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In der heutigen Zeit, in der wir mit vielen Krisen – Hungersnöte, Kriege, Fluchtbewegungen, Pandemie, Energiemangel – leben müssen, brennt der Klimawandel mehr denn je unter den Nägeln. Nicht neu ist, dass die Welt langfristig geschützt werden muss. Die Senkung der CO2-Emmissionen, der Ausbau von erneuerbaren Energien sowie der Kohleausstieg sind Bausteine für die Änderung unserer Lebensweise. Der Weg, den die Bundesrepublik hin zu einer klimaneutralen Lebensweise gehen muss, ist im Klimaschutzprogramm 2030 vorgezeichnet. Dabei müssen viele Bereiche des Lebens und der Wirtschaft neu gestaltet werden, wie Landwirtschaft und Verkehr, Bauen und Heizen sowie Industrie und Energieversorgung.

Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham

„Die Folgen des Klimawandels machen sich in Landwirtschaft und Natur bemerkbar. Wir sehen in den letzten Jahren staubtrockene Ackerflächen, Not- bzw. Missernten, Flussläufe mit Niedrigwasser verbunden und  Starkregen mit Überschwemmungen. Wir stehen – nicht nur in Leipzig – vor der Aufgabe, eine große Bandbreite unterschiedlichster Herausforderungen gleichzeitig meistern zu müssen und vielfältigsten sozialen sowie ökonomischen Ansprüchen gerecht zu werden“, so der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat, Prof. Dr. Getu Abraham.

Aus Sicht der SPD-Fraktion ist es deshalb vor allem wichtig, gemeinsam Wege zu finden, mit denen einerseits das Klima sowie die Umwelt geschont werden können. Andererseits haben auch die sozialen Prämissen, wie Bezahlbarkeit, Zugangsgerechtigkeit für alle eine eben solche Bedeutung wie eine starke Wirtschaft, durch die der Wohlstand unserer Gesellschaft entsteht. Die konkreten Ergebnisse der Leipziger Klimapolitik sind jedoch auch stark von den übergeordneten Ebenen des Bundes und des Freistaats Sachsen abhängig. Umfangreiche Subventionen für den Einsatz erneuerbarer Energien, die steuerliche Begünstigung von energetischen Sanierungen oder eine CO2-Bepreisung müssen für die Bürgerinnen und Bürger verständlich und umsetzbar sein.

Andreas Geisler

„Vor dem Hintergrund der angestrebten Zielsetzungen sollte das Energie- und Klimaschutzprogramm (EKSP) 2030 der Stadt Leipzig ein essentieller Beitrag dazu sein, um lokal vor Ort der bestehenden globalen Herausforderung zu begegnen. Doch leider ist das vorgelegte EKSP-Papier ohne große Ambitionen. Pläne werden zwar benannt, liegen aber aktuell nicht vor. Die Grundlagen sind also nicht überall geschaffen, die Verwaltung zeigt keinen Mut. Die SPD-Fraktion spricht sich deshalb dafür aus, die Vorlage zum Energie- und Klimaschutzprogramm von der Tagesordnung der morgigen Ratsversammlung abzusetzen. Wir wollen damit erreichen, dass die Stadtverwaltung sich die Zeit nimmt, das Programm nachzubessern, um die Bürgerschaft besser mitzunehmen, Dinge klarer auszusprechen sowie eine breite Mehrheit und Zustimmung im Rat und der Gesellschaft zu ermöglichen“, kritisiert Stadtrat Andreas Geisler.

Die SPD-Fraktion hat auch deshalb Änderungsanträge zu den Handlungsfeldern Mobilität, Gesamtstädtische kommunale Wärmestrategie, Nachhaltige Stadtentwicklung, Kommunikation und Kooperation und Ver- und Entsorgung ins Verfahren gegeben.Dabei geht es unter anderem um ein Vorantreiben der Verkehrswende, was beispielsweise über Mobilitätsstationen realisiert werden soll, die der Intermodalität, also dem möglichst reibungslosen Wechsel zwischen den verschiedenen Verkehrsarten, wie ÖPNV, Radverkehr oder Carsharing, Vorschub geben sollen. Es geht um Parkraumbewirtschaftungskonzepte in Gebieten mit hohem Parkdruck oder auch abschließbare Fahrradgaragen, um den Radverkehr noch attraktiver zu machen.

