Gemeinsamer Änderungsantrag von SPD- und Linksfraktion

Änderungsvorschlag:

Der Beschlusstext im Punkt 1 wird folgendermaßen geändert:

  1. Die Anpassung der Elternbeiträge erfolgt gem. § 15 i.V.m. § 14 Sächsisches Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen (SächsKitaG) entsprechend nach einer neuen Variante IV. Für Tagespflege gelten die Elternbeiträge einer dem Alter des Kindes entsprechenden Kindertagesstätte.
  2. In der Vorlage wird ein neuer Abschnitt „3.1.4 Variante IV“ eingefügt: „Bei der Berechnung der ungekürzten Elternbeiträge in der Variante IV wurde der prozentuale Anteil für die Beteiligung der Eltern an den Betriebskosten in der Kinderkrippe je Kita-Platz weiter gesenkt. In diesem Bereich kommt es zu keiner Erhöhung. Der Betriebskostenanteil liegt unter dem gesetzlich möglichen Höchstprozentsatz für die Kostenbeteiligung der Eltern. Damit wird die Stadt Leipzig dem Anspruch an die Kinder- und Familienfreundlichkeit weiterhin in besonderem Maße gerecht.“
  3. Im folgenden Jahr wird der Elternbeitrag nicht erhöht.

Begründung:

Seit dem Jahr 2000 werden die Elternbeiträge in den Leipziger Kindertagesstätten in ständiger Regelmäßigkeit – mit einer Ausnahme im Jahr 2004 – angehoben. Als Ursache werden die steigenden Betriebskosten genannt, die entsprechend Sächsischen Kindertagesstättengesetz durch die Kommune und die Eltern aufzubringen sind.
Der Stadtrat hat sich das strategische Ziel gesetzt, dass Handeln der Stadt auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern auszurichten. Mit den jährlichen Anhebungen der Elternbeiträge wird ein falsches, familienunfreundliches Signal gesetzt. Grundsätzlich sollten Kindertagesstätten, die umfassende Bildungsangebote unterbreiten, kostenfrei sein. Da sowohl die gesetzlichen als auch die finanziellen Rahmenbedingungen dies nicht zulassen, erwarten wir, dass die Stadt ihre Möglichkeiten nutzt, um neben einem bedarfsgerechten auch ein finanzierbares Angebot an Plätzen zu schaffen.
Um einer weiteren Erhöhung entgegenzuwirken fordern wir deshalb, dass der prozentuale Anteil der Eltern an den Betriebskosten, der in der Krippe zwischen 20 und 23 % und im Kindergarten und Hort zwischen 20 und 30 % liegt, weiter abgesenkt wird.
Mit der Variante IV schlagen wir vor, im Krippenbereich keine weiteren Erhöhungen durchzuführen. Hier sind die Elternbeiträge mit 190,33 € extrem hoch. Für den Kindergarten- und Hortbereich schließen wir uns dem veränderten gegenüber Variante II wesentlich verbesserten Vorschlag der Verwaltung (siehe Variante III) an.  
Eine weitere Erhöhung im nächsten Jahr sollte ausgeschlossen werden.

Interfraktioneller Antrag der SPD-Fraktion mit Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Die Linke

Beschlussvorschlag:

  1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Messe „Games Convention“, als bedeutsamste internationale Messe dieser Art auch über 2008 hinaus dauerhaft am Standort Leipzig zu erhalten.
  2. Dazu ist diese, durch die Messegeschäftsführung, neu zu konzipieren und ein Marketingkonzept zu entwickeln, welches geeignet ist, diese Messe weiterhin als Leitmesse in Europa zu etablieren.
  3. Darüber hinaus ist sowohl mit dem Beherbergungsgewerbe und mit wesentlichen Verkehrsgesellschaften Gespräche dahingehend zu führen, dass mögliche Engpässe für die Zukunft vermieden werden können.

Begründung:

Mit Betroffenheit haben wir Leipziger zur Kenntnis nehmen müssen, dass das überaus erfolgreiche Konzept der Games Convention durch die Messe Köln in feindlicher Übernahme abgeworben worden ist.
Da weder die allermeisten Aussteller, als auch das Fachpublikum und die übergroße Anzahl der Gäste diese Verlagerung wollen, bestehen beste Chancen, diese Messe auch in Zukunft in Leipzig zu verankern. Dafür sollte ein neues Konzept und eine aggressive und gut durchdachte Marketingstrategie die Voraussetzungen schaffen.

