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Fraktionsvorsitzender Christopher Zenker zeigt sich nach den ersten Runden der Haushaltsverhandlungen zum Doppelhaushalts 2021/2022 der Stadt Leipzig zufrieden mit der Fraktion und der Verwaltung: “Unsere Strategie innerhalb der Haushaltsdiskussion Schwerpunkte so zu setzen, dass wir den Wandel gestalten und dort helfen, die durch die Corona-Pandemie am meisten betroffen sind, scheint auch bei der Verwaltung angekommen zu sein. Wir freuen uns daher über zahlreiche übernahmen unserer Standpunkte durch die Verwaltung.”

Christopher Zenker
Christopher Zenker

Die Fraktion verständigte sich in Klausurtagungen auf die Schwerpunkte Wirtschaft, Soziales, Mobilität und Bildung. “Besonders für die Kleinsten in unserer Stadt konnten wir trotz Krise vieles erreichen und so in die Zukunft investieren, neben Verbesserungen für den Schulbau und dessen Werterhaltung sowie die Beibehaltung der städtischen Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher soll die Jugendhilfe stark ausgebaut und finanziell, somit personell, auf sichere Beine für die Zukunft gestellt werden. Denn schließlich leiden Kinder und Jugendliche mit am meisten in dieser Krise.” ergänzt Ratskollegin Christina März. “Auch der notwendige Ausbau in der Straßensozialarbeit und Stärkung Obdachlosenhilfe sind für uns wichtige Maßnahmen für den kommenden Doppelhaushalt. Wir freuen uns daher, dass die Verwaltung unseren Vorschlägen hier folgt.”, ergänzt Zenker.

Christina März

Dennoch gibt es Schattenseiten im kommenden städtischen Haushalt, bei denen aus Sicht der SPD-Fraktion dringender Handlungsbedarf zur Nachbesserung herrscht. “Im Bereich des Fuß- und Radverkehrs müssen wir mittelfristig auf mindestens je 10 Euro Investition pro Einwohnerin und Einwohner kommen, ansonsten können wir die Verkehrswende nicht gestalten. Wir benötigen daher zusätzliches Geld, dieses Geld kommt aus Leipzig und geht in Leipziger Betriebe. So stärken wir die lokale Wirtschaft. Auch beim Thema Wohnen muss nachgebessert werden, die Stadt muss zwingend mehr Mittel in die Hand nehmen, um wohnen bezahlbar zu halten und Spekulation entgegenzuwirken. Auch die von der Krise geplagten Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, sowie die Clubkultur sind bisher unzureichend berücksichtigt. Gerade diese beiden Wirtschaftszweige machen Leipzig so attraktiv für Jung und Alt und stehen durch Corona vor besonderen Herausforderungen. Hier sehen wir ebenso wie bei der Wirtschaftsförderung Nachbesserungsbedarf, damit Leipzig nach der Pandemie gut durchstarten können.”, so Zenker weiter.

Abschließend fasst Zenker zusammen: “Leipzig ist mit dem Haushalt auf einen guten Weg, wir investieren weiter in die Zukunft, anstatt einem Kürzungswahn zu verfallen. Gleichzeitig müssen wir wachsam sein um die finanziellen Spielräume der Zukunft nicht überlasten. Dennoch dürden wir Wandel und damit Zukunftsinvestitionen nicht verschlafen. Wir werden daher mit den konstruktiv arbeitenden Fraktionen das Gespräch suchen um weitere Nachbesserungen für unser soziales, wirtschaftlich starkes, sicheres und schönes Leipzig zu erreichen.“

Hintergrundinformation
Derzeit laufen die Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2021/2022 der Stadt Leipzig. Alle Änderungsanträge zum Haushaltsplan der Stadtverwaltung sowie deren Verwaltungsstandpunkte zu den Änderungsanträgen können Sie hier einsehen: https://notes.leipzig.de/APPL/LAURA/WP4/kais05.nsf