Im Rahmen der gesamtstädtischen Wärmestrategie soll im Rahmen der Maßnahmen zur Klimaanpassung die Planung und Realisierung eines Fernkältenetzes in Angriff genommen werden, um damit soziale Einrichtungen, Wohnungen oder Büros sparsamer und umweltfreundlicher klimatisieren zu können.

Analog zur Gründachstrategie soll die Förderung von Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von (Innen-)Höfen und Vorgärten in Betracht gezogen werden, um so auch die Wohnquartiere an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anpassen zu können.

Außerdem möchte die SPD-Fraktion, ein neues Handlungsfeld Biodiversität, Artenschutz und Klimaanpassung aufzustellen, wobei es auch um Fragen des Tierschutzes gehen soll. Dazu erklärt Andreas Geisler, der dem städtischen Tierschutzbeirat vorsitzt: „Nicht nur Menschen leiden unter den im Zuge des Klimawandels steigenden Temperaturen, sondern auch Haus- und Wildtiere, deren Lebensraum sich in der Stadt befindet. Allerdings finden diese Themen im Energie- und Klimaschutzprogramm keine Berücksichtigung. Das wollen wir ändern, um so das gesamte Spektrum zu behandeln.“


Die Anträge der SPD-Fraktion zum Energie- und Klimaschutzprogramm finden Sie hier:

Gemeinsame Medieninformation der Fraktionen von SPD, Die Linke und Bündnis90/Die Grünen.

In der Ratsversammlung am 12. Oktober soll über das Energie- und Klimaschutzprogramm (EKSP) 2030 für die Stadt Leipzig abgestimmt werden. Das Programm beschreibt mit konkreten Maßnahmen auf sieben Handlungsfeldern den Fahrplan für Leipzig auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt bis 2040.

Die Ratsfraktionen DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD haben ein umfangreiches Paket mit Änderungsanträgen vorgelegt, um die erarbeiteten Maßnahmen weiter zu unterfüttern. Angesichts der drohenden Klimakrise erscheinen die durch die Verwaltung erarbeiteten Maßnahmen an vielen Stellen noch immer zu wenig motiviert.

Jürgen Kasek, klima-, energie- und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erklärt: „Das Energie- und Klimaschutzprogramm muss insgesamt ambitionierter werden. Deshalb haben wir eine Reihe von Änderungsanträgen vorgelegt. Es muss deutlich werden, dass wir die Zukunftssicherung für kommende Generationen betreiben. Schlussendlich tragen wir damit dazu bei, dass Leipzig im Energiebereich autarker und somit krisenresilienter wird. Gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Krisen müssen wir handeln.“

„Jahrelang haben Klimaschutzgegner in und außerhalb der Parlamente behauptet, dass die Energiewende und energetische Sanierungen vor allem für Menschen mit geringen Einkommen unerschwinglich seien. Jetzt sehen wir die katastrophalen Folgen dieser Politik“, ergänzt Michael Neuhaus, Sprecher für Umwelt der Fraktion DIE LINKE. Im Leipziger Stadtrat.

„Die fossilen Energien sind unbezahlbar und die erneuerbaren nicht ausreichend vorhanden. Viele Menschen mit Einkommen im niederen Sektor wohnen in schlecht gedämmten Häusern. Sie können heizen noch und nöcher. Wird sich deswegen irgendein Immobilienunternehmen an den Nebenkosten beteiligen? Wohl kaum. Guter Klimaschutz ist auch gute Sozialpolitik. Wir wollen deswegen ein EKSP auf den Weg bringen, dass für die Mehrheit der Menschen reale Verbesserungen bringt: mehr Mobilität, bezahlbare Energie und gut sanierte Wohnungen für alle.“

Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham

„Wir stehen – nicht nur in Leipzig – vor der Aufgabe, eine große Bandbreite unterschiedlicher Herausforderungen gleichzeitig meistern zu müssen und vielfältigen ökonomischen sowie sozialen Ansprüchen gerecht zu werden. Deshalb ist es uns vor allem wichtig, gemeinsam Wege zu finden, mit denen wir einerseits Klima und Umwelt schonen und andererseits die sozialen Prämissen der Bezahlbarkeit, der Zugangsgerechtigkeit für alle beachten sowie für eine starke Wirtschaft und für Wohlstand in unserer Gesellschaft sorgen.

