweise zur Bereitstellung von Räumlichkeiten für das Theatrium dargestellt. Laut dieser Drucksache ist der Erwerb der Alten Salzstr. 57 und 59 zu prüfen. Über das Ergebnis sollte durch das Dezernat VI eine Drucksache erstellt werden. Nach Aussage der Vorlage DS IV/3023 sollen beim Scheitern des Erwerbs oder des Umbaus die Planungen zum Umbau der „Völkerfreundschaft“ wieder aufgenommen werden.

In diesem Zusammenhang bitten wir um Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wann ist mit der avisierten Drucksache zu rechnen?
  2. Wie lautet das Ergebnis der Prüfung zum Erwerb der Liegenschaft Alte Salzstr.?
  3. Wie ist der Stand der Planungen zum Umbau der Liegenschaft Alte Salzstr.?
  4. Wurden durch das ASW Fördermittel beantragt, und wenn ja, sind diese bewilligt?
  5. Stehen die für den Umbau im Haushalt zur Verfügung gestellten Haushaltmittel in Höhe von 250.000 Euro noch zur Verfügung?

Rednerin: Dr. Anke Kästner, Stadträtin

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Damen und Herren Bürgermeister,
Kollegen und Kolleginnen des Stadtrates,
liebe Gäste!

„Leipzig ist reif, für die Entstehung von Familienzentren!“ So ist es in einer Dokumentation zu lesen, die in Folge einer Fachtagung der BBW Leipzig Gruppe vom 6. Juni 2007 zum Thema: „Familienzentren in Leipzig – Begegnungs- und Bildungsorte für die Zukunft“ entstanden ist.

Fragen wie, warum ist das überhaupt notwendig, warum als Weiterentwicklung von Kita’s, warum gerade jetzt und was sollen sie leisten bzw. worin besteht der Mehrwert von Familienzentren gegenüber bereits vorhandenen Beratungs-, Begegnungs- und Hilfsangeboten werden hierbei natürlich aufgeworfen.

Dass es hierfür gute, wenn nicht sogar sehr gute Gründe gibt, was im übrigen durch zahlreiche Praxisbeispiele, besonders aus NRW, belegt werden kann, möchte ich im Folgenden kurz erläutern:

  1. Warum sind Familienzentren überhaupt notwendig?
    Eltern und Kinder brauchen in zunehmendem Maße Unterstützung bei der Bewältigung der an sie gestellten Anforderungen, und das gilt nicht nur für die so genannten bedürftigen Familien. Das Problem überforderter Eltern, psychisch verwahrloster und verhaltensauffälliger und in ihrer Entwicklung zurückgebliebener Kinder ist schon seit geraumer Zeit auch in den Mittel- bzw. Oberschichtfamilien angekommen. Gründe hierfür sind u. a. die sehr hohen Anforderungen im Berufsleben, die sehr hohe geforderte Flexibilität und die Tatsache, das Eltern sich, aufgrund einer von der Gesellschaft geforderten sehr komplexen und anspruchsvollen Erziehungsleistung, nicht mehr allein auf die Erfahrungen ihrer eignen Erziehung verlassen können, sondern hierfür Entlastungs- und Unterstützungsangebote benötigen.
  2. Warum Familienzentren als Weiterentwicklung von Kita’s?
    Kindertageseinrichtungen sind, wie auch in der Vorlage ausgeführt wird, die einzige außerschulische Institution, die bundesweit bis zu 90 % der Familien mit Kindern aus den jeweiligen Altersstufen auf freiwilliger Basis erreicht.
    Sie sind in der Regel wohnortnah und erfahren eine große Akzeptanz von Eltern.
    Hier kann auf die unverwechselbaren Bedarfe einer unverwechselbaren Zielgruppe, nämlich die Familien des Sozialraumes reagiert werden.
  3. Warum gerade jetzt in Leipzig?
    Zum einen zielen die strategischen Ziele der Kommunalpolitik in Leipzig auf eine Stärkung der Familien ab. Zum anderen bietet die laufende Implementierung des Bildungsauftrages in Kita’s eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung der Kita’s zu Familienzentren.
    Außerdem hat das im Sommer letzten Jahres ausgelaufene Projekt „Kita’s im Blick“ bereits eine hervorragende Vorarbeit geleistet und durch seine Arbeit und breite Verankerung im Netzwerk vor Ort gezeigt, das dieser Weg der genau richtige ist.
  4. Was sollen die Familienzentren leisten? Worin besteht ihr Mehrwert?
    Familienzentren sollen z.B. zu einer Qualitätssteigerung der frühkindlichen Bildung und Förderung beitragen. Sie sollen Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Bildungs- und Erziehungsaufgabe stärken bzw. sie bei der Weiterentwicklung ihrer Bildungs- und Erziehungskompetenz unterstützen und den Familien bei der Überwindung von Alltagskonflikten helfen.
    Darüber hinaus sollen sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sichern. Ein gutes Beispiel hierfür bietet der „Kindergarten St. Ludwig“ in Ibbenbühren, dem es durch die Kooperation mit Tagespflege und dem Sozialdienst katholischer Frauen gelang, pragmatisch, flexibel und verlässlich auf den Bedarf von Eltern an unfassender Betreuung zu reagieren.
    Schließlich kann und soll ein Familienzentrum auch zu einem Ort der Begegnung zwischen den Generationen werden.
    Eigentlich kann man sagen, dass ein Familienzentrum ein Dienstleistungszentrum für Familien aus einer Hand werden soll.

