Redner: Christian Schulze, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Kolleginnen und Kollegen,
liebe Gäste,
wir haben es hier mit einer Vorlage zu tun, deren Historie bis in das Jahr 1997 zurückreicht. Damals beschloss der Bienitzer Gemeinderat das Recht der Bebauung in der 2. Reihe.
Zwei Jahre später bestätigte der damalige Bürgermeister die grundsätzliche Bebauungsfähigkeit der in Rede stehenden Flurstücke nach § 34 Baugesetzbuch.
Im Nachgang wurden im Hinblick auf die anstehende Bebauung die Grundstücke gebührenpflichtig geteilt. All diese Beschlüsse und Handlungen sind aus meiner Sicht als vertrauensbildende Maßnahmen gegenüber den betroffenen Grundstückseigentümern zu werten.

Drei Grundstücksbesitzer haben dann relativ schnell in der 1. Reihe gebaut und haben nun ein Problem mit der Bebauung der 2. Reihe, weil diese natürlich den freien Blick auf den Wachberg trübt. Die vorgebrachten umweltrelevanten Argumente waren jedenfalls nach Prüfung nicht stichhaltig.
Insofern ist die SPD-Fraktion der Meinung, dass die nunmehr noch Bauwilligen Grundstücksbesitzer bei Kauf der Grundstücke wegen oben beschriebener Beschlüsse davon ausgehen durften, Baurecht zu erhalten. Dies soll mit dieser Vorlage nun gesichert werden.
Insofern bitte ich um Zustimmung zur Vorlage.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Redner: Heiko Oßwald, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

auch ich habe mich über diese Vorlage sehr gefreut. Uns liegt hier ein Ämter übergreifendes Strategiepapier vor, welches Entwicklungen hinsichtlich Angebot und Nachfrage zum Kindertagesstättennetz bis 2020 aufzeigt, und zwar runter gebrochen bis auf einzelne Stadtteile. Sicherlich einmalig bis jetzt in Deutschland. Aufgrund dieser fundierten Analyse lässt sich schon jetzt ziemlich genau der Investitionsbedarf bis 2020 ermitteln, der für die Erhaltung und den Ausbau des Netzes benötigt. wird.

Dieser Investitionsbedarf ist gewaltig. Allein für den Erhalt werden bis 2020  58 Mill. Euro und für den Neubau bis 2015 fast 29 Mill. Euro veranschlagt. Wenn man davon ausgeht, und da sind wir uns weitgehend einig, dass die Planungen hinsichtlich der Krippenplätze eher noch unzureichend sind, so wird der tatsächlich notwendige Investitionsbedarf noch deutlich höher liegen.
Für diese dringend benötigten Investitionen, die wie keine anderen den strategischen Zielen unserer Stadt entsprechen, für diesen gigantischen Investitionsbedarf fehlen einfach die finanziellen Mittel. Leipzig kann diese Investitionen aus dem laufenden Haushalt ohne Neuverschuldung nicht stemmen. Auch das zurückfahren von anderen Investitionen z.B. in Schulen oder kaputte Straßen kommt nicht in Betracht, da dort die Lage nicht viel besser ist.

Anhand dieser Vorlage zeigt sich daher besonders deutlich, wie notwendig einmalige Veräußerungserlöse aus überlegten Teilprivatisierungen sind, um Schulden zu tilgen und damit politische Gestaltungsmöglichkeiten zurück zu gewinnen, u. a. eben auch den gigantischen Investitionsstau beim Kindertagesstättennetz aufzulösen.
Konstruktive Politik zeichnet sich nicht dadurch aus, alles sozial oder kulturell wünschenswerte nur zu fordern. Nein, seriöse und nachhaltige Politik muss den Bürgern vermitteln können, unter welchen Vorraussetzungen und Notwendigkeiten bestimmte Entwicklungen in unserer Stadt erst möglich sind.

In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns politisch engagiert und zupackend auch den finanziellen Herausforderungen bezüglich Erhalt und Ausbau des Kindertagesstättennetzes stellen.

Anfrage zur RV am 20.06.07

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in der Öffentlichkeit wird derzeit intensiv über die Einführung eines Mindestlohnes diskutiert.
Es wird gefordert, dass dieser über dem Niveau des Arbeitslosengeldes (Alg II) liegen muss, damit Betroffene ihre Existenz sichern können.