Redner: Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender

Die Videoaufzeichnung zur Rede, mit Untertiteln und Übersetzung in Gebärdensprache finden Sie weiter unten auf der Seite.
Es gilt das gesprochene Wort!
Christopher Zenker

Liebe Leipzigerinnen und Leipziger,

die letzten Jahre hatten wir als Stadtrat große Handlungsspielräume. Leipzig ist gewachsen allen voran die Wirtschaft und mit ihr die Einwohner: Innenzahl. Die Gewerbesteuereinnahmen sprudelten und mit ihnen auch die anderen Steuereinnahmen – kurz: Leipzig florierte und prosperierte. Dadurch waren genügend Reserven für umfangreiche Haushaltsanträge der Fraktionen vorhanden und Schulden konnten trotzdem abgebaut werden.

Das änderte sich im März letzten Jahres mit dem ersten Corona-Lockdown. Unternehmen mussten schließen, Einnahmen aus Steuern gingen zurück, wie auch die Umsätze unserer kommunalen Unternehmen und Einrichtungen. Die pandemiebedingten Ausgaben hingegen stiegen.

Diese fehlenden Einnahmen werden uns im vorliegenden Doppelhaushalt 2021/22 belasten. Der Staat darf diese Krise jedoch nicht befeuern, indem er kürzt. Vielmehr muss er Bewährtes erhalten und in die Zukunft investieren. Bund und Länder tun dies mit milliardenschweren Hilfsprogrammen für Arbeitnehmer: innen, Unternehmen und Kommunen. Auch der vorgelegte Haushaltsentwurf der Stadt Leipzig zeigt, dass unsere Verwaltungsspitze, verantwortungsvoll agiert. Je rund 2 Milliarden Euro möchte die Stadt 2021 und 2022 ausgeben. Dies ist auch der sehr konstruktiven Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung im erweiterten Finanzausschuss zu verdanken, bei dem die Verwaltung auf Kritik aus der Politik eingegangen ist.

Liebe Leipzigerinnen und Leipziger,

Arbeitsplätze sichern, Soziales erhalten und in die Zukunft investieren, sind für uns die Leitlinien dieses von Corona und seinen Auswirkungen geprägten Haushaltes.

Zu einer zukunftsfesten Stadt gehört eine solide Wirtschaft, die gute Arbeitsplätze sichert und schafft sowie das Gemeinwesen über Steuern mitfinanziert. Gerade in Zeiten der Pandemie sehen wir, wie sich die Situation schlagartig ändern kann. Die Wirtschaftsförderung werden wir deshalb stärken und die Kürzung bei Arbeitsmarktförderprogrammen rückgängig machen. Denn Langzeitarbeitssuchende haben es ohnehin schwerer, einen neuen Job zu finden.

Zur Leipziger Wirtschaft gehört für uns auch die Kulturwirtschaft sowie die vielfältige Gastronomie, die unsere Stadt in vielen Bereiche lebenswert, spannend und geschmackvoll macht. Die überregional bekannten Musikclubs stehen durch die Corona-Pandemie besonders unter Druck. Sie mussten als Erste schließen und dürfen wohl als Letzte wieder öffnen. Diesen Druck werden wir verringern, indem die Stadt Geld und Open-Air-Flächen zur Verfügung stellen soll, um Musikveranstaltungen zu ermöglichen und der Kulturwirtschaft damit wieder Verdienstmöglichkeiten zu bieten. Darüber hinaus sollen zusätzliche Veranstaltungen in der Innenstadt und auf den Magistralen die Stadt nach der Pandemie wieder mit Leben füllen.