Durch die Aufgabenbündelung in den Familienzentren können die Kommunen perspektivisch doppelt profitieren:

Einmal durch die Optimierung des Mitteleinsatzes und zum zweiten durch das Vermeiden von Folgekosten in dem eine frühzeitige, hochwertige und sehr stark vernetzte Präventionsarbeit für die Kinder und ihre Familien angeboten wird.

Vielleicht gelingt, es in den nächsten drei Jahren, die hier ausgewählten 10 Kita’s zu Best – Practice–Einrichtungen zu entwickeln, die dann bei der Weiterentwicklung von anderen Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet zu Familienzentren unterstützend wirken können.

Meine Fraktion, die SPD-Fraktion, wird der Drucksache selbstverständlich zustimmen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Redner: Axel Dyck, Vorsitzenden der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
werte Gäste!

Um von vorn herein klarzustellen – die SPD-Fraktion steht für wirtschaftlich starke und selbstständige Unternehmen unter dem Dach einer deutlich gestärkten LVV.
Wir stehen damit für unternehmerische Tätigkeit kommunaler Unternehmen am Markt.

Seit mehr als zwei Jahren streiten wir mit wechselnder Intensität um den besten Weg hin zu einer Managementholding. Eine Managementholding, die im Auftrag des Gesellschafters, dessen Interessen, nämlich die Interessen der Kommune, also der Stadt Leipzig und damit möglichst aller ihrer Bürger gegenüber den großen städtischen Beteiligungsunternehmen umsetzen soll. Die Unternehmen, in deren Mittelpunkt die Kerngeschäfte der sog. Daseinsvorsorge stehen, also Energie, Wasser, ÖPNV befinden sich mit der Stadt in einer Art Symbiose: geht es der Stadt gut, geht es den Unternehmen gut.
Daraus folgt: Gesellschafterverantwortung ist auch politische Verantwortung.

Natürlich ist das ein Paradigmenwechsel und dieser ist auch so gewollt. Mit diesem Wechsel, weg von einem Modell in dessen Mittelpunkt über viele Jahre vor allem der steuerliche Querverbund zur Finanzierung des ÖPNV stand, sollen in keinster Weise die Erfolge der Unternehmen der vergangenen 10 Jahre geschmälert werden. Aber alles hat eben seine Zeit – und die Instrumente der Vergangenheit sind nicht 1:1 in die Zukunft fortschreibbar.

Es gibt aber auch immer wieder Interessenslagen, die keine grundsätzlichen Änderungen wollen, sondern die alte Kräftejustierung beibehalten wollen. Also im Klartext: starke und autarke Tochterunternehmen und eine weniger starke Mutter. Das geht nicht, und geht nicht mit uns.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie empfindlich und wie anfällig ehrgeizige Unternehmensplanungen und damit die zugrunde liegenden Investitionen sein können – nicht sein müssen. Aus dem Blickfeld darf deshalb in Zukunft nie geraten, dass jede neue Zukunftsinvestition und hier stehen alle drei Unternehmen vor immensen Herausforderungen, aber auch jede strukturelle Beharrlichkeit durch die LVV im Risiko abgesichert werden muss.
Deshalb vor allem auf dieser Ebene unser Ansatz im Änderungsantrag. Jedes Risiko, welches die LVV im Interesse des Gesamtkonzerns tragen muss und soll, muss durch sie selbst überprüft werden und in die Gesamtkonzernplanung eingeordnet werden. Im Mittelpunkt stehen also nicht die Töchter, sondern die Familie und damit die Stadt, denn die Stadt steht im Rückfallrisiko.

Noch etwas zur Klarstellung. Die LVV soll eben nicht in die operativen Geschäftsprozesse der Unternehmen eingreifen und auch nicht über Umwege die Verantwortung der Geschäftsführungen schmälern. Aber Fragen sind allemal erlaubt.

Fragen, die, wenn es nach mir gehen würde, hier im Rat über eine lange Zeit aber nicht mehr gestellt werden sollten. Fragen, die der Gesellschaftervertreter zu klären hat. Nicht für jedes operative Geschäft oder Geschäftsvorfall ist der Stadtrat zuständig. Die Unternehmen brauchen mal wieder eine Phase schöpferischer Ruhe.

Mäßigung sollten wir uns auferlegen und Respekt den Leistungen und den Ideen der Mitarbeiter einschließlich der Geschäftsführungen gegenüber an den Tag legen.

Mit der heutigen Beschlussfassung müssen wir die Unternehmensgruppe in die Lage versetzen, die durch uns formulierten Unternehmensziele mit neuen Ideen auch umsetzen zu können.