Wir fragen an:

  1. Gibt es eine Übersicht über die in Leipzig gezahlten Löhne und Gehälter?
  2. Wenn ja, welches Lohnniveau ist in Leipzig im Moment zu verzeichnen (bitte branchenspezifisch unterteilen)?
  3. Wie viele Menschen sind derzeit trotz Vollzeitbeschäftigung auf Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen?
  4. Welche Branchen betrifft dieser Umstand besonders?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

im Dezember 2002 wurde im Stadtrat mit den Vorlagen „Arbeitsmarktpolitik in Leipzig im Jahr 2003/2004“ (DS III/2590) und „Vorlage zum bfb“ (DS III/2591) die Umsetzung der Clusterstrategie mit den Schwerpunkten Gründungsoffensive, Deregulierungsoffensive, Investitionsklima, Mittelstandsoffensive, Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzoffensive, Technologie- und Akquisitionsoffensive sowie Focusierung der Fördermittel beschlossen.

Wir fragen an:

  1. Wie ist der Stand der Umsetzung der Clusterstrategie?
  2. Welche konkreten Fortschritte gibt es in den einzelnen Clustern zu vermelden?
  3. Welche Probleme/Schwierigkeiten sind bei der Umsetzung aufgetreten?

Änderungsantrag der SPD-Fraktion

Änderungsvorschlag:

Der Punkt 7 der Vorlage „Untersuchungsaufträge“ wird wie folgt geändert:
Der Untersuchungsauftrag für die Linie 14 zwischen Käthe-Kollwitz-Straße und S-Bahnhof Plagwitz wird gestrichen.

Begründung:

Die positive Entwicklung von Plagwitz soll durch einen dauerhaften Betrieb der Straßenbahnverbindung in der Karl-Heine-Straße langfristig gefestigt werden. Die Schaubühne Lindenfels, das BIC, das Technologiezentrum „Garage“, aber auch die geplante Entwicklung des Jahrtausendfeldes erfordern eine attraktive Anbindung mit dem ÖPNV an die Innenstadt, der durch die Straßenbahnlinie 14 gegeben ist.

Redner: Gunter Müller, Sprecher der Fraktion für das Fachgebiet Wirtschaft und Arbeit

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,
namens der SPD-Fraktion nehme ich den Ergänzungsantrag IV/EA 1 hiermit zurück. Der Antrag der CDU zur vorrangigen Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen sowie der Änderungsantrag der Fraktion Die Linke/PDS sollten abgelehnt werden.
Am 17.10.2001 hat die Ratsversammlung einem Antrag der SPD-Fraktion zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft entsprochen. Unser Antrag wurde durch einen sehr qualifizierten Verwaltungsstandpunkt unterstützt. Nach über 5 Jahren bin ich nun mit der CDU der Auffassung, dass kritisch überprüft werden muss, welche Ergebnisse infolge der Umsetzung des Ratsbeschlusses erreicht wurden.

An dieser Stelle erlauben Sie mir, Herr Bürgermeister Albrecht, einen Hinweis. Meine Fraktion hätte sicherlich vor Ihrer Stellungnahme in der letzten Ratsversammlung einer Überprüfung des ursprünglichen Beschlusses zugestimmt. Wir mussten allerdings Ihrer Stellungnahme entnehmen, dass das verantwortliche Wirtschaftsdezernat den Ratsbeschluss völlig ignoriert hat. So wurde

  • kein Konzept zur Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft im Großraum Leipzig vorgelegt,
  • keine Maßnahmen eingeleitet, um den Anteil des ökologischen Landbaus zu erweitern,
  • Pachtflächen durch die Stadt Leipzig nicht vorrangig an ökologischen Landbau verpachtet,
  • keine Fördermittelberatung für ökologischen Landbau installiert und
  • in den Fachausschüssen nicht, wie vorgesehen, jährlich berichtet.

Wir fordern Sie, Herr Albrecht, auf, unseren Ratsbeschluss nun endlich umzusetzen. Der ökologische Landbau hilft dabei, Beeinträchtigungen der Umwelt, die durch den herkömmlichen Landbau verursacht werden, zu vermeiden. Die kommunalen Wasserwerke – Herr Grosser, Sie können dies bestätigen – haben mit dem Wassergut Canitz bereits seit 1994 aus diesem Grund den ökologischen Landbau eingeführt.

Es gibt einen ständig wachsenden Bedarf nach ökologisch produzierten Gütern. Der Stadt Leipzig kommt für die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft als zweitgrößter regionaler Verpächter mit immerhin 2.000 ha landwirtschaftlicher Fläche eine herausragende Bedeutung zu. Wirtschaftsförderung muss hier gewährleisten, eine gesteigerte Produktion ökologischer Produkte und deren Vermarktung zu unterstützen.
Wir sehen auch die Chance, eine regionale Marke für die ökologischen Produkte zu entwickeln.
Unsere Bürger erwarten von uns, dass wir eine Lebensmittelversorgung auch jenseits der herkömmlichen Landwirtschaft unterstützen.
Wir sehen auch Beschäftigungsmöglichkeiten durch die Erweiterung des ökologischen Landbaus, da derartige Betriebe einen im Schnitt um 35 % höheren Arbeitskräftebedarf haben.