Vor dem Hintergrund der angestrebten Zielsetzungen kann das Energie- und Klimaschutzprogramm (EKSP) 2030 der Stadt Leipzig ein essentieller Beitrag sein, um lokal vor Ort der bestehenden globalen Herausforderung und zu begegnen. Allerdings ist die Leipziger Klimapolitik stark von den übergeordneten Ebenen des Bundes und des Landes Sachsen abhängig“,ergänzt Prof. Dr. Getu Abraham, der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion.

  

Neues Rathaus, Leipzig, Rathausturm, Burgplatz

Redner: Prof. Dr. Getu Abraham, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

Bauen lässt sich viel. Gebäude, zum Beispiel. Dort sind wir aber noch nicht. Bauen lässt sich aber auch die Zukunft. Mit einem guten Konzept, beispielsweise.

2022 könnte das Jahr eines ebensolchen Konzeptes sein – und damit das ewige Wiedergänger-Thema „Verwaltungsunterbringung“ (und vielleicht auch abschließend) Fahrt aufnehmen.

Seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten durfte sich der Rat immer wieder damit beschäftigen, dass diesbezüglich der Handlungsbedarf beständig wuchs, der Optionsraum hingegen nicht. Kontinuierlich ging der Zuwachs an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung einher mit steigenden Mietkosten für Büroflächen.

Dennoch sollten wir uns nicht dazu verleiten lassen – auch wenn uns, gezwungenermaßen durch die Pandemie, in den vergangenen beiden Jahren ein deutliches „Mehr“ an Digitalität übergeholfen wurde –, den digitalen Umbruch Leipzigs dahingehend misszuverstehen, dass es nun keiner analogen Bürostrukturen mehr bedürfe.

Sicher, Desk-Sharing und Remote-Arbeit werden auch in der Leipziger Stadtverwaltung Themen der Zukunft sein. Das ist es auch, was wir mit unserem Änderungsantrag umgesetzt sehen möchten. Dennoch ist es vorausschauend, mit einem fundierten Ansatz darauf zu reagieren, dass mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Platz benötigen, und ebendieser die Kostenspirale nicht ins Unermessliche treiben darf. Der Dreiklang des Haushaltsgrundsatzes ist in dieser Runde hinlänglich bekannt: Notwendigkeit, Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit.

Mit den im Papier vorgestellten Standortoptionen können wir zugunsten einer modernen Verwaltung nur gewinnen, nämlich:

–           neben dem Neuen Rathaus ein weiteres Herzstück für Leipzig als politischer Kommune;

–           ein effektives und effizientes Verwaltungsgebäude der kurzen Wege intern wie extern;

–           eine Schnittstelle von mehr und vor allem sichtbarer Bürgernähe;

–           ein Haus, den Wünschen der städtischen Bediensteten nach mehr Flexibilität und mobiler Arbeit entgegenkommt. Wir wollen, dass die mobile Arbeit bei der Stadtverwaltung eine noch stärkere Rolle spielt und schlagen deshalb auch eine Prüfung vor, ob und wie das Desk-Sharing noch intensiviert werden kann.

Der Verwaltung ist für die mühsame und detaillierte Aufbereitung der Prüfvorlage zu danken. Greifen wir diesen Ball jetzt selbstbewusst auf, um nicht – wie einmal der Soziologe Ulrich Beck in anderem Zusammenhang anmerkte – durch „verbale Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Verhaltensstarre“ das Thema „Verwaltungsunterbringung“ noch ein weiteres Jahrzehnt geschwätzig, doch ohne Ergebnis, am Laufen zu halten.

Mit unserem Änderungsantrag möchten wir zwei Punkte ergänzt haben:

–           Insbesondere zum Beschlusspunkt 6, wo es um den Gleichzeitigkeitsfaktor geht, möchten wir noch einmal den Fokus auf die Digitalisierung der Verwaltungsarbeit und die technische Ausstattung der Arbeitsplätze legen sowie die sich daraus ergebenden Potenziale und Notwendigkeiten; dass man den Gleichzeitigkeitsfaktor deutlich senken kann als 0,8, beispielsweise auf 0,7.

–           Der zweite Punkt, den wir im Unterbringungskonzept verankert haben möchten, ist die fahrradfreundliche, gesundheitsfördernde Ausstattung der Verwaltungsgebäude.

Ich bitte Sie um Zustimmung zu unserem Änderungsvorschlag.

Vielen Dank.

Auf Antrag der SPD-Stadträte Christopher Zenker und Prof. Dr. Getu Abraham hat die Ratsversammlung am 24.02.21 einstimmig bei wenigen Enthaltungen den Verwaltungsstandpunkt zur Aufwertung des Fockebergs beschlossen.  