Vor allem dürfen wir nicht mehr aus Gründen kurzfristiger Etatverschönerung selbst die von uns aufgestellten Regeln im Verhältnis LVV – Teilunternehmen aushebeln. Ein wie auch immer gearteter Substanzverzehr durch einmalige Kapitalentnahme darf nicht zugelassen werden.
Aber wir wissen auch, alles geht nicht gleichzeitig. In den Prioritäten bedeutet das: ÖPNV – Refinanzierung der Investitionen innerhalb der Unternehmen – Rückzahlung des Gesellschafterdarlehns – alles andere später.

Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Unternehmen stellen nicht per se einen Unternehmenswert dar. Sondern nur in dem Maße wie die politisch formulierten Ziele in Gänze für die gesamte Kommune von Vorteil gereichen und realisiert werden. Sonst kommt der Strom eben doch nur aus der Steckdose.
Das ein Bürgerverein zu Stromwechselparties aufruft, obwohl er selbst vorher vehement gegen einen Anteilsverkauf war, irritiert schon und zeigt einmal mehr, dass kommunale Unternehmen eben nicht ohne Unternehmensphilosophie verbunden mit einer abgestimmten Kommunikationsstrategie im öffentlichen Raum agieren können. Auch hier ist unsere politische Unterstützung gefragt.

Wir geben heute einen neuen Takt vor und ich hoffe, dass damit die Taktzeiten der Straßenbahn nicht irgendwann erhöht werden müssen.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
werte Gäste,

Informationsvorlagen, die sich fast immer am Ende der Tagesordnung der Ratsversammlung befinden, werden von uns in der Regel einfach zur Kenntnis genommen, ohne dabei ihre teilweise enorme Wichtigkeit entsprechend zu würdigen.
Die Informationsvorlage zum 1. Förderzeitraum des „Lokalen Aktionsplans“ beinhaltet jedoch soviel bürgerschaftliches Engagement, dass ich Sie nicht so einfach abheften möchte. Vielmehr möchte ich allen Beteiligten danken, die die Umsetzung des Programms in Leipzig möglich gemacht haben.

Da Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gesellschaftliche Probleme sind, welche uns alle angehen, sind alle Initiativen wichtig, die sich für Toleranz und Vielfalt einsetzen. Diese Initiativen sollten daher auch die Unterstützung von Politik und Verwaltung bekommen.
Der Lokale Aktionsplan verfolgt das Ziel, Vielfalt und Toleranz zu stärken und Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus entgegenzutreten. Das Programm machte und macht es möglich, Projekte, die sich diesen Zielen widmen, zu fördern und zu unterstützen. Im ersten Förderzeitraum immerhin mit 205.000 €. Insgesamt wurden und werden für den Zeitraum Oktober 2007 bis Dezember 2008 23 Projekte gefördert, die bereits mehrere Tausend Leipzigerinnen und Leipziger erreicht haben.

An dieser Stelle möchte ich allen danken, die die Umsetzung der 23 Projekte möglich gemacht haben, denn ohne den hohen persönlichen Einsatz der Initiatoren der verschiedenen Projekte wäre sicher keines dieser Projekte möglich gewesen. Mein Dank geht auch an die Stadtverwaltung, durch deren Koordinations- und Öffentlichkeitsarbeit das Programm in seiner Vielfalt erst umgesetzt werden konnte.
Wir hoffen, der 2. Förderzeitraum wird ähnlich erfolgreich wie der erste und wir hoffen, dass durch dieses Programm auch die Offenheit und Vielfalt der Stadt Leipzig nach außen getragen wird.

Anfrage der SPD-Fraktion

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

zum Leipziger Wasserfest waren Mitte August dieses Jahres viele Menschen auf den Gewässern in und um Leipzig unterwegs.

Das Vorhaben Wasserstadt Leipzig soll in den nächsten Jahren weiter Schritt für Schritt realisiert werden, indem z.B. weitere Abschnitte des Elster- bzw. Pleißemühlgrabens freigelegt werden und ein kleiner Stadthafen in der Nähe des Schreberbades gebaut wird.

Bei einem der bereits fertig gestellten Projekte, der Schleuse am Nordstrand des Cospudener Sees, die insgesamt knapp 1,7 Mio. € gekostet hat, wurde öffentlich Kritik geäußert, weil die Anlage oft kaputt ist.

Die SPD-Fraktion fragt daher an:

  1. Sind der Stadt auch bei anderen Anlagen Schäden bekannt, die einen reibungslosen Betrieb verhindern?
  2. Welche Maßnahmen ergreift die Stadt, damit die Schleuse am Cospudener See künftig weniger störanfällig zur Verfügung steht?
  3. Hat die Stadt Nutzungszahlen für die Schleuse vorliegen? Wenn ja, wie sehen diese aus? Wenn nein, können diese zeitnah erfasst werden?
  4. Ist der dauerhafte Betrieb der Schleuse finanziell gesichert?