Innenstadtkonzept umsetzen – Einzelhandel stärken

Die Corona-Pandemie wirkt auf den lokalen Einzelhandel wie ein Brandbeschleuniger, eine Entwicklung, die vorher schleichend zu bemerken war: Der Online-Handel hat sich rasant zu einer deutlichen Bedrohung des örtlichen Einzelhandels entwickelt. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die vorliegende Strategie für die Innenstadt unverzüglich umgesetzt wird. Wir müssen jetzt handeln und dürfen nicht warten. Wir werden notwendige Gelder dafür zur Verfügung stellen und wollen das Konzept auch auf die Magistralen ausweiten, weil auch dort ungenutzte Potenziale für Einzelhandelsvielfalt und Lebendigkeit schlummern. Von Pop-up-Läden über Verkaufsmöglichkeiten für lokale Manufakturen müssen Wege gefunden werden, Leerstand frühzeitig zu begegnen. Dazu gehört auch die Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch mehr Grün und Sitzmöglichkeiten. Das Einkaufen in der Stadt muss ein Erlebnis sein – mit Anfassen, Sehen, Riechen und Schmecken. Zudem brauchen unsere lokalen Einzelhändler und Manufakturen Unterstützung beim Onlinehandel und dem nachhaltigen Vertrieb.

Nicht zuletzt müssen wir als Stadt den technologischen Fortschritt forcieren, der für eine Stadt wie Leipzig Wohlstand mit sich bringt. Wir werden deshalb dafür Sorge tragen, dass die Stadt die Umsetzung der Wasserstoffstrategie stärker in den Blick nimmt und auch Mittel zur Verfügung stellt, um unterstützend zu wirken. Das ist positiv für den Innovationsstandort Leipzig und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.

Vielfältiges Angebot erhalten

Leipzig ist so attraktiv, weil es von Vereinen, Verbänden und anderen Initiativen mit vielfältigen Angeboten gefüllt wird. Sei es in den Bereichen Jugend, Senioren, Sport oder Kultur. Dieses vielfältige Angebot, das Leipzig sozial und liebenswert macht, werden wir erhalten. Wir begrüßen es daher, dass die Stadtverwaltung eben nicht kürzen möchte, sondern bei der Förderung von Vereinen und Verbänden sogar einen leichten Aufwuchs vorschlägt. Anders als bei den ersten Entwürfen im Land, wo erst nach massiven Widerständen der SPD und von Vereinen und Verbänden nachgebessert wurde. Die Grünen im Land hatten lange geschwiegen und von einer schwarzen Null geträumt, was zwangsläufig Kürzungen bedeutet hätte.

Dennoch sehen wir in Leipzig Nachbesserungsbedarf: Allen voran wollen wir den Einstieg in die Kitasozialarbeit, um so die Kosten für “Hilfen zur Erziehung” der Zukunft zu reduzieren. Anfangen müssen wir dabei in Brennpunktgebieten. Wir wollen eine punktuelle Stärkung der Jugendhilfe, wie zum Beispiel durch ein neues Angebot zur Beratung für Kinder und Jugendliche, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind, sowie den Ausbau der Straßensozialarbeit für Obdachlose mit dem Ziel Housing-First mit leben zu füllen.

In die Zukunft investiert man und spart nicht an ihr. Wir wissen heute noch nicht, wie teuer die Corona-Krise noch wird. Wir kennen auch die endgültigen wirtschaftlichen Folgen noch nicht. Was wir aber wissen, wenn wir unsere Investitionen jetzt zurückfahren, verstärken wir die Krise. 80-90 Prozent unserer Aufträge vergeben wir an Unternehmen der Region. Investitionen sind also regionale Wirtschaftsförderung. Wir wissen, dass wir zusätzliche Investitionen in Schulen und Kitas, in die Verkehrswende, in Digitalisierung, den Braunkohleausstieg oder weitere Maßnahmen des Klimaschutzes aktuell nur mit neuen Schulden umsetzen können und damit auch eine Last an zukünftige Generationen übertragen. Nichts zu tun oder bei Investitionen nachzulassen, ist jedoch keine Option. Damit würden wir einen noch größeren Investitionsstau hinterlassen, die Zukunftsthemen verschlafen und der Wandel würde nicht gestaltet werden. Diese Last wäre für folgende Generationen ungleich größer.

Investitionen in die Zukunft tätigen wir nicht nur über unser Anlagevermögen, sondern auch über Investitionen in Menschen und Ideen.

