Antrag der SPD-Fraktion zum Haushaltsplan 2007

Beschlussvorschlag:

In den Vermögenshaushalt des Kulturamtes werden zusätzlich 80.000 € eingestellt. Die Haushaltmittel werden zweckgebunden zur baulichen Sanierung und Instandsetzung des Werk II sowie zur Instandsetzung der Feuerwehrzufahrt verwendet.
Deckungsquelle: Verschiebung Sanierung Sporthalle Leplaystraße auf 2008

Begründung:

Mit der zweckgebundenen Erhöhung des Vermögenshaushalts können die zur Verfügung stehenden Städtebaufördermittel des ASW gegenfinanziert werden.

Antrag der SPD-Fraktion zum Haushaltsplan 2007

Beschlussvorschlag:

Für den Ausbau von Kleingartenparks werden für das Jahr 2007 20.000 Euro in den Haushalt eingestellt. In einem Maßnahmeplan sind die geplanten Vorhaben im Stadtrat darzustellen.
Die Mittel sollen der HH-Stelle 940/025/6, VmHH S. 898 (Sanierung Sporthalle Leplaystraße) entnommen werden.

Begründung:

In der Ratsversammlung am 16.06.04 wurde die Kleingartenkonzeption der Stadt Leipzig und in der RV am 20.10.04 die Vorlage „Kleingartenpark Süd-Ost“ verabschiedet. Zur schrittweisen Umsetzung der darin empfohlenen Maßnahmen sollen Mittel bereitgestellt werden.

Antrag der SPD-Fraktion zum Haushaltsplan 2007

Beschlussvorschlag:

Für Projekte des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) werden im Jahr 2007 zusätzlich Gelder in einer Höhe von maximal 3,04 Millionen Euro (als städtische Eigenmittel zur Kofinanzierung von Fördermitteln) in den Haushalt eingestellt.
Es soll eine Einzelfallprüfung vor der Freigabe der Gelder für alle Projekte, die im kommenden Jahr durch das ASW geplant sind, geben. Der Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau ist rechtzeitig in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und soll vorab die Projekte bestätigen.
Die Mittel sollen der HH-Stelle 940/025/6, VmHH S. 898 (Sanierung Sporthalle Leplaystraße) entnommen werden. Die HH-Stelle soll bestehen bleiben, damit die Maßnahme 2008 durchgeführt werden kann. Die eingestellten Gelder sollen zu Gunsten des ASW umgewidmet werden.

Begründung:

Auf Grund der schwierigen Haushaltslage drohen viele Projekte des ASW  nicht realisiert werden zu können, da der notwendige Eigenanteil der Stadt nicht zur Verfügung steht.
Da viele EU-Fördermittel wahrscheinlich nur noch im kommenden Jahr zur Verfügung stehen, sollen diese in voller Höhe verantwortungsvoll in Anspruch genommen werden. Wichtig ist deshalb eine Prioritätensetzung des ASW, welche Maßnahmen einen hohen Förderanteil beinhalten.
Die Sanierung der Sporthalle Leplaystraße soll nach Information des Dezernates III erst im Jahre 2008 realisiert werden.

Anfrage an den Oberbürgermeister

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

am 10.02.2007 kam es im Rahmen des Fußballspiels zwischen 1.FC Lokomotive Leipzig und Erzgebirge Aue II zu rassistischen, antisemitischen und gewalttätigen Ausschreitungen. Fanprojekte sind ein Baustein um Hooligans und Rassisten im Fußball den Nachwuchs abzugraben. Bereits im November wurde auf Drängen des Stadtrates eine Erweiterung des Fanprojektes beschlossen. Bisher war für die Betreuung beider Vereine ein Mitarbeiter zuständig. Zukünftig sollen sich zwei Mitarbeiter um die Betreuung der Vereine kümmern. Darüber hinaus sollen zumutbare Räumlichkeiten für beide Fanlager bereitgestellt werden.
In den Räumlichkeiten des bereits bestehenden Fanprojekts in der Gießerstraße 75 herrschen teilweise unzumutbare Zustände.

Die SPD-Fraktion fragt deshalb an:

  1. Bis wann liegt ein Konzept vor, wie die zukünftige Fanprojektarbeit aussehen soll?
  2. Bis wann werden die entsprechenden Räumlichkeiten, sowohl für Mitarbeiter als auch für die zu betreuenden Fans bereitgestellt?
  3. Seit wann ist der Stadtverwaltung bekannt, dass im Fanprojekt in der Gießerstraße weder die Heizung funktioniert noch fließend Wasser existiert?
  4. Was hat die Stadtverwaltung unternommen um den Zustand zu beheben?