Redner: Axel Dyck, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
werte Gäste!

Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, jede Art von Kriminalität und insbesondere jede Art der organisierten oder gemeinschaftlich begangenen Kriminalität ist zu verurteilen. Auch eine Großstadtgesellschaft darf sich damit nicht abfinden.
Kriminelle Personen und Gruppen egal welcher Herkunft und welchen Status in unserer Stadt sie auch besitzen oder genießen sind der Strafverfolgung konsequent auszusetzen – gebürtige Leipziger, gebürtige Deutsche, Ausländer oder Bürger mit Migrationshintergrund, das ist alles zweitrangig.
Für diese Art der Kriminalität über die wir heute hier sprechen müssen, also Drogen, Waffenbesitz, Schutzgelderpressung, Prostitution ist allein Polizei und Staatsanwaltschaft zuständig.
Gemeindliche Vollzugsbedienstete haben in diesem Umfeld nichts zu suchen.

Zum eigentlichen Sachverhalt. Hier gibt es offensichtlich verschiedene Wahrnehmungen, auch in der Politik – die unterschiedlichen Ansätze in der Begründung für die heutige aktuelle Stunde belegen das.
Die Presse und auch das Fernsehen machen es sich hierbei ganz einfach, sie sprechen erstmal vom Krieg in der Stadt Leipzig und vom Ausnahmezustand. Das sind maßlose Übertreibungen jenseits der Realität, die großen Schaden anrichten. Im letzen Jahr war das der Sachsensumpf mit Leipzig als Mittelpunkt. Davon ist nicht mal ein Feuchtbiotop übrig geblieben. Aber es zeigt bis heute Wirkung.
Die Wortwahl macht hierbei eben die Musik. Ich erinnere daran, dass schon damals der sächsische Innenminister mit seiner Prognose total daneben lag.

Übertreiben tun aber auch andere und zwar mit der Maßgabe, die Ordnung und Sicherheit in der Stadt wieder herzustellen, ich betone wieder herzustellen. Das klingt als ob diese über einen längeren Zeitraum und dazu flächendeckend nicht gewährleistet gewesen wäre.
Nach dem Verbot der NPD-Demonstration, in dessen Vorfeld übrigens das Ordnungsdezernat nicht den souveränsten Eindruck machte, wurden trotzdem mehrere Hundertschaften Polizei in die Innenstadt geschickt. Wozu eigentlich, Fußball war erst am Sonntag? Oder, weil der Innenminister mehrere linksradikale Demonstrationen für Sonnabend erwartete, siehe LVZ vom Sonnabend? Eine davon war offensichtlich die ursprünglich von Pfarrer Wolf angekündigte Andacht auf dem Thomaskirchhof, der deshalb vorsorglich von Polizeiautos zugeparkt wurde und die Gäste der Stadt vom Besuch des Bachdenkmals abschreckte – und das zur Buchmesse!
Sehr geehrter Herr Minister, sehr geehrter Herr Polizeipräsident. Auch das war übertrieben. Dazu war im Videotext des MDR bereits am Sonnabendnachmittag, also noch vor der Diskonacht, die Einschätzung der Polizei zu lesen, nach der durch das massive Polizeiaufgebot und die damit verbundene Deeskalierungsstrategie Ausschreitungen verhindert werden konnten. Es gab nicht mal Ansätze von Ausschreitungen, die verhindert werden mussten.
Meine Damen und Herren, ein gefühltes Sicherheitsdefizit kann man auch durch Übertreibungen in der Darstellung erzeugen.
Nein – Leipzig hat kein allgemeines Sicherheitsdefizit. Wer das nicht glaubt, hätte sich am Sonnabend mal die Menschen in dieser Stadt außerhalb der Bannmeile um das Schauhaus näher ansehen sollen. Angst oder Panik habe ich nicht verspürt.

Was erwarten die Menschen in dieser Stadt eigentlich:

  1. Unmittelbares Handeln von Polizei und Staatsanwaltschaft überall dort wo kriminelle Strukturen erkannt werden oder bereits erkannt worden sind und zwar mit der Maßgabe, dass es zu Gewalt gegen Personen und Sachen gar nicht erst kommt.
  2. Eine hierfür personell und materiell entsprechend aufgestellte Polizei und Staatsanwaltschaft
  3. Eine zurückhaltende, aber trotzdem sichtbare Polizeipräsenz, die das Gewaltmonopol des Staates zu jeder Zeit unterstreicht. Sicherheit und Schutz der Bevölkerung sind unteilbar.
  4. Keinen Aktionismus und keine Panikmache, sondern dauerhaft wirkende Mechanismen und Strukturen.