Ein Schwerpunkt unserer Anträge liegt deshalb im Bereich Bildung. Wir wollen, dass unsere Bildung inkl. der Bildungsinfrastruktur sich an guter Qualität messen lässt und das Versprechen einlöst, dass die beste Bildung allen zugänglich ist. Das bedeutet, neben Investitionen, in Köpfe wie bei der Schul- und Kitasozialarbeit oder in die Ausbildung weiterer Erzieher: innen, auch Investitionen in Medien, speziell bei Schulbibliotheken, oder die Sicherung des Erhalts von Gebäuden. Wir wollen daher einen Sondertopf für Baumaßnahmen. Reparaturen und kleine Sanierungsarbeiten in Schulen und Kitas sollen so schnell realisiert werden können.

Wohnen ist nicht nur ein Investitionsthema, es ist auch ein soziales, das wir nicht der Spekulation überlassen dürfen. Bezahlbarer Wohnraum ist in Leipzig in vielen Stadtteilen bereits Mangelware, deshalb muss das ein Schwerpunkt sein. Um die Erhaltungssatzungen durchsetzen zu können und bei der Stadtentwicklung stärker die Zügel in der Hand zu halten, setzen wir uns für ein umfängliches Budget ein, mit dem die Stadt Vorkaufsrechte nutzen kann. Das ist teuer, aber der Vorteil für die Bürger: innen dürfte noch deutlich darüber liegen, denn nur wenn wir agieren können, zeigen wir, dass wir die sozialen Erhaltungssatzungen auch durchsetzen. Damit lösen wir ein wichtiges Versprechen an die Leipziger: innen ein: Wir halten Wohnen in Leipzig bezahlbar. Auch rechnen wir 2021 damit, dass das Land endlich den rechtlichen Rahmen zur Durchsetzung von Zweckentfremdungsverboten schafft, um das auch überwachen zu können, benötigen wir Personal. Wir möchten zudem die Planungen für das vorrangig im kommunalen Besitz befindliche Areal der Kiebitzmark im Leipziger Osten weitertreiben, um dort ein neues Wohngebiet mit bezahlbarem Wohnraum entstehen zu lassen, und setzen uns deshalb für notwendige Planungsmittel ein.

Urbanes Leben bedeutet Mobilität. Uns allen sollte mittlerweile klar sein, dass wir die Verkehrswende voranbringen müssen. Mit der Nachhaltigkeitsstrategie haben wir wichtige Weichen zur Stärkung des Umweltverbundes gestellt und investieren viel Geld in den ÖPNV. Auf Druck der SPD hat die Stadt auch ein Radverkehrssofortprogramm aufgelegt und setzt damit ebenfalls wichtige Impulse. Dennoch ist weiterhin Luft nach oben. Wir werden deshalb weitere Mittel für Geh- und Radwege zur Verfügung stellen, um sinnvolle und notwendige Maßnahmen finanzieren zu können. Unser Ziel sind mindestens 10 Euro pro Jahr und Einwohner: in, sowohl in den Rad- als auch in den Fußverkehr.

Last but not least: Das kann nur funktionieren, wenn die Stadt auch in die Lage versetzt wird, die vielen Themen abarbeiten zu können. Wir haben deshalb auch für strategisch wichtige Stellen Personalmittel beantragt, um potenzielle Nadelöhre zu beseitigen.

Hierzu zählt beispielsweise die bessere digitale Ausstattung des Allgemeinen Sozialen Dienstes, um doppelte Arbeit zu vermeiden, aber auch, Onlinelotsen, um digital weniger affine Menschen nicht zurückzulassen, sowie Stellen im Sportamt, um dem Investitionsstau auf Sportanlagen zu begegnen.

Ich möchte dennoch deutlich und vielleicht sogar etwas warnend formulieren: Alles, das wir hier jetzt noch obendrauf packen, erhöht unsere Verschuldung. Auch meine Fraktion schlägt zusätzliche Ausgaben vor, wir haben uns aber vorher bereits Mäßigung auferlegt, weil uns bewusst ist, dass wir vor einer ernsten Situation stehen. Die Zukunft der Stadt soll jedoch aktiv gestaltet werden und dafür muss an wichtigen Stellen auch mehr Geld in die Hand genommen werden.