Leider haben sich Vertreter des Bauernverbandes erst jetzt an uns gewandt. Wir sind bereit, mit ihnen zu diskutieren, weil die in der Region Leipzig tätigen Bauern mitgenommen werden müssen.
Sollten durch die Aufrechterhaltung des bisherigen Beschlusses tatsächlich landwirtschaftliche Betriebe in der Existenz gefährdet sein, müssten Sie, Herr Albrecht, uns im Fachausschuss hierüber umfassend berichten, sodass sinnvolle Einzelfalllösungen erarbeitet werden können.

Als Fazit kann ich den Ökolöwen zitieren: Der ökologische Landbau stellt die umweltfreundlichste Variante der Landbewirtschaftung dar. Im stadtnahen Bereich gibt es zudem die Möglichkeit, die Verbrauchernähe zu nutzen und Arbeitsplätze zu schaffen. Vorteile sind hier die kurzen Wege zum Verbraucher, die Regionalität und die Transparenz bei der Erzeugung der Lebensmittel.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Stadträtin

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträte,
verehrte Gäste,

am 23. Februar 2005 stand ich zum ersten Mal an diesem Rednerpult und brachte den Antrag: „Zentrale Vermittlung von Krippen-, Kindergarten- und Hortplätzen sowie für Tagesmütter“ ein.
Im Oktober 2004 verfasste ich diesen Antrag mit einigen Fraktionskolleginnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich selbst erlebt, was man alles unternehmen muss, um einen Krippenplatz zu bekommen. Die Praxis, dass Eltern ihre Kinder in möglichst vielen Einrichtungen anmelden, hat sich bei heute nicht verändert. Doch jetzt ist endlich Erleichterung bei der langwierigen Platzsuche in Sicht.

Nach über zwei Jahren legt die Verwaltung nun die Idee für KiPlaS vor, ein „einheitliches, familienfreundliches, internetgestütztes Auswahl- und Buchungssystem für Plätze in Kindertageseinrichtungen“. Von einer Umsetzung unseres Antrags in einer solchen Qualität habe ich vor zwei Jahren nicht einmal zu träumen gewagt. Die Eltern können sich im Internet über die Einrichtungen informieren und freie Plätze vorbuchen. Der Vertragsabschluss erfolgt noch immer in der Einrichtung, Eltern und ErzieherInnen wollen ja auch persönlichen Kontakt aufnehmen.

Ich glaube, dass dieses System funktionieren wird, denn Eltern können sich einfacher über freie Plätze informieren. Kita- Leiterinnen verbringen ihre Tage nicht mehr damit, am Telefon oder in zahllosen persönlichen Gesprächen zu erläutern, dass keine freien Plätze zur Verfügung stehen. Wartelisten fallen weg und es entsteht Transparenz bei der Vergabe von Plätzen.

Natürlich werden bei einem solchen neuen System auch Kinderkrankheiten auftreten. Es wird noch diskutiert

  • in welchen Einrichtungen das Jugendamt wie viele Belegungsrechte für Notfälle bereithalten muss,
  • wie die „Geschwisterregelung“ umgesetzt werden kann,
  • wie zugezogene Eltern schnellstmöglich Plätze buchen können.

Ich bin mir sicher, dass diese Kinderkrankheiten überwunden werden können – nach ein paar schlaflosen Nächten geht es meistens wieder aufwärts. (Ich weiß, wovon ich rede.)
Viele Eltern werden sich freuen, wenn ab 1. Januar 2008 KiPlaS im Internet verfügbar sein wird.

Ich freue mich, dass die Verwaltung, gemeinsam mit der LeCoS  – zwar nach reichlich Entwicklungszeit – ein solch modernes Buchungssystem entwickelt hat.
Mir kommt da der Werbeslogan einer bekannten deutschen Automarke in den Sinn: Vorsprung durch Technik.
Ich könnte mir vorstellen, dass auch andere Kommunen Interesse an diesem System haben werden und die LeCoS einen kleinen „Exportschlager“ entwickelt hat.

Meine Fraktion wird dieser Vorlage zustimmen und wir sind erfreut, dass unser Antrag eine solche Umsetzung findet. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.