Ich gehe davon aus, dass Ordnungsamt und Polizei bereits effektive Strukturen besitzen oder diese umgehend entwickeln, um eine Maximum an Sicherheit für die Menschen in dieser Stadt dauerhaft zu garantieren.

Redner: Heiko Oßwald, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Gäste!

Wir treffen heute eine Grundsatzentscheidung zur Struktur des doppischen Haushaltes. Ein sehr trockenes Thema, welches aber weitreichende Folgen auf den Informationsgehalt zukünftiger Haushaltspläne haben wird.
In Sachsen haben die Kommunen die Wahl zwischen einer produktorientierten Gliederung oder einer Gliederung nach der Organisationsstruktur.
Die Umstellung auf eine produktorientierte Gliederung, wie es die Vorlage vorsieht, ist nur konsequent. Alle wichtigen Angaben rund um einen Leistungsbereich werden an einer Stelle im Haushalt zusammengeführt und abgebildet.
Was kostet uns die Kinderbetreuung bis zum Schuleintritt? Solche Informationen sind dann für den Stadtrat und die Bürger viel transparenter haushalterisch darstellbar.
Auch ist somit erstmals eine gute Vergleichbarkeit mit anderen Kommunen gegeben, wie und mit welcher Effizienz einzelne Leistungen angeboten werden.

Der Stadtrat muss allerdings in weiteren Schritten klar definieren, welche Teil- und Schlüsselprodukte im Haushalt abgebildet werden sollen. Damit entscheiden wir letztendlich, mit welcher Aussagekraft und politischer Schwerpunktsetzung uns zukünftig die Haushaltspläne vorgelegt werden. Die Möglichkeiten der politischen Steuerung der Kommune durch den Stadtrat werden ausgebaut, da gezielte Leistungs- und Finanzvorgaben für die einzelnen Teil- und Schlüsselprodukte erfolgen können und die Kontrolle der Einhaltung dieser Vorgaben erleichtert wird.
Ein weiterer Vorteil ist, dass es für jedes Produkt einen Produktverantwortlichen geben wird, mit konkreten Befugnissen. Potenziale zur Kostenreduzierung und Leistungsverbesserung können so noch besser erschlossen werden.
Spannend wird hier sein, inwieweit die Verwaltung ihre Organisationsstruktur den neuen Erfordernissen anpasst. Um Veränderungen wird sie schon aus Transparenz- und Effizienzgründen nicht herum kommen.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Stadträtin

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträtinnen und Stadträte,
verehrte Gäste!

Alles wird teurer. Nun kommt auch noch die Stadt und erhöht die Gebühren für die Kinderbetreuung. Diese Gebühren entstehen, weil die Betriebskosten innerhalb gesetzlich festgelegter Prozentpunkte auf die Eltern umgelegt werden müssen.
Jeder, der die Betriebskostenabrechnung für seine Wohnung für 2006 ohne größere Kreislaufprobleme verwunden hat, kann sich vorstellen, dass auch die Betriebskosten für Kindereinrichtungen gestiegen sind. Im Privatbereich prüft man sofort, wo noch Einsparpotential vorhanden ist und nimmt sich vor, weniger Wasser zu verbrauchen, die Heizung zu drosseln und den Müll noch konsequenter zu trennen.

Nun, wie kann man in einer Kindereinrichtung die Betriebskosten reduzieren?
Diese setzen sich anders zusammen als in einem privaten Haushalt, nämlich aus Personalkosten und Sachkosten.
Die durchschnittlichen Personalkosten der Gemeinde pro Erzieher belaufen sich auf 3.870,11 €. Bei einem Personalschlüssel von 1:6 in der Krippe, 1:13 im Kindergarten und 1:20 im Hort ergibt das einen Personalkostenanteil von 73,48% an den gesamten Betriebskosten.
Kann man in diesem Bereich sparen?
Nein, definitiv nicht! Qualifiziertes Fachpersonal kostet nun mal Geld.