Maß und Mitte – Verantwortung für den Haushalt

Alle Fraktionen und die Stadtverwaltung haben eine Verantwortung für unsere Stadt und deshalb müssen wir aufpassen, uns finanziell nicht auf eine Geisterfahrt begeben. Ich möchte nicht, dass unser Haushalt am Ende nicht durch die Landesdirektion genehmigt und damit z. B. Förderungen an Vereine nicht ausgereicht werden können. Leider streuen einige Fraktionen den Leipziger: innen hier Sand in die Augen. Zu glauben, wir könnten angesichts des zweiten Lockdowns einfach die Ansätze für Steuereinnahmen nach oben setzen, hat mit Haushaltswahrheit wenig zu tun. Insbesondere von einer CDU, die auch den Kämmerer stellt, hätte ich diese Ehrlichkeit erwartet.

Unsere Aufgabe zur Gestaltung der Zukunft unserer Stadt muss deshalb sein, dass wir uns angesichts der Neuverschuldung auch Gedanken über die Rückzahlung machen. Bereits ohne die Anträge der Fraktionen steigt die Neuverschuldung zwischen 2020 und 2022 von knapp 500 Mio. auf fast 1,2 Mrd. Euro. Etwa 200 der 700 Mio. Euro Neuverschuldung müssen zwischen 2023 und 2027 zurückgezahlt werden, also 40 Mio. pro Jahr. Damit wir unsere Handlungsspielräume der folgenden Jahre nicht einengen, müssen wir uns noch dieses Jahr Gedanken über eine neue langfristige Ent- und Umschuldungskonzeption machen.

Liebe Leipzigerinnen und Leipziger, trotz der mahnenden Worte: Mit uns wird es nur einen Haushalt geben, der soziales sichert – also die Angebote der Kommune oder von Vereinen und Verbänden erhält, die in ihrer Breite von Jugend bis Senioren und von Kultur bis Sport alles erfasst. Ein Haushalt, der Arbeitsplätze sichert und insbesondere die Wirtschaft stärkt, die zuletzt unter der Pandemie am meisten gelitten haben. Hier gehört für uns neben der Förderung des zweiten Arbeitsmarktes allen voran die Schaffung von guten Rahmenbedingungen für den kleinteiligen Einzelhandel, Angebote der Hilfe zur Selbsthilfe für die Club- und Nachtkultur und die Wiederbelebung des Tourismus. Und wir wollen einen Haushalt, der in die Zukunft investiert und nicht kürzt. Das heißt, notwendige Investitionen wie in Schulen und Kitas ermöglichen, Digitalisierung vorantreiben und den Klimawandel bekämpfen, also die Verkehrswende forcieren, den Ausstieg aus der Braunkohle vorantreiben und innovative Technologien fördern.

https://www.facebook.com/spdfraktionleipzig/posts/1632770226926923

Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung gehen auch an der Leipziger Wirtschaft nicht vorbei. Doch in der Krise stecken auch Chancen. Die Leipziger Ratsfraktionen von SPD und CDU haben deshalb einen umfassenden Antrag ins Ratsverfahren gebracht, der Anpassungsstrategien und Wachstumschancen für Kleine und Mittelständische Unternehmen in den Blick nimmt.

Heiko Bär

„Wir dürfen bei der bisherigen Hilfe für existenzielle Notlagen nicht stehenbleiben, sondern müssen den Wirtschaftsstandort auch weiter für die Zukunft fit machen“, erläutert Heiko Bär, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Es geht uns darum, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.“

Sozial- und Christdemokraten sprechen sich deshalb dafür aus, die Investitionsfähigkeit der Stadt hochzuhalten und auszubauen. Dafür sollen alle Personalstellen für Bau- und Investitionsplanungen vollumfänglich besetzt werden und aus der sogenannten Einstellungsbremse ausgenommen werden. Diese sieht ansonsten vor, über verzögerte Stellennach- und neubesetzungen in der Stadtverwaltung Geld einzusparen.