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste,

Leipzig ist eine weltoffene Stadt, Leipzig ist eine tolerante Stadt. Das zeigt nicht nur das bunte Vereinsleben und die hohe Beteiligung an Demonstrationen gegen Rechtsradikalismus.

27.000 Ausländer aus 160 Ländern leben in Leipzig, hinzu kommen weitere 10.000 Personen mit Migrationshintergrund, z.B. Spätaussiedler oder Eingebürgerte. Schon heute ist Leipzig damit die Stadt mit dem höchsten Migrantenanteil in den neuen Bundesländern. Insgesamt beträgt dieser Anteil an der Gesamtbevölkerung Leipzigs etwa 7,5 Prozent.

Die ausländischen Einwohner sind im Durchschnitt mit 34 Jahren neun Jahre jünger als die Deutschen. Die Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund hat sich versechsfacht und beträgt fast 2.000. Ein Großteil von ihnen besucht das Gymnasium. Es steckt also ein riesiges Potential in den hier lebenden Migrantinnen und Migranten, was wir nutzen können und auch sollten.

Migrantinnen und Migranten verfügen über ganz unterschiedliche Erfahrungen, Fähigkeiten und Ressourcen. Sie bereichern auf vielfältige Weise die Gesellschaft und bringen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Potentiale mit, deren Entfaltung bisher in noch nicht ausreichendem Maße gefördert wird.

Eine erfolgreiche Integration ist Voraussetzung dafür, dass wir dieses Potenzial zukünftig auch für unsere Stadt nutzen können. Denn, wie mittlerweile auf allen Entscheidungsebenen erkannt: Integration ist nicht mehr nur ein bedeutender Faktor für den sozialen Zusammenhalt in den Kommunen, sondern, gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, zunehmend ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Die Städte-Koalition gegen Rassismus geht auf eine Initiative der UNESCO aus dem Jahre 2004 zurück. Ziel ist es, ein internationales Netzwerk von Städten einzurichten, die sich gemeinsam für einen wirkungsvollen Kampf gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit einsetzen.

Wir können von der Erfahrungen andere Städte lernen, so wie andere Städte von unseren Erfahrungen lernen können, denn auch in Leipzig ist Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung keine Randerscheinung. Mit der Aufzählung einiger Vorfälle der letzten Wochen und Monate möchte ich das deutlich machen:

  • in Gohlis marschierten am 8.Dezember 2006 80 Rechtsextreme,
  • in Lindenau bedrängten am 29.Januar 2007 25 Rechtsextreme die Besucher einer, Veranstaltung, die sich mit dem Problem Rechtsextremismus in Lindenau auseinander setzte,
  • in Grünau wurden Büros der Landtagsabgeordneten von SPD und PDS verwüstet, ein rechtsextremer Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden ,
  • bei einem Fußballspiel beschimpften sich die Fangruppen gegenseitig als „Juden“ und brachten damit ihre antisemitische Haltung zum Ausdruck.

Die SPD-Fraktion unterstützt den Vorschlag der Verwaltung, im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ die Absichtserklärung zu unterzeichnen und wird dem Verwaltungsstandpunkt zustimmen.

Zum Schluss möchte ich noch einige Worte zum Titel „Stadt ohne Rassismus“ unseres  Antrages sagen, der für etwas Verwirrung gesorgt hat.  Leider wird es wahrscheinlich nie eine Stadt geben, die vollständig  frei ist von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Diskriminierung. Es handelt sich hierbei vielmehr um ein anzustrebendes Ziel bzw. eine Vision. Der Antrag hätte genauso mit „Stadt gegen Rassismus“ oder „Für eine weltoffene Stadt“ überschrieben werden  können. Das Ziel wäre unter allen Titeln gleich gewesen. Nämlich Integration, Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit zu fördern und gleichzeitig Rassismus,  Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile und Diskriminierung abzubauen.

Ich möchte Sie bitten, unseren Antrag zu unterstützen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Redner: Axel Dyck, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!
Am vergangenen Wochenende erhielten alle Stadträte das schriftliche Ergebnis der Vorprüfung des Regierungspräsidiums zur 2. Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes der Stadt für die Jahre 2007 bis 2009 und die dazugehörige Stellungnahme der Stadtverwaltung an das RP.