Der zweite Bestandteil sind die Sachkosten. Das sind z. B.:

  • Personalkosten für Wirtschaftspersonal
  • Pädagogisches Material
  • Büroaufwand, Telefongebühren
  • Putz- und Reinigungsmittel, Sanitärbedarf
  • Wasser, Abwasser
  • Energie, Heizung
  • Dienstleistungen (Reinigung, Wäscheservice, Müllentsorgung)
  • Erhaltungsaufwand (kleine Investitionen)
  • Gebäude- und Sachversicherung
  • Fort- und Weiterbildung

Beim Energieverbrauch besteht vor allem in unsanierten Einrichtungen sicherlich größeres Einsparpotential. Die Stadt Leipzig investierte 2007 4. 453.500 €. In der derzeitigen Haushaltssituation ist sicher auch in den nächsten Jahren nicht viel mehr möglich.In den Bereichen Fort- und Weiterbildung, Fachberatung und Anschaffungen für pädagogisches Spielmaterial ist eine Erhöhung der Ausgaben wünschenswert und sinnvoll, um die entsprechenden Bedingungen für frühkindliches Lernen zu verbessern und den von uns beschlossenen Bildungsplan umzusetzen.

Nun, bei den Betriebskosten besteht also kein größeres Einsparpotential. Aber wir leisten uns ja noch jede Menge Freiplätze und Ermäßigungen. Immerhin gab die Stadt Leipzig 2006 11.940.101 € dafür aus. 9903 Kinder nahmen im Februar 2008 Freiplätze in Anspruch, das sind 30,67% der angemeldeten Kinder.
Könnten wir in diesem Bereich sparen?
Nein, meine Fraktion will hier nicht sparen, zum einen, weil Ermäßigungen im SächsKitaG vorgeschrieben sind und zum anderen, weil Ermäßigungen für Alleinerziehende und Geringverdiener sozial gerecht sind.

Den Antrag der CDU-Fraktion finde ich persönlich ganz sympathisch. Seit langem träume ich von kostenfreien Betreuungsplätzen. Zur Umsetzung von Träumen braucht man aber in der Regel Geld und genau das ist, wie Ihnen vielleicht bekannt ist, in dieser Stadt knapp.
Die Grundlagen für eine kostenfreie Kinderbetreuung werden im Land gelegt. Unsere hoch verschuldete Kommune ist nicht in der Lage, Träume einzelner Fraktionen zu erfüllen. Frau Kudlas unglückliche Blicke sagen auch, dass wir uns eine Mindereinnahme im Haushalt nicht leisten können. Mit dem Ergänzungsantrag meiner Fraktion und der Fraktion Die Linke legen wir die Betriebskosten für Mai 2008 bis Dezember 2009 fest. Die Eltern müssen für die Betreuung im Kindergarten und Hort etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Stadt Leipzig beteiligt sich auch an den Kosten, für einen Krippenplatz mit 537,47 €, für einen Kindergartenplatz mit 137,65 € und für einen Hortplatz mit 16,91 € pro Monat. Ja, alles wird teurer!
Mein Lieblingsjoghurt kostet mehr, obwohl kein Gramm mehr im Becher ist. Benzin wird auch immer teurer, mein Auto fährt trotzdem nicht weiter oder schneller.
Betreuungsplätze werden auch teurer – aber dafür bekomme ich wenigstens mehr fürs Geld:

  • mehr Qualität durch gut geschultes Personal und
  • mehr Betreuungsplätze für Leipzig!

Anfrage der SPD-Fraktion

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

nach Ankündigung des sächsischen Wirtschafts- und Arbeitsministers Thomas Jurk soll das Bundesprogramm Kommunal-Kombi ab Mai im Freistaat starten. Danach sollen landesweit zunächst rund 6300 ältere Langzeitarbeitslose die Möglichkeit bekommen, über drei Jahre einen gemeinnützigen Job auszuüben.

Die SPD-Fraktion fragt an:

  1. Wie ist der Vorbereitungsstand der Stadt Leipzig zur Umsetzung des Kommunal-Kombi-Programms?
  2. Gibt es Angaben, wie viele Personen in Leipzig an dem Bundesprogramm teilnehmen können?
  3. Für welche konkreten Tätigkeiten sollen die Menschen eingesetzt werden?

Anfrage der SPD-Fraktion

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in den Leipziger Kindertageseinrichtungen werden auch Kinder von Familien mit Migrationshintergrund betreut.

Die SPD-Fraktion fragt an:

  1. Wie viele Kinder mit Migrationshintergrund besuchen eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten?
  2. In welchen Einrichtungen werden die Kinder betreut und aus welchen Ländern kommen sie bzw. die Eltern? (Bitte einzeln aufschlüsseln nach Namen der Einrichtung, Stadtbezirk und Zahl der Kinder nach Herkunft)