„Um die nächsten Jahre ein hohes Investitionsvolumen auf die Straße zu bringen, brauchen wir rasche Vorplanungen“, so Heiko Bär, der auch den Wirtschaftsausschuss der Stadt Leipzig leitet. „Nur Personal allein reicht aber nicht. Deshalb wollen wir Vergaben beschleunigen, indem wir die stadteigenen Vergaberegularien überprüfen. So sollen beispielsweise Abläufe gestrafft, Entscheidungsverfahren vereinfacht und Wertgrenzen temporär verändert werden. Nur, wenn wir hier effizienter und schneller werden, können wir in den nächsten Jahren unsere Unternehmen zügig weiter mit Aufträgen versorgen.“

Ferner soll das Mittelstandsförderprogramm für dieses Jahr um 600.000 Euro aufgestockt werden, um damit beispielweise Anpassungsstrategien für kleine und mittelständische Unternehmen zu fördern, die diese Firmen zukünftig krisenfester machen sollen.

„Bereits im Mai war das Programm zu zwei Dritteln ausgeschöpft, ohne besondere Werbemaßnahmen dafür. Hier zeigt sich eine hohe Innovationsbereitschaft der Unternehmen in der Krise, über das Tagesgeschäft hinaus“, so Bär. „Das wollen wir weiter ermöglichen und nicht nach der Sommerpause sagen: ‚Tut uns leid, aber das Förderprogramm ist ausgeschöpft.‘“

 Auch über das bisherige Maßnahmenpaket des Mittelstandsförderprogramms hinaus soll der Blick auf weiter wachstumsorientierte Bestandsunternehmen gelenkt werden. „Hierbei geht es wirklich um ganz neue Chancen für den Standort. Wenn beispielsweise Wertschöpfungs- und Lieferketten neu geordnet oder bisher ausgelagerte Fertigungsschritte wieder lokal konzentriert werden, kann auch der Standort Leipzig davon profitieren. Insbesondere Unternehmen mit dem Potenzial zum sogenannten ,Hidden Champion‘ – also Marktführer in ihrer Nische, sollen im Fokus stehen – und davon gibt es in Leipzig durchaus einige“, erläutert Bär.

Nicht zuletzt geht es den beiden Fraktionen auch um die touristische Entwicklung Leipzigs. Hier sollen zusätzliche 400.000 Euro bereitstellt werden, um Gaststätten, Beherbergungseinrichtungen sowie privatwirtschaftliche Kultur- und Freizeitangebote bei den anstehenden Anpassungen zu

unterstützen. „Das heißt beispielsweise, dass innovative Vorhaben, die das Angebot der Unternehmer erweitern und es besser wahrnehmbar machen, gefördert werden können. Auch die Entwicklung von digitalisierten, angebotsseitigen Lösungen, wie eine digitale Gästekarte, digitale Wegweisungen etc. gehören hier dazu. Auch das verändernde Reiseverhalten der Menschen soll im Tourismusmarketing Berücksichtigung finden.“ so Heiko Bär abschließend. +++

Den Antrag, auf den sich die Medieninformation bezieht, finden Sie hier: https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1016493

Zur heute bekannt gegebenen Ansiedlung der Beiersdorf AG im Industriegebiet Seehausen II, die dort eine neues Werk für Kosmetik und Körperpflegeprodukte eröffnen möchte, erklärt der SPD-Stadtrat  und Vorsitzende des Leipziger Wirtschaftsausschusses Heiko Bär:


„Wir freuen uns sehr über die Ansiedlung der Beiersdorf AG in Seehausen II. Sie zeigt, wie wichtig unsere strategische Flächenbevorratung ist, gerade bei einem Bedarf von 28 Hektar zusammenhängender Gewerbefläche, die es in Leipzig eben noch gibt. Die Ansiedlung ergänzt auch hervorragend das bestehende Cluster Gesundheitswirtschaft in unserer Stadt, so dass der Standort insgesamt profitiert. Wir gratulieren der Wirtschaftsförderung und allen Beteiligten sehr herzlich für den tollen Erfolg und wünschen Beiersdorf gutes Gelingen in Leipzig!“

Die Leipziger SPD-Fraktion ist erfreut über die Entscheidung der Bundesregierung, die Agentur zur Förderung von Sprunginnovationen in Leipzig anzusiedeln.