Die SPD-Fraktion begrüßt den frühzeitigen Austausch zwischen Stadt und RP, damit der Haushalt für 2007 nicht erst gegen Ende des Jahres genehmigt wird. Diese Situation aus dem letzten Jahr darf sich nicht wiederholen. Die abschließende Stellungnahme der Kommunalaufsicht ist spätestens zur Sommerpause notwendig.

Es ist legitim, wenn das Regierungspräsidium begleitend die Vorlagen des Stadtrates zum Haushalt prüft. Die politische Stoßrichtung des RPs in dem uns vorliegenden Schreiben, geht meiner Fraktion jedoch eindeutig zu weit. Es ist nicht zu akzeptieren, wenn wiederholt kritisiert wird, dass die städtischen Unternehmen wirtschaftlich tätig sind. Außerdem sollte die Kommunalaufsicht endlich zur Kenntnis nehmen, dass es im Stadtrat keine Mehrheit für eine Privatisierung der LWB gibt. Die SPD-Fraktion hat sich dazu eindeutig positioniert. Andere Fraktionen dieses Hauses ebenso.
Und ob der Öffentliche Personen-Nahverkehr jemals in der Lage ist, wirtschaftliche Erträge abzuwerfen, möchte ich stark in Frage stellen.

Der Stadtrat hat im November des vergangenen Jahres einen Grundsatzbeschluss gefasst, wie mit den Stadtwerken und der LVV verfahren werden soll. Dieser Beschluss ist maßgebend für die Arbeit im Stadtrat und den zugehörigen Gremien. Der Regierungspräsident möge bitte zur Kenntnis nehmen, dass die schwierige Arbeit hinsichtlich der Teilprivatisierung der SWL nicht in einem Satz zu erklären ist. Ihm sei jedoch versichert, dass die SPD-Fraktion bestrebt ist, den Prozess qualitativ und quantitativ einem guten Ergebnis zuzuführen.

Redner: Christian Schulze, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion und Vorsitzender des Finanzausschusses des Stadtrates

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen Stadträte, werte Gäste!

Nach über einjähriger Bearbeitung in Verwaltung und Fraktionen kommen wir nun heute endlich zur Beschlussfassung über die Einführung eines Bürgerhaushaltes in Leipzig.
Alleine über den Titel des Antrages könnte man stundenlang philosophieren. Denn ein so genannter Bürgerhaushalt wie er in anderen Kommunen schon bearbeitet wird, ist der zu beschließende Weg noch nicht. Des Weiteren umfasst er inhaltlich auch nicht die ganze Stadt Leipzig, sondern nur den Bereich, den die Stadtbezirksbeiräte jahraus jahrein beackern.

Aber es ist ein Anfang. Ziel dieses interfraktionellen Antrags ist, die Bürger vor Ort noch mehr als bisher vor  Beschlussfassung des Stadtrates  in die Planungen der Verwaltung einzubeziehen. Erste Angebote der Verwaltung sind im Verwaltungsstandpunkt hierzu dargelegt. D.h. die Stadtbezirksbeiräte sollen zukünftig Alternativvorschläge auf den Tisch bekommen, für welche Straßen, Grünanlagen, Spielplätze, Schulen und Kindertagesstätten wie viel Geld im Stadtbezirk ausgegeben werden soll. Nach fachlich begleiteter Beratung werden dann die Stadtbezirksbeiräte Empfehlungen abgeben, an welcher Stelle aus ihrer Sicht das wenige Geld am sinnvollsten ausgegeben werden müsste. An diese Empfehlungen sollten sich dann die Verwaltung und natürlich der Stadtrat halten. Natürlich kann es Gründe für anders lautende Entscheidungen geben. Diese müssen dann entsprechend dokumentiert und mit dem jeweiligen Beirat ausreichend besprochen werden.

Im Ergebnis einer Testphase könnte dann im nächsten Jahr besprochen werden, wie man die ganze Idee ausweiten könnte. Die Verwaltung sollte diesen Ansatz nicht als zusätzliche Belastung für die tägliche Arbeit werten. Ganz im Gegenteil. Ich denke, dass es doch für einen Spielplatz- oder Straßenverantwortlichen Planer aus dem Rathaus motivierend sein könnte,  mit den Bürgern vor Ort herauszufinden, was aus deren Sicht das Beste für den Stadtteil ist. Denn wenn die aktiven Mitstreiter vor Ort – seien es Bürgervereinsvertreter, Stadtbezirksbeiräte oder auch Stadträte – sich ernst genommen fühlen, sollte sich das auch positiv auf die Arbeitszufriedenheit des Verwaltungsmenschen auswirken.

In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zur Neufassung dieses Antrags und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.