Danach wollte die Stadtverwaltung auf dem Fockeberg im Eingangsbereich Fahrradabstellmöglichkeiten und an der Auffahrt eine neue Sitzgelegenheit mit Tisch bis zum IV. Quartal 2021 realisieren. Die Sichtschneisen Richtung Innenstadt und Richtung Osten sollen freigehalten und die vorhandenen Sitzgelegenheiten ebenfalls bis Ende IV. Quartal 2021 repariert werden. 

Darüber hinaus wollte die Stadtverwaltung bis zum IV. Quartal 2021 unter Beteiligung der Öffentlichkeit ein Konzept zur Sicherung und Nutzung des Fockebergs erstellen.

Wir möchten anfragen:

  1. Wie ist der aktuelle Umsetzungsstand zu den beschlossenen Maßnahmen Fahrradabstellmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten und Sichtschneisen?
  2. Wann wird das Konzept zur Sicherung und Nutzung des Fockebergs unter Beteiligung der Öffentlichkeit erstellt?

Antwort der Verwaltung

  1. Wie ist der aktuelle Umsetzungsstand zu den beschlossenen Maßnahmen Fahrradabstellmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten und Sichtschneisen?

Das Amt für Stadtgrün und Gewässer, Abteilung Stadtforsten, hat im Jahr 2021 im Rahmen der Gefahrenbeseitigung den Rückbau der Metalltreppe im südlichen Hangbereich im Herbst 2021 vorgenommen.

In Zusammenarbeit mit Studenten der HTWK, unter Leitung von Herrn Prof. Ulrich, wurde ein gemeinnütziges Projekt verwirklicht. Eine selbstkonstruierte Rundbank wurde in unmittelbarer Nähe des Weges aufgebaut und seit 19.11.2021 können die Besucher des Fockebergs auf der Rundbank Platz nehmen.

Das Hauptaugenmerk seitens des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, Abteilung Stadtforsten, wurde auf die forstliche Bewirtschaftung des Fockebergs gelegt. Die Durchführung von Maßnahmen zur Verkehrssicherung standen im Vordergrund.

Insbesondere nach dem Sturm am 21.10.2021 wurden zahlreiche Sturmschäden entlang des Weges von den Forstwirten des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, Abt. Stadtforsten, beseitigt, so dass eine gefahrlose Begehung für Besucher wieder möglich ist.

Für 2022 ist der Aufbau von zwei rollstuhlgerechten Sitzmöglichkeiten geplant, um allen Erholungssuchenden ein Angebot zu unterbreiten.

  1. Wann wird das Konzept zur Sicherung und Nutzung des Fockebergs unter Beteiligung der Öffentlichkeit erstellt?

Mit der Erarbeitung des Nutzungskonzeptes wurde im Amt für Stadtgrün und Gewässer begonnen. Derzeit werden Vorabstimmungen mit den beteiligten Ämtern geführt, um die Planungsgrundlagen für das Nutzungskonzept zu ermitteln. Auf Grundlage dieser Planunterlagen und erster Entwicklungsideen ist eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen, vorzugsweise zu Beginn des 2. Quartals als Freiluft-Veranstaltung vor Ort.

Die Landesgartenschau soll nach Leipzig kommen. Dieses Ziel verfolgen die SPD- und die CDU-Fraktion mit einem gemeinsamen Antrag an den Leipziger Stadtrat. Zusammen mit der Nachbarstadt Markkleeberg soll eine entsprechende Bewerbung auf den Weg gebracht werden.

Auch einen konkreten Veranstaltungsort haben die Initiatoren bereits im Blick:  

„Das agra-Gelände bietet dabei hervorragendes Potential und kann vom Schub, den eine Landesgartenschau mit sich bringt, nur profitieren. Natürlich legen wir dabei Wert auf Investitionen in das Gelände, die langfristig und nachhaltig wirken“, so Stadträtin Siegrun Seidel, die den Antrag innerhalb der CDU-Fraktion initiiert hatte.  