Der SPD-Stadtrat und Wirtschaftspolitiker Heiko Bär erklärt dazu: „Wir freuen uns, dass Leipzig als innovativer Standort wahrgenommen und Sitz der neuen Bundesagentur zur Identifizierung und Förderung marktverändernder Innovationen und Technologien wird. Damit ist auch die berechtigte Hoffnung verbunden, weiterhin Magnet für hochinnovative Unternehmen aus der ganzen Welt zu sein.  Nicht zuletzt sollen auch unsere Leipziger Bestandsunternehmen durch die räumliche Nähe zur neuen Agentur für Sprunginnovationen gute Voraussetzungen zur Umsetzung neuer und gesellschaftlich wichtiger Innovationen haben.“

Die Bundesregierung hat heute bekannt gegeben, dass die Agentur zur Förderung von Sprunginnovationen in Leipzig angesiedelt werden soll. Aufgabe der Agentur ist es, bahnbrechende Entwicklungen finanziell zu fördern, weil solche Innovationen eben nicht immer von kapitalstarken Unternehmen kommen, sondern oft von kleinen Unternehmen oder Forschergruppen entwickelt werden.

Beschlussvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, kommunale Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung per Gesellschafteranweisung zu beauftragen, nicht betriebsnotwendige Grundstücke, die nach Lage, Größe und Bebaubarkeit für neue Schulen und Kindertagesstätten sowie Wohnungsbau oder Gewerbeansiedlungen geeignet sind, der Stadt Leipzig oder auch anderen kommunalen Unternehmen der Stadt Leipzig zum Verkehrswert zum Kauf anzubieten. Sollten die Kommune oder andere kommunale Gesellschaften kein Interesse an einem solchen Grundstück haben, verbleibt es vorerst im Portfolio des Ursprungsunternehmens.

Begründung:

Die kommunalen Beteiligungsunternehmen verfügen auf dem Leipziger Stadtgebiet über zahlreiche Grundstücke in unterschiedlichen Stadtbezirken und Ortsteilen. Bereits im Jahr 2013 hatte die SPD-Fraktion über ihren  Antrag  A 434/13 „Grundstücksverkäufe transparenter gestalten“ eine engere und vor allem frühzeitige Abstimmung zwischen Stadt und kommunalen Unternehmen gefordert, um eine Veräußerung von stadtstrategischen Grundstücken an Dritte zu verhindern. Als Erweiterung dieser Forderung ist dieser Antrag zu verstehen, indem sämtliche nicht betriebsnotwendige Grundstücke, die nach Lage, Größe und Bebaubarkeit grundsätzlich für die Erweiterung der Sozial- und Bildungsinfrastruktur bzw. den Bau von Wohnungen oder hochwertige Gewerbeansiedlungen geeignet sind, der Stadt Leipzig bzw. kommunalen Unternehmen der Stadt Leipzig angeboten zum Verkehrswert angeboten werden.

Die Stadt Leipzig erhält so die Möglichkeit, den Aufbau einer Flächenreserve zu beschleunigen, und kommunale Unternehmen werden dadurch auf Veräußerungsabsichten anderen kommunaler Unternehmen aufmerksam und könne so eigene Flächenbedarfe unkompliziert decken.

Da in den vergangenen Jahren die Gelder für den strategischen Grunderwerb mitunter nicht ausgeschöpft worden sind, soll die Stadt diese Mittel auch hierbei einsetzen.