Prof. Dr. Getu Abraham, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, ergänzt:   „Um den Agra-Park für eine Landesgartenausstellung fit zu machen, ist es notwendig, dass die Troglösung für die Bundesstraße B2, für die sowohl von Markkleeberger als auch von Leipziger Seite aus seit Jahren gestritten wurde, zügiger umgesetzt wird. Nur ohne die Brücke, die den Park zerschneidet, kann eine Gartenausstellung dafür sorgen, dass der Agra-Park langfristig davon profitiert. Die Leipziger SPD-Fraktion setzt sich bereits seit Jahren für eine denkmalgerechte Lösung für den Agra-Park ein und hatte dazu in den vergangenen Jahren mehrere Initiativen gestartet. Die Tieferlegung der Bundesstraße wertet den denkmalgeschützten Park auf, denn neben historischen Sichtachsen, die dann wieder zur Geltung kommen, würden auch Lärm und Abgase, die durch den Autoverkehr auf der Bundesstraße entstehen, unter der Erde verschwinden.“

Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham

Redner: Prof. Dr. Getu Abraham, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

über den Wilhelm-Leuschner-Platz reden wir schon ewig – und gefühlt mindestens seit der Friedlichen Revolution und dem Herbst ’89.

Ich bin ziemlich sicher, dass wir nicht noch mehr darüber reden müssen. Wir sollten allmählich Taten folgen lassen und den südlichen Kern unserer Innenstadt attraktiv gestalten.

Es ist eine Binsenweisheit, dass, wenn ein Platz – so, wie der Wilhelm-Leuschner-Platz – über Jahre hinweg brachliegt, ihn sich selbst inmitten einer Stadt wie Leipzig Flora und Fauna zurückerobern. Dass sich Bürgerinnen und Bürger eben über diese unsere pflanzlichen und tierischen Nachbarn Gedanken machen, ist ein Wert an sich.

Und dass sie uns daran erinnern und mahnen auch eine Qualität unseres demokratischen Miteinanders. Vielen Dank dafür an dieser Stelle!

Heute gibt es weltweit Menschen, die Nashörner ebenso wichtig finden wie Kathedralen oder Kunstwerke. Sie teilen ein Gefühl, für das – erlauben Sie mir, kurz den Bildungsbürger raushängen zu lassen –der Philosoph Erich Fromm das Wort „Biophilie“ fand: Bio-philie, Liebe zum Lebendigen. Oder nennen Sie es Respekt vor der Schöpfung, oder einfach nur Achtung vor der Komplexität des Lebens.

Komplexität des Lebens, des Zusammenlebens.

Es lohnt sich deshalb, genau diesen Platz im Herzen unserer Stadt neu zu denken und ihn ebendieser Komplexität Rechnung tragen zu lassen.

Denn wo sonst in Leipzig grenzen in so ungeheurer Dichte die unterschiedlichsten Bereiche der Leipziger Gesellschaft aneinander: Wir sehen die Kultur auf dem Augustusplatz, den Handel auf dem Markt, in den Bahnhofs- und in den Brühlarkaden, mit Bibliotheken und Universität Wissenschaft, Bildung und Forschung. Verwaltung und religiöses Leben sind ebenfalls nicht fern, Menschen wohnen hier – und selbst die Dinosaurier finden einen Platz… oder zumindest ihre Knochen im Naturkundemuseum.

Sie merken, der Wilhelm-Leuschner-Platz, seine ungeheure Vitalität birgt ungeheures Potential. Eines, das sich nicht allein in der Romantik einer Markthalle fassen und schon gar nicht erschöpfend entwickeln lässt.

Wer Leipzigs Innenstadt, den dortigen Handel, das lebendige Marktleben schützen, entwickeln und Fördern will – wer die kommerzielle Leistungskraft der schon vorhandenen innenstadtnahen Arkaden-Kultur im Bahnhof und am Brühl sichern will, der schafft keine neuen Konkurrenz- und Überbedarfsflächen.

Aber genau diese werden geschaffen, wenn eine Markthalle nur dann rentabel ist, wenn es noch einen Supermarkt dazu geschenkt gibt.

Handel und Wirtschaft sind und bleiben für Leipzig relevant, sie können aber nicht einziger Gradmesser für die zukunftsweisende Entwicklung des Wilhelm-Leuschner-Platzes sein. Zumindest nicht, wenn sich Leipzig als gesamtdeutsche Stadt versteht, die ebenso Kultur- wie Sportstadt, Wissenschafts- und Forschungsstadt, junge Stadt und innovative Stadt sein will.

Daher ist es aus Sicht der SPD-Fraktion nicht nur geboten, sondern auch konsequent und stringent gedacht, wenn wir heute dem B-Plan zustimmen, die Neubewertung der Sonderflächennutzung in wenigen Jahren einbinden.

Die Markthalle ist eine Idee für den Wilhelm-Leuschner-Platz, ein für alle Bürgerinnen und Bürger offener und willkommen heißender Bewegungs- und Gesundheitspark kann eine andere sein. Es lohnt sich, nicht nur das bereits Gedachte, sondern auch das Neue, das Mutige anzugehen. Der Wilhelm-Leuschner-Platz, meine Damen und Herren, der ist es auf jeden Fall wert. Vielen Dank!

Der Wildpark ist ein unschätzbares Geschenkt für die Stadt Leipzig und muss gehegt und gepflegt werden.

Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham

„Seit der Eröffnung vor 40 Jahren ist mit den Strom- und Wasseranschlüssen, sowie manchen Gehegen nicht viel passiert und diese müssen in den nächsten Jahren dringend saniert werden. Nicht zuletzt die Wärmeisolierung der Wirtschaftsgebäude und die Anschlüsse an die digitale Welt bedürfen einer Generalüberholung. Wir wollen mit den von uns beantragten zusätzlichen Mitteln den Wildpark sukzessive in einen attraktiven und zeitgemäßen Zustand versetzen“, erklärt Prof. Dr. Getu Abraham, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion.

Abraham weiter: „Der Wildpark ist seit vielen Jahrzehnten eine feste Anlaufstelle für sehr viele Leipziger Bürgerinnen und Bürger und ein gut besuchter Ausflugsort für die gesamte Region. Er ist gekennzeichnet durch ein offenes Konzept und steht mit seinen vielfältigen Angeboten allen Besucherinnen und Besuchern kostenlos zur Verfügung. Im Wildpark wird mitten in der Großstadt Naturerleben und Naturerfahrung für alle Besucherinnen und Besucher möglich und kann je nach Wunsch mit Umweltbildung verbunden werden. Der Wildparkverein leistet hierzu mit seinen Führungen einen wichtigen Beitrag. Im Wildpark können vor allem heimische Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum Wald beobachtet werden, aber auch Tierarten aus anderen Teilen Europas, die hier früher einmal vorkamen oder mit hier ausgestorben Tierarten verwandt sind. Dieser enge Bezug von Lebensraum und Tieren, die in der Großstadt nur selten zu sehen sind, ist einzigartig und bildet die Basis des Leipziger Wildparks. Für die Zukunft können wir uns zum Beispiel auch einen Informationpavillon im Wildpark vorstellen. Gerade die Bedingungen der wachsenden Stadt und noch einmal verstärkt durch die Einschränkungen der Coronapandemie haben die Bedeutung dieses Ortes der Naherholung und des Naturerlebens für Leipzig deutlich gemacht. Auf der Grundlage des derzeitigen Gebäude- und Gehegebestands wird dieses Konzept seit vielen Jahren verfolgt. Diese Zielsetzung ist solide, bedarf allerdings der Weiterentwicklung.“

„Daher besteht die Notwendigkeit, ein Entwicklungskonzept zu erarbeiten, welches sowohl die bauliche Erneuerung als auch die inhaltliche und umweltpädagogische Weiterentwicklung betrachtet. Dieses Entwicklungskonzept muss sowohl die Entwicklung des Gehegebestandes unter Berücksichtigung zukunftsweisender Formen der Tierhaltung als auch dem möglichst umfassenden Naturerlebens der Besucher berücksichtigen. Die Entwicklung der Umweltbildung bedarf einer konzeptionellen Betrachtung, welche Themen wie vermittelt werden sollen und was hierfür an Inhalten, Bildungskonzepten und Infrastruktur benötigt wird. Als wesentliches Merkmal dieser Überlegungen muss allerdings immer berücksichtigt werden, dass der Wildpark ohne Bezahlung besucht werden kann und wie heute auch weite Teile jederzeit betreten werden können“, so Abraham abschließend.

Die SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat fordert deshalb in einem Änderungsantrag zum Doppelhaushalt 2021/22 zusätzliche Mittel zur Sanierung und Entwicklung der Anlagen und Tiergehege im Wildpark einzustellen. Insgesamt umfasst der Haushaltsantrag 250.000 Euro, wovon 100.000 Euro im Jahr 2021 und 150.000 Euro im Jahr 2022 benötigt werden, um eine Planung zu erstellen und die Tierhaltungsanlagen Schritt für Schritt zu sanieren, damit die Haltungsbedingungen der Tiere weiter verbessert werden können.