Nachdem dem ,So&So‘ auf dem Gelände des Freiladebahnhofs bereits gekündigt worden ist, hat der Investor nun dem TV-Club auch nur eine Bestandsgarantie am Standort bis Ende 2019 gegeben. Auch mehrere Unternehmen auf dem Areal stehen aufgrund außerordentlicher Kündigungen und fehlender Ersatzstandorte vor dem Aus. Die Leipziger SPD-Fraktion beobachtet die aktuelle Entwicklung kritisch:

„In mehreren Bürgerforen hatte sich die CG-Gruppe zum Erhalt der Kultureinrichtungen am Standort Freiladebahnhof bekannt. Die Kündigung des ,So&So‘ sowie die auf noch knapp anderthalb Jahre begrenzte Standortgarantie für den TV-Club lassen ein anderes Bild entstehen. Neue Stadtquartiere sind nicht nur zum Schlafen und Arbeiten da. Urbaner Raum ist nun einmal von einer Mischnutzung geprägt, also von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Bildungsinfrastruktur gemeinsam. Wir appellieren an die CG-Gruppe, hier ernsthafte Anstrengungen zu unternehmen, den Kultureinrichtungen eine Zukunft auf dem Freiladebahnhof zu bieten“, so SPD-Fraktionschef Christopher Zenker.

Am vergangenen Freitag hat Christopher Zenker gemeinsam mit dem Grünen-Stadtrat Tim Elschner einen Antrag vorgestellt, in dem die beiden Ratsmitglieder fordern, dass die CG-Gruppe der Stadt nach Verhältnismäßigkeitsprüfung einzelne Baufelder des Areals  übertragen soll. Es geht dabei vorrangig um Grundstücke, auf denen öffentliche Infrastruktur, also insbesondere Sportflächen und Schulen, entstehen soll. Enthalten sind aber auch Grundstücke auf denen heute schon kulturelle Angebote vorhanden sind. Teil des Antrags ist es auch der Wunsch, dass bis zum Abschluss der Prüfung durch den Vorhabenträger keine unabänderlichen baulichen Veränderungen vorgenommen werden sollen und etwaige Miet- und Pachtverträge befristet verlängert bzw. erfolgte Kündigungen zurückgenommen werden sollen.

„Wir hoffen, dass die CG-Gruppe jetzt nicht Fakten schaffen will, die den Absprachen im Nachbarschaftsforum zuwiderlaufen. Das kooperative Beteiligungsverfahren, für das das Projekt bislang gelobt wurde, wäre damit beschädigt. Wir hoffen deshalb, dass die Kündigungen ausgesetzt werden und zum kooperativen Verfahren zurückgekehrt wird“, so Zenker.

Ähnlich verhält es sich mit weiteren Gewerbetreibenden, wie Farben-Schulze oder Metallhandel Jacob, die ebenfalls auf dem Areal angesiedelt sind und teilweise noch länger laufende Mietverträge haben. Diesen wurde durch den Investor außerordentlich gekündigt, was zur Existenzgefährdung der Unternehmen führt.

Hierzu erklärt Heiko Bär, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Stadt und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Die CG-Gruppe sollte sich an Absprachen halten und die Unternehmen am Standort bei der Suche nach Ersatzflächen sowie dem Umzug unterstützen. Es geht nicht, dass ein Immobilieninvestor nur seine Ziele erreichen will, aber die Suche nach Alternativstandorten für die Gewerbetreibenden und die Verlagerungskosten ausschließlich von der Stadt und den betroffenen Unternehmen getragen werden müssen. Hier steht nicht nur der Wert getätigter Investitionen auf dem Spiel sondern auch die Fortexistenz von Unternehmen, Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätzen. Ich sehe die CG-Gruppe in der Pflicht, sich im Sinne der kooperativen Baulandentwicklung um ihre Mieter zu kümmern, statt sie zu bekämpfen.“

Die SPD-Fraktion hofft, dass sich das Stadtplanungsamt und das Amt für Wirtschaftsförderung in den Konflikt einschalten und nach Lösungen suchen. Es geht neben dem Erhalt der Kultureinrichtungen auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen.